Kundentag in der S-tadt! Das liebe ich ja, gerade in den Sommermonaten, in denen die Hamburger gefühlt in der Unterzahl sind …
Dennoch lässt es sich nicht vermeiden. Von der Mönckebergstraße über die Gerhof- bis zur ABC-Straße habe ich vier Termine. Ich fahre am späten Nachmittag „rein“. Erster Kunde, kurz darauf der zweite. Dann habe ich Luft bis ich in der Gerhofstraße den dritten Termin wahrnehmen muss.
Da schau ich doch mal beim Stuttgarter Weindorf auf dem Rathausmarkt vorbei. Ich habe... weiterlesen
ja noch Zeit. Es ist bereits früher Abend. Nostalgische Erinnerungen. Auf dem 5. Stuttgarter Weindorf habe ich mit einer späteren Langzeitbeziehung angebändelt. Ein Kollege. „Füßeln“ unter dem Tisch … Er durfte gar nicht, der Ingenieur. Ich war doch noch „Stift(in)“ :-).
Die Stände, eher „Hütten“, sind hübsch anzusehen, alle geben sich hier Mühe mit der Dekoration. Niedlich. Ist das Stuttgarter Flair? Keine Ahnung. Vielleicht soll es auch einfach nur einladend wirken und das tut es tatsächlich.
Ich schlendere an den Hütten vorbei und höre allerlei deutsche Zungenschläge, aber keine hamburger und keine schwäbischen. Halt doch! Schwäbische höre ich an den Verkaufstresen, nur eben nicht bei den Besuchern. Bei denen viel Englisch, auch Spanisch und Italienisch, es sind Niederländer da und Skandinavier. Japanisch und Chinesisch kann ich leider nicht auseinanderhalten, vermutlich sind Reisende aus beiden Ländern dabei, alle mit modernsten Kommunikationsmitteln ausgestattet.
Warum passiert das immer mir? Warum finde ich jede versiffte Toilette, sehe ich immer den Koch, der kurz vor Beginn der Schicht mit fleckiger Jacke und schmierigen Haaren hinterm Haus eine qualmt? Warum bestätigen sich bei mir immer die Klischees, die ich doch am liebsten verleugnen möchte?
Die meisten Engländer sind ziemlich duhn, die Amerikaner „gut drauf“. Spanier und Italiener eher verhalten. Die Skandinavier sehr „lustig“. Fehlt eigentlich nur noch, dass deutsche Besucher Handtücher auf den Bierbänken platzieren, um den Platz frei zu halten … Und: keine Franzosen! Die trinken vermutlich ihren eigenen Wein oder sie besuchen Hamburg nicht im Juni, aber die haben ja auch erst im August Ferien.
Als ich aus irgendeinem Grund unvermittelt stehen bleibe, rennt eine Dame in mich rein. Eine sehr nette Dame: aus Schwaben! Aus Herrenberg. Neben ihr der ebenso freundliche Gatte und noch eine ältere Dame. Und ich muss sie einfach fragen … „Wie gefällt es Ihnen hier?“ Sehr höflich, sehr dezent höre ich: „Ach, wissen Sie – lieber nicht. Es ist uns im Hotel empfohlen worden, aber das brauchen wir eigentlich nicht …“
Und wo sind die Hamburger? Darüber kann ich keine Auskunft geben, jedenfalls habe ich sie hier nicht gefunden. Das Stuttgarter Weindorf ist leider zu einer reinen Touristenveranstaltung verkommen.
Der Hanseat meidet Veranstaltungen wie diese ebenso wie den Hafengeburtstag. Wir kommen nur zum Japanischen Kirschblütenfest aus unseren Löchern und besuchen dann unsere „guten alten Bekannten“, die rund um die Außenalster residieren und genießen dann den Anblick des grandiosen Feuerwerks. ;-)[verkleinern]