Wenn man sich die unterschiedlichen „Heldensagen“ anschaut, haben sie alle eins gemeinsam: jeder von ihnen hat eine bestimmte wunde Stelle. Mal ist es eine Ferse, die Haare, die Kraft verleihen oder aber einen anderen verwundbaren Punkt. Bei dem hier dargestellten Siegfried war es jene zwischen den Schulterblättern. Sowohl in diesem mittelalterlichem Epos, als auch in der Geschichte des Samson in der Bibel waren es die Weiber gewesen, die „Unheil“ über ihre Männer gebracht hatten. Hier war die... weiterlesen
Heimtücke im Spiel, die der Schwager aufbrachte, um an sein Geheimnis zu kommen. Ein Streit und Geltungsdrang sind keine guten Voraussetzungen, um sich rächen zu können, doch der Beginn eines „Dramas“ der Weltliteratur.
Bei dem Nibelungenlied gibt es unterschiedliche „Schauplätze“ und Personen, die damit verbunden sind. Die drin enthaltenen Motive sind die, die bekannt und beliebt in jeder „Story“ verwoben werden: Liebe, Hass, Intrige, Gewinn und Verlust, bis zum Tod. In dieser Szene ist es auch angedeutet: ein Pfeil in der Schulter (einziger verwundbaren Körperstelle des „Helden“), die nicht im Drachenblut gebadet wurde. So ein Abenteuer entspricht einer Vorstellung eines ritterlichen Lebens um 1200, das eines Prinzen, wie Siegfried es war, „würdig“. Er zog los, tötete ein Untier, half seinem (hinterher „fiesen“) späteren Schwager eine holde Jungfrau zu erobern, nachdem er selbst einen enormen Schatz „unter den Nagel“ gerissen hatte.
Kurz gefasst: ein Unrecht kommt selten allein, eine „Dreiecksbeziehung“ kann wie in dieser Sage erhebliche Konsequenzen nach sich ziehen. Tatart Worms: eine Königin fühlt sich gekränkt. Ihr Onkel Hagen will sich für die Schmach rächen und mit der Billigung des Königs wird ein „Komplott“ geschmiedet. Der tapfere Recke wird unter einem Vorwand zu einer Jagd eingeladen, wo Siegfried die eigentliche „Baute“ der selbigen sein sollte. In der Überlieferung soll es ein Speer gewesen sein, das ihn tödlich verletzte. Bei der Skulptur wurde es stattdessen ein Pfeil, wie man es sehen kann. Hagen von Tronje will aber mehr: die trauernde Witwe Kriemhild wird noch mehr brüskiert, indem er den Nibelungenschatz, nach dem die Geschichte benannt worden ist, klaut, versenkt es an einem geheimen Ort im Rhein. Es ist ein Stoff, aus dem „Reichstumphantasien“ verwoben sind… Jahre später rächt sich erneut die Betroffene, doch es ist eine weitere Episode im großem Ganzen, das man ebenso andernorts nachlesen / schauen kann. Es wird eh noch lang genug ;-).
Die monumentale Betonplastik liegt ein wenig versteckt unweit der Kreuzung Gret-Palucca-Straße und Lennéplatz (quasi ggü. der gleichnamigen Straßenbahnhaltestelle) in der sog. Grünanlage „Bürgerwiese“. Im Schatten der alten Bäume geht das ganze ziemlich verloren. Durch die starke Bemoosung der Skulptur wirkte es reichlich fehl am Platz. Meine Einschätzung hat sich hier doch bestätigt: es ist eine jener heroischen Darstellungen, die der dunklen Zeit zwischen den beiden Weltkriegen entsprungen ist. Es ist eine idealisierte Figur des Bildhauers Franz Weschke (2. Oktober 1883 Dresden - 31. Oktober 1944 ebenda), die Anläßlich der „Reichsparteischau“ 1936 errichtet worden ist. Das überlebensgroße „Bentonteil“ entsprach dem damaligen Zeitgeschmack, der leider nicht der meine ist…
Wie so häufig ist die Bezeichnung Brunnen ein wenig irreführend, denn dieser wurde bereits 2009 außer Betrieb gesetzt. Im allgemeinen wird es auch als „Siegfrieds Tod“ auf verschiedenen Seiten erwähnt. Das ist eine der wenigen Arbeiten Weschkes, die den 2. Weltkrieg überdauert hatte. Im Gegensatz zu seinem Atelier mit den drin enthaltenen Bildern und Zeichnungen, die bei einem Bombenangriff vernichtet worden sind. Dennoch aus meiner Sicht lohnt sich kaum der Weg, um es selbst in Augenschein zu nehmen. Es besitzt seine Daseinsberechtigung, doch für mich sind nicht mehr als 2 Sternchen drin, trotz der hier vorgestellten Szenen aus dem „Leben“ des Dargestellten...[verkleinern]