2. Nachtrag (8.7.2016)
Gestern war es endlich so weit, bei strahlendem Sonnenschein konnte ich mich davon überzeugen, dass man keine Kosten und Mühen gescheut hatte, um die Skulpturen gründlich zu überholen, so dass die Oberflächen wieder glänzen und - das Wichtigste - die Brunnenfumktion der mittleren Figur wurde vollkommen wiederhergestellt. Nun fließ das Wasser wieder in kräftigen Strahlen aus der Wolke vorbei an der Hand herunter. Die Plätze rundherum waren auch von vielen Besuchern... weiterlesen
besetzt, denen genau wie mir das fließenede Wasser am heißen Tag viel Freude bereitete,
Ein wenig schwierig war es allerdings zu fotografieren, ohne die Persönlichkeitsrechte der Umstehenden zu verletzen, doch zwei Aufnahmen sind mir gelungen, und ich glaube, sie fangen den Moment gut ein.
Nachtrag (14.02.2015):
Freitag, der 13. kann kein unangenehmes Datum sein, wenn das stimmt, was man gestern auf der Seite 'Dortmunder Kultur' in der Zeitung 'Ruhr Nachrichten' lesen konnte. In einem kurzen, gut geschriebenen Artikel (Titel: 'Hände, ringend, vor der Hauptpost') wird dort berichtet, dass die Stadt Dortmund etwa 8000 bis 10000 € für die Restaurierung der Skulptur und die Wiederherstellung der Brunnenfunktion bereitstellen will. Das Geld stammt aus dem Etat für Kunst im öffentlichen Raum.
Da 'Lebensrhythmus' eine der für mich bedeutendsten Skulpture in der Stadt ist, habe ich mich über die Nachricht natürlich sehr gefreut und warte gespannt auf das Ergebnis der Arbeiten.
(Ende des Nachtrags)
An der Hauptpost, Kurfürstenstraße, findet man eine äußerst interessante Skulptur, die aus drei voneinander getrennten Einheiten besteht. Durch Umwelteinflüsse sind die Oberflächen der Figuren angegriffen und stumpf geworden, und nur bei Regen kann man noch erahnen, wie wirkungsvoll die glatten Teile der Oberfläche mal waren.
Von vielen Leuten habe ich gehört, dass sie die Skulptur eklig finden, ich kann das nicht wirklich nachvollziehen, denn mich fasziniert sie.
Auf der einen Straßenseite steht etwas isoliert die erste Skulptur. Zwei Kinder, ein Junge und ein Mädchen spielen oder raufen miteinander. Von der Taille abwärts sind zwei etwas pummelige Kinderkörper dargestellt, doch die Stelle von Oberkörper, Kopf und Armen nimmt jeweils eine übergroße Hand ein.
Zwei Hände sind auch Hauptbestandteile der zweiten Plastik auf der anderen Straßenseite. Aus einem Block greift eine Hand von unten nach einer Kugel, ebenfalls danach greift eine zweite Hand, die von oben aus einer Wolke erwächst. Diese Skulptur ist eigentlich von der Funktion her eine Brunnenskulptur, doch das Wasser fließt schon lange nicht mehr.
Die dritte, nicht weit entfernt aufgestellte Skulptur ist mit Abstand die größte (etwa 3 Meter hoch), auf einem hohen, weißen Sockel wächst aus einem 'Fußschuh' eine nackte Frauengestalt ohne Arme, die Oberfläche der Figur platzt an einigen Stellen auf. Die Kopfpartie geht in eine undefinierbare Form über, die an Felsen erinnert.
Was ich über die Skulptur "Lebensrhythmus" herausgefunden habe, ist dass sie Kindheit, Heranwachsen und Tod als Inhalte hat. Allerdings habe ich noch ein paar Assoziationen, die aber vom Künstler wahrscheinlich nicht gewollt waren. Figur drei ist für mich wie ein stark abgewandeltes Zitat von Botticellis 'Geburt der Venus', dazu kommt noch der Fuß, der gleichzeitig Schuh ist, wie man ihn von Rene Magritte kennt. Bei den beiden Händen, die nach der Kugel greifen (idealer Körper, Erde?), musste ich an Elemente bei Michelangelo denken (Adam). Das waren ein paar Dinge, die ich persönlich damit in Verbindung bringe und die keinen Anspruch auf Richtigkeit haben. Auf jeden Fall klar ist aber, dass die Skulpturen vom Surrealismus beeinflusst sind.
Die Skulpturen wurden 1988 von Michael Schwarze (geboren 1939 in Bielefeld) entworfen. M. Schwarze machte seine Ausbildung zum Architekten und Bildhauer in Krefeld und Berlin. Von 1969 bis 1989 lebte und arbeitete er in Hömel bei Nümbrecht, und von da an in Bahlingen am Kaiserstuhl. Die Skulptur "Ikarus" am Dortmunder Naturkundemuseum stammt auch von ihm.[verkleinern]