„Kultur, Kultur!“ Na klar, wollte Kaminski die unterstützen.
Aber eine „Kultur-Abgabesteuer“ von 5% auf den Hotel-Übernachtungspreis? Was hatte sich die Stadtverwaltung von Köln bloß dabei gedacht? Er hatte doch schon an einem einzigen Tag für ÖNV-Ticket, Zoo, Seilbahn und Schokoladenmuseum bereits über 50,- € ausgegeben. Das waren doch auch keine Peanuts, das war doch Förderung genug!
Und dann noch dieses „Businesspaket“. Auf der Hotelrechnung: 3,50 €. Was sollte das denn sein, wofür... weiterlesen denn bloß? Etwa Strom für ´s Laptop? Oder als Gegenleistung für das Hotel-WLAN? Okay, okay, er hätte an der Rezeption danach fragen sollen, jetzt war es nicht mehr zu ändern. Die Business-Getränkepauschale (jederzeit Wasser oder Saft im Foyer) für 1,50 € dagegen gefiel ihm sogar … keine schlechte Idee des Hotels Regina.
Doch bei einem Grundpreis von 110,- € für sein kleines (12qm?) Einzelzimmer waren diese Zusatzbeträge trotzdem ärgerlich, fand er. Na, immerhin war das Zimmer mit dem Nötigsten ausgestattet und wirklich sehr sauber hergerichtet. Pluspunkt. Einen Wasserkocher oder eine Minibar gab es hier aber leider nicht. Auch keine Bar in Maxi, da hätte er sich abends gerne noch einen Absacker gegönnt. Schade, kleiner Minuspunkt.
Ausgiebig geduscht hatte er jedenfalls, trotz des Retro-Duschvorhangs. Immerhin sah der, wie auch alles andere im Bad, gepflegt aus und da die Menge des Duschwassers umweltfreundlich und ökonomisch sparsam ausgeteilt wurde, gab es auch keine Überschwemmung. Hurra!
Danach machte Kaminski noch fünf Kniebeugen und zehn Liegestütze. Im Adamskostüm. Er atmete keuchend, erhob sich mühevoll und sah zum Fenster hinaus. Einmal in Ruhe recken und strecken. Upps, schnell den Vorhang wieder zugezogen! Vom Firmenhof gegenüber hätte man ihn vielleicht beobachten können. Ja, die direkte Lage des Hotels war nicht gerade top (vorne Straße, hinten Firma), aber das hatte seine Nachtruhe später zum Glück nicht geschmälert. Der viel zu große Bettbezug, indem sich das Oberbett auf Wanderschaft begab, schon eher. Und die Heizung. War aber eigene Doofheit gewesen, er wollte sie doch nur kurz mal … und hatte dann vergessen, sie auszudrehen. Sie funktionierte jedenfalls prächtig.
Am Morgen hätte er sich dann gerne ein tolles Frühstück gegönnt, schließlich war er gestern vom Bahnhof Köln-Ehrenfeld zum Hotel, von dort zur U-Bahn, in den Zoo, durch den Rheinpark bis zum Dom und wieder zur U-bahn gelatscht. Später vom Hotel Regina noch einmal nach Ehrenfeld, um dort zu Abend zu speisen. Und noch später wieder zurück ins Hotel. Viele tausend Meter zu Fuß und tausende verbrannter Kohlehydrate. Doch Rührei mit Speck, Müsli und Cornflakes, leckeren Obstsalat und viel frisches Gemüse, Croissants und portionierbaren Quark, all das suchte er hier vergeblich. Da blieb Kaminski nur ein kurzes, schlichtes Frühstück mit Wurst und Käse und mittelprächtigem Kaffee aus der Thermoskanne. Kein guter Start in den Morgen, was für ein Jammer! Kaminski war ein wenig enttäuscht. Ein schöner Urlaubstag sollte doch stets mit einem tollen Frühstück beginnen, so wie er es woanders schon oft genossen hatte.
Das konnte dann auch die halbwegs zentrale Lage des Hotels (10-15 Min. bis zur U-bahn und dem Bahnhof Ehrenfeld) nicht gänzlich ausgleichen, ebensowenig die wirklich sehr freundliche und außerordentlich hilfsbereite Art der Hotelbesitzer. Schlussendlich beschloss Kaminski dem Hotel Regina ein anderes Mal noch eine zweite Chance zu geben, allerdings zu einem viel günstigerem Preis. Den hatte er nämlich im Nachhinein bei booking entdeckt und sich deshalb noch ein letztes Mal geärgert. Aber wie hieß es so schön: Über Dinge, die man nicht mehr ändern kann, sollte man sich auch nicht mehr den Kopf zerbrechen...[verkleinern]