Ich würde meinem Namen hier untreu geblieben, wenn ich solch eine interessante Sammlung nicht bewerten würde, vor allem, wenn die des Vorredners nicht wirklich aussagekräftig ist. Mag sein, dass die Zeit von mehr als 15 Jahre, seitdem ich dort gewesen bin, wirklich weit her sind, doch drei Sachen sind mir bis heute in Erinnerung geblieben: das Wetter war schrecklich uselig, das Museum selbst unmögliche Öffnungszeiten besaß und eins ist definitiv sicher, dass es sich hier um eine der... weiterlesen umfangreichsten Sammlungen zu sehen sind! Es ist nach so langer Zeit nicht alles parat, doch das was ich bis heute "gespeichert" habe, gebe ich nun zum besten!
Von außen sieht man, jedenfalls auf den ersten Blick nur ein vermeintlich kleines Palais, eher unscheinbar, doch erst im Inneren merkt man, verschachtelt das ist: die ganze Zeit Treppab oder -auf zu den einzelnen Abteilungen. Erst auf den zweiten Blick erkennt der Besucher, dass es sich herbei um in einander verschachtelte Bauten handelt. Ich weiß nicht, ob es in der Zwischenzeit geändert wurde, mehrere Räume, die direkt am Durchgang sich befinden, wirkten wie ein Fenster in die Vergangenheit, denn zu sehen gab es Räume, wie sie zu bestimmten Zeiten ausgesehen haben, das ist ein kleiner Teil der Sammlung: Interieurs aus mehreren Jahrhunderten bis zum 2. Weltkrieg. Auf kleine Details wird besonders dabei geachtet.
An den Tagen, an denen ich da war, wollte ich eigentlich zu der Schlossruine gehen, doch das Wetter hatte nicht richtig mitgespielt, wie ich bereits erwähnt habe. Die Öffnungszeiten waren schrecklich, denn die Mittagspause war länger als die mir zu verfügung stand, um es zu sehen, so kam es, dass ich zwischendurch auch noch viele Ziele eher dran waren, als das was ich sehen wollte unter andrem auch die Kirche in Handschusheim (Stadtteil von HD), doch zum Glück ist es seit etlichen Jahren nicht mehr der Fall...
Wenn ich ein Museum besichtige, dann möchte ich am liebsten die Sachen chronologisch sehen, hier war es nur bedingt möglich, denn die Gliederung erfolgte eher Thematisch, als Geschichtlich, wie es jetzt aussieht, kann ich nicht sagen. Die Fülle der Objekte ist wirklich riesig, wenn man sich alles in Ruhe anschauen möchte, dann braucht man schon mindestens einen halben Tag, ohne etwas fotografiert zu haben, dann wird sicherlich wesentlich länger!
Die Prähistorie ist ein Bereich, der schon wichtig wegen der Funde, die hier gemacht wurden, doch es gibt mehr Seiten an dem Museum, die man entdecken kann: allein die archäologische Abteilung beläuft sich nach Angeben des Betreibers schon auf 1.500 m²! Wer alte Knochen mag, wird eher enttäuscht sein, denn vom Homo erectus Heidelbergensis ist nur der Unterkiefer geblieben! Die Römer haben schon mehr hinterlassen: Münzen, kleine Figürchen und einiges mehr. es gibt sogar einen eigenen Bereich, der sich mit den verschiedenen Kulten befasst. In mehreren Dioramen wird Gezeigt, wie es (nach wissenschaftlichen Erkenntnissen) damals ausgesehen und wie das Leben ausgesehen hatte. Das kommt, weil das Museum eng mit der Uni zusammen arbeitet. Dieser Teil wird durch weitere Bodenfunde ergänzt, auch was die späteren Epochen betrifft.
Die Gemälde decken ein wesentliches Schwerpunkt der Sammlung, die Künstler, die man hier zu sehen bekommt, sind ein Hingucker, die man hier nicht vermuten würde! Unter anderem von Lucas Cranach d.Ä., Jan Davidsz de Heem, van der Weyden oder Giuseppe de Ribera um die namhaftesten zu nennen. Die Zeit vom 15. - 20. Jahrhundert ist abgedeckt. darunter habe ich einige mir aus Düsseldorf bekannte Gesichter dort entdeckt: Kurfürst Carl Theodor mit Gattin, Jan Wellem und einige andere, das ist aber nicht verwunderlich, denn die Pfalz lag das eigentliche Stammland und hier baute man nur ein Wochenendhäuschen (nach Art des Adels :)). Natürlich darf die Schwägerin des König Ludwig XIV. von Frankreich nicht fehlen - Liselotte von der Pfalz, der das Leben am Hofe des genannten nicht gerade gefiel... Wenn wir schon von einer gebürtigen Heidelbergerin sprechen, darf ihr Geburtsort nicht unerwähnt bleiben - Schloss(Ruine) Heidelberg. Seit der Renaissance wurde es unzählige male gemalt, besonders beliebt war es als Motiv bei den Romantikern, die dazu beigetragen haben, dass diese Stadt bei den Touris so beliebt ist. Doch es gibt noch mehr zu erzählen!
Wenn ich schon über Gemälde spreche, dann gehört dieser Bereich noch dazu: Druckgrafiken (ca. 13.000) und Aquarelle (ca.7.000) vom Spätmittelalter bis in das letzte Jahrhundert hinein.
So wie ich es in Erinnerung habe, der größte Bereich ist der mittelalterlichen Schnitzkunst gewidmet, doch die Bandbreite geht ebenfalls bis ins 20. Jahrhundert. In diese Kategorie fällt der bereits von mir beschriebene Schaffen des Künstlers Lehmbruck darunter.
Eine "kleine" Fläche (600 m²), die aber in sich geschlossen ist, ist der Kleidung und anderen Textilen Erzeugnissen, viele unter diesen Stücken sind als Dauerleihgabe von Privat, sowie wie ich gelesen habe wurde im Jahr 2002 ist die Sammlung von Max Berk hier eingegliedert. Es heißt, dass die ältesten Ausstellungsstücke aus dem 18. Jahrhundert nicht mehr ausgestellt werden!
Der Kunsthandwerk macht die bekanntliche "Würze" bei der Präsentation aus, denn jede Epoche hatte seine Muster und Vorlieben, die dadurch zum Ausdruck gebracht wurden. Auch dieses Museum würde ich gerne noch einmal besuchen und lege es allen, die die beschriebenen Themanbereiche mögen ans Herz![verkleinern]