Kein Besucher des Heidelberger Schlosses sollte das große Fass verpassen. Aber auch kein Heidelberger – so zieht es mich alle paar Jahre gemeinsam mit meiner Frau, oder auch mal mit Besuch, ins Schloss und natürlich auch zum Fass. Mich begeistert jedesmal der eigene Geruch des Kellers. Jährlich sollen etwa ca. 800.000 Menschen das große Fass besuchen.
Das Fass das man heute besichtigt, ist eigentlich das vierte in der Reihe. Nach 1591, 1664, 1728 wurde 1751 das heute noch existierende Fass... weiterlesen
gebaut. Der damalige Kurfürst Karl Theodor hatte den Auftrag erteilt und hat in seiner Regierungszeit das Schloss ausgebaut, die Alte Brücke gebaut und das Schwetzinger Schloß mit Garten und seiner Staffage vergrößert. Karl Theodor hat allerdings nie in Heidelberg residiert, wollte dies irgendwann einmal. Aber diese Pläne fanden 1764 ein jähes Ende, da der der Glockenturm und große Teile des Schlosses durch Blitzschlag vernichtet wurden.
Das Fass hatte ein Fassungsvermögen von 221.726 Litern. Heutzutage sollte es noch 219.000 Liter nach Eintrocknung des Holzes fassen. In seiner Geschichte wurde es nur dreimal gefüllt, weil es nie dicht war. Als Attraktion für die Besucher des Schlosses blieb es jedoch erhalten. Es wurde durch ein großes Loch in der Decke aufgefüllt. Die gigantische Menge an Wein die tatsächlich auf dem Schloss konsumiert wurde musste von Weinbauern aus der Umgegend an den Kurfürsten abgegeben werden. Der Geschmack war bestimmt interessant, weil allerhand für verschiedene Weine zusammengeschüttet wurden.
Oben auf dem Fass wurde damals eine Tanzfläche installiert, die heute noch vorhanden ist. Wenn man die Stufen zum Keller betritt, hängt auf der linken Seite ein Uhrenholzkasten neben der eine hölzerne Figur, Perkeo, steht. Dieser Kasten sollte bei vielen Generationen für Erheiterung sorgen. Unter dem Kasten ist ein Metallhaken an dem man ziehen muss. Dann springt ein Deckel auf und heraus saust ein Fuchsschwanz ins Gesicht des Bedieners.
Der Überlieferung nach, war Perkeo ein Hofnarr. Kurfürst Karl Philipp hätte einen Giovanni Clementi aus Südtirol mitgebracht, da er feststellte, dass der Italiener recht trinkfest war und ihn daher als Hofnarren beschäftigte. Dessen Muttersprache war italienisch und wenn er gefragt wurde, ob er das Fass alleine austrinken könne antwortete er: perche no – warum nicht. Daher soll der Name Perkeo entstanden sein. Perkeo soll lediglich einen Meter groß gewesen sein, jedoch ein Gewicht von 100 kg auf die Waage gebracht haben. Dies dürfte aber auch in den Bereich der Legenden fallen. Perkeo (1702-1735) wurde nur 33 Jahre alt.
Wer das Heidelberger Schloss besucht sollte das Große Fass mit dem hölzernen Wächter Perkeo nicht vergessen. Perkeo hat zumindest namentlich eine Spur hinterlassen, so gibt es ein Hotel und Restaurant namens Perkeo und die Heidelberger Karnevalsgesellschft heißt auch Perkeo.[verkleinern]