Von Darmstadt aus sind es nur wenige Kilometer nach Süden. Die Bergstraße ist zu Beginn des Frühjahres immer ein lohnendes Ziel für einen Ausflug. Es war einer der ersten „Ausritte“ mit dem Motorrad in diesem Jahr, die bei schönem Wetter und nicht zu kalter Witterung stattfand.
Es ist schön, wenn man sich auch an Wochentagen frei machen kann, um solche Ziele zu besuchen, die an einem Wochenende meist völlig überlaufen sind. Die Bergstraße gehört von A bis Z dazu. Die Vegetation ist dort meist... weiterlesen eine Woche voraus und zieht damit Naturliebhaber, die den Frühling nicht abwarten können, im besonderen Maße an.
Aber es war Donnerstag und kein Ausflugsverkehr. Ohne feste Route war mein einziges Ziel an diesem Tag „das Blaue im Süden“. Keine Straßenkarte, kein Navi befahl mir „jetzt links abbiegen!“ Nach Darmstadt erst einmal gerade aus. Bickenbach, Aslbach-Hähnlein – vorbei am „ersten Wolf, der backen kann“ .
Da ich ja kein festes Ziel hatte, wäre ich beinahe am Hinweisschild auf das Schloß Alsbach vorbeigefahren. Warum eigentlich nicht? So nahe und doch unbekannt! Sicher hat man von dort oben einen schönen Ausblick. Ähnlich wie die Burg Frankenstein, liegt auch das Alsbacher Schloß auf den Ausläufern des Odenwaldes über der Ortschaft. Hinauf führt eine asphaltierte Straße mit einigen engen Kurven und Spitzkehren. Aber auch die Wandersleute ward gedacht. Der Weg war noch reichlich naß und mit dem Moped war es sowieso bequemer.
Die geschichtlichen Zusammenhänge sind offenbar nicht zweifelsfrei geklärt. Selbst dem Förderverein scheint nicht zu gelingen, endgültige Klarheit in die Geschichte des Schlosses zu bringen. Ich muß sicher nicht mit eigenen Worten wiedergeben, was auf den Seiten des Fördervereines sehr ausführlich und übersichtlich zu lesen steht.
http://www.schloss-alsbach.org/schloss.html
Einiges jedoch fällt über die Maßen angenehm auf und ist hervorzuheben: ausreichende Parkmöglichkeiten (auch auf dem Parkplatz des nahen Naturschutzgebietes) gepflegte und saubere Anlage. Moderate Preise für die Turmbesichtigung. (diese sollte man sich nicht entgehen lassen. Hat man von oben doch einen herrlichen Blick auf die Rheinebene. Bei guter Sicht lässt der Blick nach Norden sogar noch Frankfurt erahnen. Vor der Aussicht haben die Götter den Aufstieg befohlen. Man sollte nicht unter Platz- oder Höhenangst leiden. Es geht eine enge, hölzerne Wendeltreppe hinauf. Einige Stufen klappern zwar verdächtig, haben aber selbst mich ausgehalten. Das genügt allemal.
Den Einstieg zum Turm erreicht man übrigens über einen luftigen, freitragenden Holzvorbau. Auch nicht unbedingt etwas für von Höhenangst oder Schwindel Heimgesuchte. Ebenfalls auf der Homepage des Vereins sind die vielen Veranstaltungen aufgeführt, die hier Jahr für Jahr stattfinden. Eine lebendige Ruine.
Einen Abzug kann ich mir aber dann doch nicht verkneifen. Das Schloß ist „bewirtschaftet“. Da steht ein Fremdkörper im Schlossgarten und empfängt sogleich den Besucher. Container sind sehr zweckmäßig! Mag ja auch die kredenzte Verpflegung gut sein (?), passend fand ich diese Faust auf das ansonsten schöne Auge nicht.
Den Gesamteindruck schmälert das nur geringfügig. Zu dominant sind die alten Gemäuer und der herrliche Blick über die Hügel des Odenwaldes und die Weite der Rheinebene.[verkleinern]