Castrum Ysenberg, eine der größten Burganlagen Deutschlands, hoch über der Ruhrschleife hinter Hattingen, schon mal davon gehört?
Nein, ich auch nicht. Da aber immer wieder dieser Ort in alten Sagen, Greuelgeschichten und Ritterhistörchen auftaucht und obendrein im Berg rundherum Funde aus der Bronze- und vor allem der Eisenzeit bekannt sind, bin ich jetzt doch endlich hingefahren und hatte auch noch gutes Wetter.
Schon vom Ruhrtal aus beeindruckt die gewaltige Ausdehnung der Festung, denn... weiterlesen
man sieht zum einen die etwa 200 Meter lange mittelalterliche Befestigung, zum anderen daran anschließend die altsächsischen Fliehburgreste und Erzabbaustätten mit zahlreichen Steinbrüchen, so dass insgesamt eine Burganlage von etwa 1,5 km Länge auf dem steilen Bergrücken thront - tatsächlich gigantisch.
Daher sollte man für den 100 Höhenmeter- Anstieg mit anschließendem Rundgang schon einige Stunden einplanen. Die vorzeitliche Geschichte ist einen eigenen Beitrag wert, hier die Daten zur 800 jährigen Burggeschichte:
1194 Baubeginn durch Erzbischof Adolf (natürlich wieder ein Kölscher Jong), 1200 urkundlich nachzulesen als Castrum Ysenberg, 1221 beginn einer Fehde zwischen den Isenburgern und dem neuen Erzbischof Engelbert (mehr ein Raubritter als ein Kirchenmann), der Burg und Ländereien für sich beanspruchte. Als dieser den Grafen Friedrich von Altena und Isenberg gefangen nahm, kam er in dem Gemetzel gerechterweise selbst zu Tode.
Das erzürnte die heilige Kirche so sehr, dass über den Isenberger die Reichsacht und der Kirchenbann verhängt wurde (immer ein Todesurteil, klingt nur heiliger) und er 1228 in Köln beim "heiligen Rädern" bei lebendigem Leibe zerrissen wurde. Die Kirchenväter waren eben noch nie sonderlich zimperlich mit ihren Mitmenschen. ,
Gleichzeitig drangen die Bischofsknappen in die Burg ein und bandschatzten alles, was sich verbrennen ließ. Der Rest wurde bis Bodengleiche geschleift.
Die heutigen Palas- und Turmreste wurden inzwischen vom Burgverein teilweise wieder hochgemauert, um den Burgcharakter sichtbar zu machen. Seit der Mitte des 19. Jh. steht in den Trümmern des ehemaligen Palas ein Landhaus (Custodis), hier befindet sich das kleine Museum.
Ein sehr sehenswerter Ausflug in das finstere Mittelalter!
Parken kann man unten an der Ruhr, von dem großen Parkplatz aus führt ein recht steiler Weg zur Isenburg hinauf.[verkleinern]