Wenn man im Zusammenhang mit dem Ruhrpott von Häfen spricht, so fällt den meisten Leuten wohl sofort Duisburg ein. Aber auch Dortmund hat einen Hafen, nach dem sogar ein Stadtbezirk genannt wurde. Freundlicherweise hat Wikipedia auch sofort einen Superlativ dafür gefunden, mit seinen 10 Hafenbecken ist es der größte Kanalhafen Europas.
Nach vierjähriger Bauzeit wurde der am Dortmund Ems Kanal liegende Hafen 1899 von Kaiser Wilhelm II eingeweiht, was Anlass für ein bombastisches Volksfest... weiterlesen
war. Bis in die 70er Jahre hinein hatte der Hafen mit Korn- und Erztransporten seine Blütezeit. Heute werden jährlich ungefähr 2.550.000 Tonnen Waren in Containern hier umgeschlagen (Quelle: Wikipedia), hauptsächlich Bau- und Brennstoffe.
Diesen Hafen und besonders das unter Denkmalschutz stehende "Alte Hafenamt" wollte ich mir unbedingt mal ansehen. An einem schönen Vormittag ging es also mit der U-Bahn in Richtung Hafen, nur ein paar Stationen von der Stadtmitte entfernt. Am Ende der Brücke sah ich schon das Gebäude, das aus der Entfernung bedeutend schöner wirkte als später aus der Nähe (Fassadenschäden). Der Gang über die Brücke war etwas abenteuerlich, denn die schwer beladenen LKWs ließen das Bauwerk ziemlich heftig vibrieren. Von der Brücke aus hatte man einen guten Blick auf die riesigen Container Ansammlungen und die gigantischen Kräne, welche sie transportierten. Die Wanderwege längs des Kanals und die Anlegestellen, an denen gähnende Leere herrschte, waren ebenfalls gut zu sehen. Auf den Fotos kann man auch sehr gut die 'Menschenmassen', die sich hier aufhielten, erkennen.
Das 'Alte Hafenamt' ist ein wirklich schönes Gebäude, im Stil der Neurenaissance 1898 nach Plänen des Architekten F. Kullrich erbaut. Das heutige Erscheinungsbild entspricht etwa dem des Originalbaus. Die wichtigsten Schmuckelemente sind ein Bildnis Kaiser Wilhelms II und die Stadtwappen von Dortmund und Emden.
Heute ist der Bau Sitz der Wasserschutzpolizei (Polizeipräsidium Duisburg), der Marinekameradschaft Dortmund und zeigt eigentlich eine Ausstellung zum Thema "Schifffahrt und Hafen". Eigentlich sage ich, weil die Ausstellung wegen dringend notwendiger Restaurierungsarbeiten vorübergehend geschlossen ist. Für mich bedeutet das, dass man frühestens 2020 mit einer Wiedereröffnung rechnen kann (nun übertreib mal nicht so!).
Für Heiratswillige ist es noch interessant, dass man hier sogenannte Ambiente Trauungen vornehmen lassen kann. Kontakt unter Tel. 0231 5013331.
Vor dem Gebäude steht ein einfaches, aber wirkungsvolles Denkmal, das einen großen Anker zeigt und den Leuten gewidmet ist, die ihren Tod auf See fanden.[verkleinern]