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Nun begub es sich aber, dass der vorhandene Fingerschmuck der Dame weder formell noch ideell Anklang beim Herrn fand. Also musste zu unserem 'Einjährigen' Ersatz beschafft werden - und zwar für uns Beide.1.
Die Internetrecherche verlief kurz und bündig. Wie bei anderen bedeutenden Anschaffungen waren wir uns auch hier blitzschnell einig: die Abteilung 'Mokume Gane' bei Goldschmiedemeisterin Gisela Nicolaysen hatte sofort unsere volle Aufmerksamkeit. Dahinter verbirgt sich ein überaus faszinierendes Verfahren, verschiedene Edelmetalle zu einem bildschönen Ring zu verzwirbeln, wobei der Eindruck einer kontrastreichen Holzmaserung entsteht. Aufgrund fehlender kostspieliger Urlaubsreisen ('wegen Corona') herrscht finanzielle Entspannung - ein empfehlenswerter Zustand, wenn es um handgefertigten Schmuck geht.
Beim alsbaldigen Termin im Atelier der freundlichen und sehr vertrauenerweckenden Meisterin geht es eigentlich nur noch um die genauen Abmessungen der bereits ausgekuckten, d.h. vorspezifizierten Fangeisen. Diese sollen gefertigt werden aus 585/000 Rotgold, 500/000 Palladium und 925/000 Silber, wofür in Summa 3.600 Euro aufgerufen werden. Fertigstellung noch vor Weihnachten wäre schön, muss aber nicht sein.
Natürlich unterlassen wir lästige Anrufe nach dem Zwischenstand der Dinge - und erhalten vielleicht auch deswegen die frohen Kunde, die edlen und in der Tat bildschönen Ringe seien den 23.12. abholbereit. Froher Aufbruch nach Köln-Longerich, noch frohere Beringung des Pärchens - und auch unsere mitgebrachte flüssige Weihnachtsgabe findet großen Anklang - so soll es sein.
Die als zweiten Schritt angedachte Innengravur ('amor vincit' oder so) fällt vermutlich der Tatsache zum Opfer, dass die Trimetallstruktur der Ringe auf der Innenseite fast noch schöner ist als außen. Aber man kann nicht alles haben. Glück in der Liebe und mit der Goldschmiedewerkstatt sind ja auch schon was.
Mit vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas
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Auf Empfehlung von Freunden der Allerholdigsten fiel unsere Wahl für die kleine Südschwarzwald-Elsass-Rundreise auf das Hotel-Restaurant Heckenrose. Nachdem der zunächst für Mai vorgehabte Aufenthalt Coronabedingt problemlos storniert wurde, war es dann halt im August soweit. Die Anreise erfolgte zunächst holprig, was allerdings an Lady Guinevère, dem kapriziösen Automobil des Autors lag (Werkstatt-Update bzw. Todesanzeige folgt) Dann halt im praxistauglicheren Ersatzfahrzeug - eine gute Wahl, auch was die Transportkapizität anbetrifft, wie wir noch sehen werden.2.
Wenige Runden durchs beschauliche Ringsheim im Ortenaukreis, Breisgau, Ländle bringen uns schließlich dem Ziele näher - man parkiert unmittelbar am Hause, das im Jahre 2011 gründlich renoviert wurde
Die Inneneinrichtung der Heckenrose ist gediegen und lässt Anzeichen von Humor erkennen, wobei die Farbe Pink immer wieder bei den Deko-Elementen und Accessoires auffällt. Es gibt dort 25 Zimmer und Apartments, über deren Details auf der Webseite nichts weiterführendes zu erfahren ist. Für einen längeren Urlaubsaufenthalt wäre unsere Räumlichkeit unter Umständen nicht geeignet gewesen: die fehlende Minibar wurde zwar durch Eigeninitiative kompensiert, aber die Mitreisende klagte über eine etwas durchgelegene Matratze. Zudem besteht in sehr warmen Nächten die Nothwendigkeit, für großzügige Belüftung zu sorgen (fast hätten wir unsere Schlafunterlagen auf den großen Balkon geschleppt - denn über so etwas verfügen die meisten Zimmer im Hause) Dann jedoch kömmt man in den Genuss des nahen Glockenspiels der bildhübschen, spätbarocken, vor allem aber rechtgläubigen Gemeindekirche St. Johann Baptist: jede Viertelstunde, die Gott werden und vergehen lässt, wird per Glockensignal annonciert - und zwar rund um die Uhr. Heavy Metal schön und gut, ävver.... Einzelzimmer werden mit 65 Euro, Doppelzimmer mit 120 Euro veranschlagt. Fürs Vierbett- und Familienzimmer sind 150 bis 165 Euro aufzuwenden, die Juniorsuite schlägt mit 195 Euro zu Buche, alles inkl. Frühstück und exkl. 4% Bettensteuer der Gemeinde Ringsheim.
Dieser Teil der Aufenthaltsqualität wäre also mit dreieinhalb bis vier Sternen zu bewerten. Dass es insgesamt doch noch locker zur Maximalbestirnung reicht, liegt an der wunderbaren Freundlichkeit und auch an der phänomenalen Kochkunst im Hause. Der äußerst begabte Küchenchef Mike Germershausen reagiert freundlich auf meinen Wunsch 'hier einziehen zu wollen' und übernimmt kurzerhand den Check-In, bevor er sich wieder den Créationen des heute abendlichen Menüs zuwendet. Bei allen anderen Gelegenheiten werden wir bestens von der hoch charmanten jungen Dame des Hauses betreut - es gibt gemeinsame Bekannte und entsprechenden Gesprächsstoff, der daher weit über 'waren Sie zufrieden...?' hinausgeht. Ein tolles Wohlfühl-Gefühl, das sich aber auch bei Hausgäst/&*Innen ohne Insiderkontakte einstellen dürfte.
Frühstück gibbet von 7:00 bis 10:00 - in Büffetform, wobei die freundliche Hausangestellte Teller und Tassen befüllt, denn Selbstbedienung ist in pandemischen Zeiten nicht vorgesehen. Auch darf der Mundschutz des Gastes nur während der unmittelbaren Nahrungsaufnahme abgenommen werden. Die Marmeladen sind ausgezeichnet, die übrige Auswahl hinreichend, der Kaffee entspricht den Erwartungen. Dass das frisch angeschnittene Brot dem Kühlschrank oder Schlimmerem zu entstammen scheint, finde ich unüblich - aber der Toaster hilft. Und die morgendliche Stärkung hält während des gesamten ambitionierten Tagesprogrammes vor.
Man tut gut daran, den Aufenthalt über einen Sonntag zu legen - denn dann heißt es von 14:00 bis 17:00 'TarteOrt'. Die selbstverständlich handgefertigten Kreationen sind variantenreich, äußerst wohlschmeckend - und schnell vergriffen, wie man hört. Mittwochs hingegen hat das Restaurant geschlossen - auch dies möchte bei der Reiseplanung berücksichtigt werden, denn was einem da entgeht....
Ungefähres Vorwissen veranlasste uns jedenfalls, das Gourmet-Arrangement zu buchen, welches ein 4-Gang-Menü und (am Folgeabend) ein Fünfgang-Menü mit Weinbegleitung bereithält und merklich günschtiger isch als separates Logis und à la carte Verpflegung.
Es waren Abende der höchsten kulinarischen Wonne-Klasse, zumal draußen im lauschigen Innenhof gespeist wurde und man sich aufmerksamer Betreuung durch die - wie gesagt - hoch charmante junge Dame des Hauses erfreuen durfte. Der Maître hat neben der traditionell hocherfreulichen Kochkunscht des Ländle auch die Weihen der haute cuisine unseres größten und schönsten Nachbarlandes erhalten und versteht sein Handwerk aufs Vortrefflichste. Statt mich in schwelgerischen Details zu verlieren, möchte ich auf die Bilderstrecke dieser Besprechung verweisen. (das fünfteilige Feuerwerk erfordert eine gewisse Aufnahmekapazität, über die der halbwegs stattliche Autor in höherem Maße verfügt als dessen zierliche Begleitung)
Vom ausgezeichneten Blanc de Noirs haben wir umgehend zwei Kartongs beim sehr ortsnahen Winzer erworben (*Reklame*):
Ringsheimer Kaiserberg 2018, Kabinett trocken, Erzeugerabfüllung: Weingut Weber-Link, D-77975 Ringsheim, Tel. 07822 / 3112. Bestellungen auch unter www.weingut-weber-link.de.
Auf nämlicher Webseite findet sich auch der Hinweis:
"Wer Nüsse schält und sie nicht isst
Zur Jungfrau geht und sie nicht küsst
beim Weine sitzt und nicht schenkt ein
der muss ein großer Narre sein"
(Autor unbekannt)
Wohingegen es auf der Küchenchefseite der Heckenrose weitaus prägnanter heißt:
"Es ist für mich die größte Freude, Gäste mit meinen Kompositionen kulinarisch zu überraschen und für einen Abend glücklich zu machen!"
(Hannibal Lecter)
Ergo: machen Sie's so!
mit vorzüglicher Hochachtung,
Sir Thomas
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Na eeendlich, DAS wurde auch mal wieder Zeit! Zwar wird in der neuen Residenz recht avanciert gekocht (natürlich nicht von mir) aber in diesen bräsigen Zeiten von Mundschutz und Abstand überkömmt eine(n) gleichwohl schonmal der Wunsch nach sozialem Umfeld undgastronomischem Gepräge.3.
Aufgrund vielversprechender Webseite und Hinweisen aus dem Bekanntenkreis fiel uns die Wahl der Saisoneröffnungs-Location nicht allzu schwer. Auf teilweise recht schmalen kurvigen Nebenstrecken, die dem Ex-Großstädter gehörigen Respekt einflößen, geht es dank Allradantrieb und - verblüffenderweise - pausenlosem Satellitenempfang zielgerichtet voran. (Wie mir die unerschrockene Pilotin versichert, gibt es allerdings auch komfortablere Streckenführungen)
Am eigentlichen Hauseingang verweist ein Pfeil auf den Durchgang zum Biergarten, dem wir uns hoffnungsvoll und mundbeschutzt nähern. Alsbald nimmt man uns in Empfang und weist uns das tunlichst vor-reservierte Tischlein zu. Unterwegs werden wir von einem Bobbycar-Treiber attackiert: das Landgasthaus ist kinderfreundlicher als ich und verfügt im Außenbereich über einen Spielplatz sowie einen gepflegten und gut frequentierten Minigolf-Parcours. Eine kontemplative Atmosphäre sucht man hier bei schönem Wetter (zudem Sommeranfang) vergebens. Andererseits ist diese Oase fast postcoronaler Normalität - nur das Hauspersonal trägt im Biergarten Mundschutz - ja auch etwas Schönes. Also stell dich nicht so an, Sir.
Die Auswahl an Speisen - Zitat Webseite: 'moderne Landhausküche mit Klassikern der lokalen Küche mit jahreszeitlicher Prägung bis zu cross-over Küche mit internationalen Aspekten' lässt zumindest für Nichtvegetarier kaum Wünsche offen. Die Gerichte sind - sehet selbst - sehr liebevoll angerichtet und von beachtlicher Portionsgröße. Deren Qualität ist - soweit bei der Erstbegehung vertestet - stark überdurchschnittlich. Kleine Abstriche allenfalls beim Spanferkel, dass man anderswo schon etwas knuspriger genossen hatte.
Die Getränkeauswahl entspricht den Erwartungen, denn die recht übersichtliche Weinauswahl kann man einem Biergarten schlecht zum Vorwurf machen. Außerdem ist ja bei den Bieren der segensreiche kulturelle Einfluss der nahen Colonia zu bemerken. Der Bergische Radler schmeckt zumindest der Allerholdigsten.
Das Hauspersonal agiert flink und freundlich. Man fühlt sich hier bestens aufgehoben, sinnvolle kulinarische Sonderwünsche werden zügig umgesetzt. Wir hatten zudem das Vergnügen, vom turbulent platzierten Tischlein aus diverse betriebliche Gespräche und Teflonate zu goutieren. Das Geschäft ist natürlich stark wetterabhängig. Die zu normalen Zeiten angebotenen Gesellschaftsräume für 24 bis zu 160 Personen sind momentan verwaist, denn die Gesellschaften bleiben vorerst aus. In Planung ist ein separates Gästehaus für Übernachtungen. Wie man hört. verläuft diese Planung allerdings etwas mühsam - seit vier jahren - so dass der entsprechende Vermerk 'demnächst' auf der Webseite etwas optimistisch erscheint. Man wünscht dem überaus gastfreundlichen, in der fünften Generation betriebenen Landgasthaus von Herzen jeglichen Geschäftserfolg.
Der angesichts des Genossenen sehr faire Gesamtschaden in Höhe von 78 Euro wird tunlichst per Scheckkarte beglichen, wobei ich meinen üblichen Trinkgeldzettel jedoch in Bar unter dem Reissdorfglase festklemmen durfte.
Dass der Lavendelschmuck bei Tische zwar naturalistisch geformt, aber aus Kunststoff hergestellt wurde, reicht angesichts der liebevoll (schon wieder dieses Wort) bepflanzten und sehr gepflegten Außenanlagen sicher nicht für einen Sternabzug.
Daher war dies also eine rundum erfreuliche und gelungene Abendveranstaltung, die nach gelegentlicher Wiederholung verlangt.
mit vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas
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Das Pantheon zu Bonn wurde 1987 vom Kaberettisten Rainer Pause gegründet und zählt (Danke, Wiki) zu den bedeutendesten Kleinkunstbühnen im deutschsprachigen Raume. Legendär sind die alternativ-karnevalistischen Darbietungen unter dem Motto 'Pink Punk Pantheon' sowie der Leitung des oben Genannten nebst jahrzehntelang bewährtem Mitstreiter Norbert Alich. Oder auch der Prix Pantheon: 'German Spass- and Satire-Open' Auch sonst spielt Kabarettistisches im Hausprogramm die Hauptrolle. Die Musikabende weisen eher intimen denn orgiastischen Charakter auf.4.
Das hätten wir (Lady P. und Sir T.) vielleicht bedenken sollen, als wir uns hoffnungsvoll nach dem laut Webseite 'legendärem Singer/Songwriter' Lloyd Cole (Fachrichtung Folk-Pop) beguben. Denn im Unterschied zum unlängst und unweit genossenen Vortrag der Wishbone Ash findet sich hier doch tatsächlich ein um viele Tischlein herum gruppiertes, also sitzendes! Publikum ein. Welches sich aufmerksamer Betreuung durch flinke und muntere Getränke-Servierkräfte erfreut. Manche Besucher nehmen hier sogar feste Nahrung zu sich. Die Bestuhlung erweist sich im Laufe des über zweistündigen Vortrags leider nur als mäßig bequem. Vielleicht lag das aber auch an unserer fläzigen, da Tischlosen Körperhaltung am - wieder mal - unmittelbaren Bühnenrand. Dem Vernehmen nach wird das störende Mobiliar nur zum sogenannten Rudelsingen entfernt: ein wiederum laut Webseite 'großer Spaß für alle Generationen... die schönsten Lieder zum Mitsingen: Schlager, Evergreen, Pop und... Rock (?!) Trotzdem eher nichts für unsereine(n)
Mit gedämpfter Erwartungshaltung wird eifrig gespöttelt - auch hätte die erste Dreiviertelstunde des arg zurückgenommen agierenden britischen Gitarrensolisten ohnehin kein enthusiastisches Aufspringen gerechtfertigt. Die gefälligen Melodeyen zu komplizierter Lyrik sind nicht gerade zum Mitschunkeln geeignet und Mitklatschen 'it always ends in disaster' verbittet sich Meister Cole sogar ausdrücklich. Also erstmal durchhalten und versuchen, dem - immerhin - kauzigen Humor des Musicus zu folgen. Er sei die eigene Vorgruppe, was auf eine Steigerung nach der 20 minütigen 'Erholungspause' hoffen lässt. Und in der Tat! Neil Clark, Kumpel aus diversen gemeinsamen Bändprojekten, vor allem aber aus: Schottland! sorgt für beträchtliche Belebung - auch beim nun wesentlich gelöster und dynamischer aufspielenden Hauptäct. Der den Mitspieler gleichwohl gespielt streng wegen unterlassener Klampfenjustierung anpflaumt.
Das rettet denn doch einen Teil des Abends. Zwischendurch sogar leichter Jubel bei Jenen, die mit dem exquisiten Oeuvre vertraut sind - und herzlicher Schlussapplaus nach zwei Zugaben. 'It's long, isn't it? And we're old'
Das Pantheon kann vermutlich mehr und wird in Zukunft wohl noch das eine oder andere Mal aufgesucht werden. Etwa zum 'Jazz in Concert', dann mit passender Grundeinstellung. Es ist nämlich recht verkehrsgünstig mit öffentlichen wie privaten Verkehrsmitteln zu erreichen. Das Parkieren direkt am Hause gelingt vor allem dann recht entspannt, wenn die Veranstaltung - wie die hier thematisierte - nicht ausverkauft ist.
mit freundlichen Grüßen
Sir Thomas
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Montag, 3.2.2020. Wie heißen die: Eschborn Wisch? Jedenfalls 50th Anniversary Tour. Bleiben Sie dran....
Je nun. Die musikalisch Feinsinnigeren wissen natürlich längst, wer hier in Wirklichkeit so äußerst fulminant aufgespielt und für einen unvergesslichen Abend gesorgt hat. Also neben Lady P., in deren Begleitung ich diese hochwohllöbliche Soirée verleben durfte. Doch der Reihe nach.
Man parkiert - mit etwas Glück und Geschick - an der Magdalenenstraße, gelangt aber auch mit zahlreichen öffentlich Bönnschen Verkehrsmitteln an den Ort des Geschehens.
Die - nicht etwa 'das' - Harmonie gehört zu den besonders bedeutenden Ausgeh-Lokalitäten der Bundesstadt und ist sicherlich mehr als das Restaurant bzw. der Biergarten als welcher das Gebäudeensemble beschildert ist. Zur Aufführung gelangt hierbei eine solide Auswahl an regionaler oder auch mediterran gedachter Kost, die sicherlich bei kömmender Gelegenheit näher gewürdigt wird. Dazu Trinkbares in beachtlicher Vielfalt. Die Portionen scheinen erfreulich und gutbürgerlich bemessen, soviel kann schonmal vorweggenommen werden. Man blickt nämlich durch große Fenster aufs tafelnde Volk, während man seinen günstigen Platz in der Warteschlange vor dem Bühneneingang verteidigt.
Größere Bedeutung denn als Gastronomiebetrieb (gegr. 1899) besitzt die Harmonie nämlich als Tanzlokal, bzw. nach modernistischem Umbau Anno 1994 als international bekannte Musikbühne mit (laut Hausbroschüre) 'bis zu 150 Veranstaltungen und 45.000 Besuchern' per annum. Das macht dann nach mühsamer Überlegung etwa 300 Musikliebhaber je Event, deren Einige sich sogar auf der mit Sitzmöbeln ausstaffierten Empore tummeln. Diese ist natürlich mehr was für Waldorfs, Statlers und Stehbehinderte und für die hier üblichen Klangwelten eher ungeeignet.
Neben unvermeidbar karnevalistischem Getue erklingt hier häufig Folk, Blues, Jazz und vor allem auch Rock. Erstaunlich viele 'Tribute' Bäänds tummeln sich im Veranstaltungskalender. Legenden wie Chuck Berry, Led Zeppelin, die Stones, Pink Floyd oder 'Woodstock im Allgemeinen' werden solcherart gewürdigt. Es zieht allerdings auch schonmal die richtigen Granden nach Bonn-Endenich: zu denen gehört ganz sicher die Kapelle um Andy Powell, Gründervater der erstmals 1969 urkundlich erwähnten wunderbaren Wishbone Ash. Die weiteren am heutigen Abend Mitwirkenden sind Joe Crabtree am Schlagwerk, der dauergrinsende Bob Skeat am Bass und der nebst Andy zweite Leadgitarrist Mark Abrahams.
Also, nachdem Doris Brendel - kunstrothaarige britische Gesangsmaid mit wackerer Herrenbegleitung - freundlich verabschiedet wurde. Den leider etwas diffusen Klangbrei hat der Hauptäct des Abends gottlob weitgehend vermeiden können. Vielleicht hätten wir uns akustischerseits auch nicht ganz vorne an die Bühne stellen sollen, aber passt scho - für halbrhythmisches Hüpfen hat es jedenfalls gereicht. Meister Andy äußerte sich übrigends mit deutlichen Worten gegen die Unsitte des Dauerknipsens, wodurch der Live-Eindruck ja eigentlich gleich wieder verlorengeht. 'Hey! We're real people, real handmade sound, real sweat... steckt euch eure Kameras sonstwohin!) Ein mitreißender Ritt durch die 50jährige Bäändgeschichte - siehe Playlist - mit zeitweise bluesigen, jetzt aber doch lieber wieder hardrockigen Anklängen.
Anfang April sind wir wieder hier - mit eventuell verfeinerter Tanzkunst, vor allem aber mit kulinarischen Anmerkungen und möglichem fünften Stern.
mit freundlichen Grüßen,
Sir Thomasgeschrieben für:
Mediterrane Restaurants / Restaurants und Gaststätten in Bonn
Neu hinzugefügte Fotos
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Dem eloquenten Vorschreiber ist durchaus zuzustimmen. Denn die vermisste Badewanne (Wie soll ich denn jetzt den jovial dazugegönnten, vorzüglichen Haus-Sekt auf angemessen dekadente Weise degustieren?) und auch ganzwenige andere kleine Schwächen können nicht ernsthaft zu einem Sternabzug im Gesamtbild führen. Wozu hat schließlich der Pool von 8:00 bis 22:00 geöffnet?6.
Der Pool ist nämlich gemütlich, wechselnd bunt erleuchtet und mitten in der Woche auch nicht gerade übervölkert. Da er nicht wirklich fürs Bahnenschwimmen geeignet ist, täten ihm ein paar Wellness-Blubberdüsen gut. Die angenehme, von Endlos-Wellnessklängen durchsäuselte Humansauna (50-60°C) wird ab 16:00 in Betrieb genommen, frühere Nutzung ist auf Nachfrage an der Rezeption möglich. Auf die feuchte Dampfhöhle hatte ich keine Lust und die Finnensauna (95°C) zählt sowieso zu den besonders törichten Ausgeburten menschlicher Schöpferkraft. Chillige Liegen erfüllen ihren Zweck auch ohne eine ggf. diskret mitgeschleppte Sektflasche.
Die unweit dargebotenen Anwendungen - es gibt derer drei im empfehlenswerten 'Body and Soul' Paket sind ohne weiteres mit andernorts erlebten Hochgelüsten zu vergleichen. Bei der Geischtsbehandlung werden störende Härchen rausgezupft und beruhigende Essenzen aufgetragen. Das Aroma Ganzkörperpeeling lässt den Patienten anschließend wahlweise nach Orange, Lavendel oder anderweitig duften und bei 'Hot Chocolate' kommen Kakaobutter und etwas Flüssigschokolade zum Einsatz. Beide - nun ja - eigentlich Lebensmittel haben derart hautpflegende Eigenschaften, dass es fast schade sei, Schokolade nur zu essen oder zu trinken. So wurde es mir von der überaus freundlichen Anwendungsdame erklärt. (Während der himmlischen Behandlung wird der Impuls unterdrückt, dieselbige im schokobeschmierten Zustande zu umarmen) Vor dem abschließenden Kräutertee entfernt der Tölpel schnell noch ein Schokofleck von der Wand, den er auf dem Weg zum Abduschen dort platziert hatte. Man will ja schließlich wiederkommen dürfen.
Schon jetzt ist also der Wellness-Aspekt dieser Kurzreise voll erfüllt, aber es geht ja noch weiter: das Hotel ist schön gelegen im Städtchen Hillesheim, welches in einstündigem Tiefflug von der Colonia her erreichbar ist. Der Ort selbst wurde ab 1964 einer gründlichen und gelungenen Stadtsanierung unterzogen, gruppiert sich artig um die dem Hl. Martin geweihte Hauptkapelle und verfügt über eindrucksvolle Reste mittelalterlicher Festungsbaukunst. Die Umgebung ist bestens für Wanderungen und Exkursionen per Automobil geeignet. Nach unverhofftem Einsinken im verschlammten Eifelacker empfiehlt es sich, unbeschuht in den Salong zurückzukehren - wohl mit Zustimmung des Housekeeping.
Jenes sorgt für ein vorbildliches Niveau an Sauberkeit. Der Salong (hier: Kategorie Premium zu je 35qm, Ruhiglage) bietet zudem adäquaten Auslauf und ist mit Naturstein an Putz und Gehölz ansprechend gestaltet. Allein die Auslegeware dünstet ein wenig aus, was aber im Hotelflur deutlicher auffällt als 'daheim'. Im Badezimmer tut eine modische Regendusche mit Zusatz-Handbrause Dienst. Das Umschalten erfordert ebenso wie die Temperaturregulierung ein wenig Feinmotorik. Die Ausstattung mit Frottee, incl. Bademantel und -schlappen ist großzügig. Nachtruhe im angenehmen Doppel-Lager bestens - zumindes bis der Kerl nebenan vor lauter Wellness einen kurzen Duschgesang anstimmt. Allein: wer kann ihm das an diesem wunderbaren Ort verdenken?
Na schön, dann also doch irgendwann mal zum Frühstück, welches bis 10:30 in Buffetform bereitsteht und von - sagen wir - zumindest solider Qualität und Auswahl ist. Die Frühstückseier sind mit Grinsegesichtern und heiteren Sinnsprüchen versehen, der Kannenkaffee ist weniger zu empfehlen als das Meiste, was der Automat von sich gibt. Auf ein Mittagessen kann sodann leichten Herzens verzichtet werden. Das Abendmahl wird im überdachten Innenhof aufgetragen und ist bereits für sich die Anreise wert. Denn die Kochkunst im Hause ist hoch zu preisen: das wiederum in 'Body and Soul' Paket inbegriffene 3 x 3-Gang Menü ist über jeden Zweifel erhaben, wohlproportioniert und auch noch sehr fotogen, wie ihr seht. Die Getränkekarte ist hinreichend und qualitätvoll, aber natürlich nicht mehr im Gesamtpaket enthalten. Vom flinken und freundlichen Personal wird sodann die Abrechnung gereicht (Barzahlung nur auf besondere Anforderung), wobei der enthusiasmierte Gast stets eine freundliche Ziffer unter 'Trinkgeld' einträgt.
Nach demselben Prinzip wird auch in der Hausbar 'Scenario' abgerechnet. Die Öffnungszeit 'bis 1:00' gilt wohl nur am Wochenende, dann gibt es auch Livesound. Am ersten Abend werden die beiden Gäste um kurz nach 22:00 mit halbvollem Longdrink aufs Zimmer geschickt - dies immerhin auf sehr freundliche Weise. An den folgenden Abenden tut ein ungewöhnlich kumpeliges und ... Hach!! ... Damenduo Dienst, welches hier etwas lockerer agiert. Und 22:30 ist für Downtown Hillesheim, wo die lokale Gastronomie um 21:00 schließt, ja auch schon ziemlich mondän.
Außerdem wollen wir nicht vergessen, dass diese Einrichtung klösterlichen Ursprungs ist. Der hl. Augustinus von Hippo gilt als unruhiger, wahrheitssuchender Geist. Eine Eigenschaft, die sich augenscheinlich auf den bekanntesten aller Augustinermönche, nämlich Doctor Martinus Luther übertragen hat. Nach etlichen Wechselfällen erfolgte auf französische Anregung hin die Säkularisierung; die Lateinschule und der Ausbildungsbetrieb wurden noch weit ins 20JH fortgeführt. Daher die charmanten lateinischen Inschriften an der Hausfassade und auch in den diversen Broschüren. In seiner jetzigen Form existiert das Hotel seit dem Jahre des Herrn 2007.
Ein Wort zu den Kosten des Aufenthalts: billig ist es hier nicht, aber das Verhältnis zum Gebotenen stimmt. Das mehrfach genannte Paket für drei Übernachtungen inkl. 3 Anwendungen, Frühstück, Diner und Willkommenstrunck gibt es ab 479 Euro, für die Zimmerkategorie Standard, 25qm. So etwas ist deutlich günstiger als nur das Zimmer zu buchen und die Wellnessanwendungen sowie Abendverpflegung à la carte. Man erkundige sich auf der Webseite des Hauses (und nicht etwa bei HRS oder so) - es gibt mehrere Arrangements, die sich preislich auch nach Anreisetag und Saisong unterscheiden.
Insgesamt war diese hochnothwendige und -verdiente Wellness-Aktion für mich ein Volltreffer. Man findet ab und zu halt doch mal was Gescheites in diesem Internet.
mit vorzüglicher Hochachtung und besonderem Gruße an Frau R.,
Sir Thomas
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Jeder Mensch sollte sich irgendwann mal richtig, das heißt professionell fotografieren lassen. Nicht bloß für Passangelegenheiten (die machen ja auch dem Fotografen keinen Spaß) oder Bewerbungsfotos, sondern einfach so für sich selbst. Ins rechte Licht und in vorteilhafte Perspektive gerückt zu werden, führt nämlich in aller Regel zu der Erkenntnis: 'Hey, ganz so übel sehe ich eigentlich gar nicht aus'. Allein schon im Vergleich zum Ausweislichtbild, mit dem ja kaum jemand von uns glücklich sein dürfte. Und das, was man nach Aufsuchung eines Blitzdings-Automaten in Händen hält, ist ja meist sogar schlimmer als jedes noch so derangierte Spiegelbild. Auch findet sich im sozialen Umfeld selten fotografischer Sachverstand (Hochkant, Liebelein!) und diese törichten Händiselfies sind ja nun auch eher fürs Rumalbern als für ernsthaftere Ansinnen geeignet.7.
Auch bei mir ging es zugegebenermaßen ums Thema Bewerbung - wenn auch nicht um einen Job, sondern ums hypothetische Damenherz - was die Sache natürlich noch anspruchsvoller macht. Und definitiv nicht ohne professionelle Unterstützung zu bewerkstelligen ist. Also, von der Bebilderung her. Schon nach kurzer Suche fiel meine Wahl auf das Fotostudio Helle Kammer, wofür neben dem überzeugenden Preis-Leistungs-Verhältnis auch dessen Webseiten-Rubrik 'Portfolio' ausschlaggebend war - eine wahrhaft beglückende Weide fürs männliche Auge. Via Kontakt-Email und per Telephon wird entsprechend dringend ein Termin fürs 'Shooting' vereinbart, welchem man sich erwartungsfroh und unter Mitführung diverser Wechsel-Outfits nähert.
Meine Erfahrungen auf diesem Gebiet sind begrenzt und liegen auch bereits eine Weile zurück. Zuletzt geschah solches im wuseligen wohnortnahen Fotoladen, während die übrige Kundschaft auf die Abgabe zurückgespulter Kleinbildfilme bzw. Abholung fertig konfektionierter Urlaubsfotos wartete. Und derweil dem wenig ambitionierten lichtbildnerischen Treiben im hinteren Ladenteil mit Interesse folgte... Wohingegen man sich hier nun in einem geschützen Raum befindet und freundlicher Betreuung erfreut. Eine Scheu vor der Kameratechnik kommt jedenfalls zu keiner Zeit auf, während der Versuchsreihe wird jedes einzelne Foto auf einem großen Monitor angezeigt. 'Nee, besser mal die Arme verschränken, mehr lächeln, jetzt mal ein anderer Hintergrund, am Licht tu ich auch noch was...' 'Jou! Das da gefällt mir, dir auch?' Natürlich duzen wir uns, das ist ja zwischen Kreativen so üblich.
Gegen Ende wird es etwas eilig, da der nächste Termin naht - das Geschäft läuft erfreulich. Die an sich vorgesehene gemeinsame Fotoauswahl findet also nicht statt, vielmehr erhalte ich den ganzen Sums von sage und schreibe 124 Bilddateien (inkl. Licht-Testfotos mit schmerzfrei abgesägter Schädeldecke) per Link zugeschickt. Ein Kritikpunkt ist das nicht, da ich vom jungen und sympathischen Meister Hinweise zur sinnvollen Bildauswahl erhalte. Denn im zweiten Durchgang besteht die Möglichkeit, je nach gewählter Option ein bis drei Fotos professionell nachbearbeiten zu lassen. Daheim erhöhe ich zwanglos von 'Shooting Standard', incl. 2 x Nachbearbeitung, 89 Euro auf 'Shooting Premium' = 3 x Nachbearbeitung, 109 Euro. Nach zwei Tagen gibbet die nochmals deutlich verbesserten (und zwar ohne maximales Totretuschieren) Fotos jeweils für den Druck (Original-Dateigröße) und für die Web-Anwendung optimiert. Technisch funktioniert das alles wunderbar per Online-Link. Den USB-Stick und die Speicherkarte hätte ich also daheimlassen können. Im Preis enthalten sind die privaten Nutzungsrechte, denn man selbst ist zwar das Bildmotiv, nicht aber der Urheber der gelungenen Werke.
Meister Falko ist einschlägig vorbelastet und studiert und betreibt das Fotostudio seit dem Jahre des Heils 2016. Dessen Name leitet sich aus einem französischen Standardwerk zur Fotografie her. Angefangen hat dies als Fotogalerie, daher auch die Baumgärtelsche Ehrenbanane an der Pforte. Mit insgesamt 150 Quadratmetern sind die in der Tat hellen Räumlichkeiten sowohl für sämtliche Teildisziplinen der Leute-Fotografie als auch fürs manchmalige Galeriepublikum hinreichend. Für Outdoor-Shootings bietet sich der lauschige Innenhof und auch der nahe Kölner Stadtgarten an. Dat machen wir sicher noch bei späterer Gelegenheit. Zum evtl. Mut antrinken empfiehlt sich das unmittelbar nebenan gelegene irische Fachinstitut 'The Harp', siehe Besprechung dort.
Ahsoja: diese Bewertung ist trotz des Themas ziemlich knapp bebildert. Weiteres findet sich wie gesacht auf der Webseite des Fotostudios. Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich die eigentlichen Fotos nicht hier, sondern ganz woanders im Internet zu platzieren beabsichtige - danke ;-)
Mit vorzüglicher Hochachtung,
Sir Thomas
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Zu den unbestreitbaren Vorzügen, welche den beneidenswerten Bewohnern der Colonia zuteil werden, gehört die Anwesenheit von Fach- und Spezialgeschäften, die es sonst nicht überall gibt. Insofern ist es als Glück zu preisen, dass es den jungen Sizilianer Vincenzo Andronaco (man betont das erste 'o') zwar zunächst ins grautrübe Hamburg verschlagen hat... Nach erfolgreicher Etablierung eines ersten Grande Mercato für italienische Lebensmittel und Spezialitäten jedoch ein Filialnetz von immerhin 9 Verkaufsstellen entstanden ist. Und deren südlichste befindet sich seit dem Jahre des Heils 2010 in jener urbanen Ansiedlung, die sich in bekannter Bescheidenheit unter anderem auch als 'nördlichste Stadt Italiens' feiert. Daher ist die hiesige Niederlassung mit 1.600 Quadratmetern selbstverständlich auch der größte aller Andronaci.8.
Auch wenn der Standort im recht unzivilisierten Gewerbe-, Büro-, Wohn- und Baustellengebiet im nordwestlichen Ossendorf jetzt nicht den ganz fulminanten Charme des Dolce Vita versprüht. Aber wenigstens gibt es da genug Abstellflächen fürs Automobil. Denn niemand dürfte Lust haben, die hier unvermeidlich reichlichen Einkäufe umständlichst per Bus oder Bahn nach Hause zu wuchten. Allora, cari amici:
Man findet etwa 7.000 Artikel des Fachbereiches 'italienische Delikatessen' vor, zunächst natürlich Pasta, Öle, Balsamessig, Kaffee, Dolci, frischen Käse und Schinkenaufschnitt, Konserven... die Sortimentstiefe stellt auch fortgeschrittene User/&*Innen mehr als zufrieden. Grundkenntnisse des Italienischen sind übrigends von Vorteil, da nicht alle Produktbeschreibungen und -etiketten in mehrsprachig vorhanden sind. Weiterhin gibt es original italienische Wasch- und Fensterputzmittel, damit Nonna Aurelia nicht auf irgendwelches Germanenzeugs zurückgreifen muss. Entspannt summend wird der Einkaufswagen des Genussmenschen befüllt, denn das Preisniveau liegt hier etwa auf dem gewohnten REWE und Edeka Niveau - ein Discounter ist der Andronaco völlig zu Recht nicht. Lebensqualität fängt nun mal bei guten Lebensmitteln an - bitte bleiben Sie also gesund und setzen Sie die Prioritäten entsprechend richtig. Die Hausbediensteten sind freundlich und kenntnisreich und picken z.B. zielsicher die heute dezidiert gesuchten Pomodori (Tomaten) di San Marzano aus der Konserven-Wand, die den Erstbesucher ein wenig überfordert. Ein schöner Erfolg, endlich muss man für das äußerst wohlschmeckende Edelgemüse (hier: 2,10 Euro pro Dose) nicht mehr zum Manudingens.
Bei frischem Obst und Gemüse - welches auch noch umständlich einzeln einzutüten und zu etikettieren ist - sieht es allerdings recht mau aus. Da liegt jeder Normalo-Supermarkt vorne. Auch die beim Italiener eventuell erwartbare Abteilung 'devozionali generali' hätte ich mir besser sortiert gewünscht. Nachdem ich auf der länglichen Anreise aus Köln-Fernost einstimmungshalber von Herrn Conte beschallt wurde, hatte ich für die Rückreise auf die persönliche Traumfrau des Italogesangs - also Alice - gehofft, allein: vergebens. Auch keine Maseratiposter, Madonnenbildchen oder Kochbücher - stattdessen lediglich Papiergirlanden in grünweißrot und eine Art Tischfeuerwerk im (immerhin!) Juve-Dekor.
Wenden wir uns nun also lieber der hochwohllöblichen alkoholischen Gefahrenzone des Ladenlokals zu. Die vielen Weinbauregionen Italiens finden sich bestens repräsentiert. Eine Aufzählung würde hier zu weit führen, findet sich aber auf der Webseite des Hauses. Großzügiger Zugriff jedenfalls nicht nur beim bewährten Nero d'Avola oder Primitivo. Dazu ein bisschen Limoncello und des guten Birra Moretti. Das Firmenmotto 'Wir sind Italien!' kann weitgehend bestätigt werden.
Zum eigentlichen Höhepunkt der Andro-Erstvertestung hätte ohne weiteres die Aufsuchung des Hausbistros werden können. Dieses verlöcket nämlich mit einer schönen Speisenauswahl und sehr zivilen Preisen. Da ich aber die etlichen Weinflaschen nicht länger als nötig im gut beheizten Kofferraum des Automobils einsperren wollte, wird dies bei anderer Gelegenheit nachgeholt.
Grazie e saluti
Sir Thomas
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Ah, mon dieu! Blues Brothers, Lost in Translation, Forrest Gump, Sonstiges und Spontanes - mehr an Bedürfnissen gab die DVD-Shortlist nicht her. Aber schon damit scheint der 'Stationäre Fachhandel' der Colonia inzwischen schier überfordert. Dabei geht es ja nicht gerade um ausgefuchst Cineastisches oder 'schwieriges usbekisches Autorinnenkino der 70er' ... Wir wissen natürlich, woran das liegt. Und leider wird es immer schwieriger für uns old school Vertreter, wenn wir einerseits den Online-Quasimonopolisten vermeiden, uns andererseits aber auch nicht modischem Teufelszeug wie Maxdome ausliefern wollen.9.
Doch Rettung naht: sie leuchtet weiß auf orangefarbenem Grunde und war mir bis vor zwei Tagen noch völlig unbekannt. Es sind solche höchst seltenen unverhofften Volltreffer 'von Null auf Kult', die das Bewertungsschreiben zu einem besonderen Vergnügen machen. Wohlan denn: obige Einkaufsliste in Händen und recht optimistisch den Rucksack mitführend, betritt der Filmfreund das immerhin 500 Quadratmeter große, trotz `50.000 Titeln' sehr aufgeräumt wirkende Ladenlokal. Da sich auch andere Rucksackträger im Raume befinden, erweist es sich als vorteilhaft, dass die Regale nicht so dicht an dicht stehen, dass man sich quasi verabreden muss, wer sich auf welcher Seite und in welche Richtung vorarbeitet. Die Sortierung nach Genres ist nicht gerade feinziseliert, hier und da aber auch überraschend. Die Blues Brothers hätte ich jetzt nicht im Regal 'Musik-Dokumentation' vermutet. (Dort lauert uns auch dieses Buena Vista Dingen auf. Mist - 'Ray' vergessen) Gleichwohl konnte die Shortlist zügig und vollständig, also auch inkl. Sonstiges und Spontanes abgearbeitet werden. Und weil es hier ja auch um CDs und Vinyl geht, wurden die inzwischen unpraktisch vielen DVD-Hüllen schonmal zur Bestückung (mit den DVDs) an der Kasse deponiert.
DIe CDs folgen ausschließlich alphabetischer Ordnung, bei den Schallplatten werden noch Klassik, Jazz und 'Raritäten' gesondert sortiert. Das wurde gegen Ende schon wieder unpraktisch. Denn zum hier gepflegten Konzept des 'in Ruhe stöbern - freundliche Hilfe bei Bedarf - gehört unvermeidlich, dass man im Nu wieder beide Hände voll hat. Zumal das Risiko der Verarmung hier sehr gering ist - handelt es sich doch durchgängig um Gebrauchtware. Und zwar solche in neuwertigem Zustand, wie auch die Überprüfung daheim ergab: die Silberlinge glänzen makellos und auch auf den LPs sind keine abträglichen Gebrauchsspuren erkennbar. Allenfalls heißt es schon mal 'Preis reduziert wegen schadhafter Hülle, fehlendem Booklet....' Das für mich musikhistorische Erstalbum von ZZ Top liegt mit 12,99 Euro weit vorne. Dann hätten wir noch die Helloween (Doppel-CD für 7,99) den Branduardi für 6,50 - und alles andere, auch die Lieblingsfilme, für 3 bis 5 Euro each. Möglich, dass man das online noch etwas günstiger bekommt, doch in welchem Zustand? Und wollten wir nicht außerdem den Quasimonopolisten vermeiden?
Ähnliches gilt umgekehrt für den Ankauf. Natürlich lässt sich damit kein Nebenerwerb aufbauen, auch wenn Opa Egons Nachkriegs-Kollektion in die hunderte Exemplare geht. Große Sammlungen können - wenn inhaltliche Grundrichtung und Erhaltungszustand stimmen - vom zuständigen andrä Mitarbeiter auch daheim inspiziert werden. Traditionsmärsche sind mir hier nicht aufgefallen; Volksmusik und Schlager sind laut Webseite sogar ausdrücklich unerwünscht. Es könnte also eng werden für meine eigentlich loszuwerdende amerikanische Schlagermusik (= Country) aus verwirrten Jugendtagen. Privatsammlungen, Firmennachlässe oder auch musikologische Schenkungen beeinflussen also das vorrätige Angebot, das demnach nicht im Detail vorhersehbar ist. Nicht im Hause greifbares wird bei Eintreffen an den Kunden annonciert. Aber bis hier jemand 'Die Unglaublichen Teil 2' einreicht, finden sicher noch weitere Besuche statt. Schließlich wurden erst 20% der Bestände durchstöbert, mit überzeugendem Resultat.
Es besteht Reinhör-Möglichkeit, was bei 'schwieriger usbekischer Tanzmusik der 70er' evtl. empfehlenswert wäre. Hinten durch sind Mitarbeiter*&/Innen des Hauses mit dem Prüfen und Katalogisieren audio- und cinephiler Kostbarkeiten befasst, aber auch um technischen Rat oder Fragen zum Hausrepertoire ansprechbar. Der online einsehbare Vermerk 'ungestresste, hilfsbereite Mitarbeiter' wird hiermit ausdrücklich bestätigt. Dieselbige Webseite betont ausdauernd, dass es hier tatsächlich völlig legal zugehe, was wir mal unbekuckt glauben. Das hängt mit dem unschönen Thema Raubkopien zusammen - und der ebenso unschönen enervierenden Generalverdächtigung im Vorspann jeder DVD, die der unschuldige Filmfreund erstmal über sich ergehen lassen muss.... Wat ha'mer noch? Eine nette Sitzecke, angenehme Hintergrundmusik, anwesend auch in Dortmund, Essen, Duisburg und Münster, nix zu meckern.
Bei der Verstauung und Bezahlung der Tagesausbeute tat ich den Spruch: 'Dies ist ein sehr gefährlicher Laden'. Daran ist falsch, dass der Andrä natürlich kein 'Laden' ist. Sondern ein Refugium, eine Oase, wenn nicht gar eine Kultur-Institution.
***Update 06.04.***
Sö. Nach inzwischen drei Besuchen und zwei heimgeführten Rucksackladungen darf nachgetragen werden, dass 'Die Unglaublichen Teil 2' bereits nach wenigen Tagen per e-mail annonciert wurden. Und ebenso wie das beim Zweitbesuch vermisste und bestellte 'Casablanca' für jeweils 7 Tage an der Kasse vorgehalten werden. Danach geht es in den freien Verkauf oder heim ins Zentrallager im Münsterland. Eigentlich fehlt jetzt noch das großartige 'Out of Africa', aber jetzt wird erstmal in Ruhe gekuckt und gehört. Danke, Leute (!!)
mit besonders vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas
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Früher war alles besser. Ja. Da gab es noch den Firmengründer und schillernden Mäzen Friedrich Wilhelm Waffenschmidt. Und den sehr erfolgreichen Basketballverein BSC Saturn Köln. Und die angeblich größte Schallplattenauswahl Europas, seinerzeit noch am Hansaring. Einige Technologiesprünge und ökonomische Neujustierungen später findet sich Firma Saturn nunmehr im brandneuen Flagship-Store wieder. Die bis vor kurzem besiedelte oberste Etage im Gebäude des strauchelnden Galeria Kaufhof, in der sich der Techniksuchende so trefflich verlaufen konnte und so selten von Saturn-Mitarbeiter*&/Innen 'gestört' wurde, wird nun für etwas ramschige Klamotten verwendet, dazu vielleicht bei anderer Gelegenheit mehr...10.
Respektable Bestände an Vinyl sind noch - oder wieder - vorhanden und lohnen sogar weitere Stöber-Besuche im Hause. Bei den sonstigen Bild- und Tonträgern hat jedoch der leider branchenübliche Kahlschlag eingesetzt, den wir natürlich dem Onlinehandel und dessen bequem gewordener Userschaft verdanken. Die Restauswahl an Film-DVDs ist sehr uninspiriert, stark von Fernsehserien dominiert und von weiterer Einstampfung bedroht, wie andernorts zu erfahren war. Da nützt auch die zuletzt völlig verblüffenderweise vorgefundene und ... äh ... 'cinephil' bepreiste Oberperle des altdeutschen Filmschaffens wenig. Nicht, wenn alles andere erstmal umständlich bestellt werden müsste. (Dass es auch völlig anders geht - und zwar ohne Suchfrust, ohne frühkapitalistische Strukturen und ohne ausufernden Lieferverkehr - lest ihr in meiner bald folgenden, ungleich enthusiastischeren Besprechung) Für den Erwerb von Silberscheiben, bisher Hauptzweck meiner Saturnflüge, ist dieses Ladenlokal jetzt also ein ziemlicher Ausfall.
Aber wir wollen nicht ungerecht sein. Schließlich verdanke ich Firma Saturn vielerlei Unterstützung in anderen Hardware-Dingen. Nicht zuletzt auch das edle Instrument, auf welchem ich meine Aufsätzlein hier fabriziere. Die Auswahl an Gerätschaften und Zubehör betr. EDV, Multimedia und Haushalt ist unverändert kolossal. Dazu die üblichen Dienstleistungen wie Beratung, Reparatur, Umtausch und sogar Beladungshilfe am Automobil.
Denn: früher war eventuell doch nicht alles besser. Die Räumlichkeiten auf fünf Etagen sind jetzt ungewohnt hell und 'offen'. Fast so wie beim schräg gegenüber residierenden Obsthändler aus Cupertino. Plötzlich finden sich ansprechbare Menschen in hinreichender Zahl und die Zentralkassa auf dem Erdgeschoss arbeitet zügig und freundlich. Dass die 6.500 Quadratmeter Verkaufsfläche nun auf mehrere Etagen verteilt sind, verringert natürlich die Wahrscheinlichkeit ungeplanter Spontankäufe - aber dat müsst ihr wissen. Der Mietvertrag für die Immobilie wurde jedenfalls langfristig gestaltet. Vielleicht gibt's auch irgendwann ein Upgrade vom Filmfreund.
mit freundlichen Grüßen, Sir Thomas