Im unteren Bereich des faszinierenden Kolumba Museums kann man auf aus gemasertem Holz gefertigten Stegen über die Überreste der im Krieg zerstörten St. Kolumba Kirche gehen und die noch erhaltenen Wandteile, die in den Neubau eingefügt wurden, betrachten. Von hier ist auch die moderne Verglasung im Chorraum der Kapelle 'Madonna in den Trümmern' zu sehen. Diese Kapelle wird zwar vom Bau des Museums eingeschlossen, betreten kann man sie aber nur durch einen eigenen Eingang in der... weiterlesen
Brückenstraße.
Die ursprüngliche, mittelalterliche Kirche St. Kolumba wurde im 2. Weltkrieg fast völlig zerstört, erhalten blieb allein eine Marienstatue, eben die 'Madonna in den Trümmern', die dem neuen Bau den Namen lieferte. Über die Hl. Kolumba muss man wissen, dass es sich um eine Märtyrerjungfrau handelt, die nach der Legende nur durch die Hilfe einer Bärin vor einer Vergewaltigung gerettet wurde.
Gottfried Böhm, Architekt und Künstler, schuf ein Abbild einer Bärin, das über dem Eingang des Baus zu sehen ist. Er ist auch für die um 1950 erbaute Marienkapelle verantwortlich ist, die etwa 5 Jahre später durch die Sakramentskapelle erweitert wurde
Beim Betreten des Vorraums fiel mir zuerst das grobe Bodenmosaik auf, das in Vorraum und Marienkapelle vorhanden ist und, wie ich später las, aus Steinen des alten Kirchenbaus besteht. Die helle Decke der Marienkapelle ist insofern beachtenswert als sie in Form einer Muschel angelegt ist.
Die Marienkapelle hat einen achteckigen Grundriss, der Andachtsraum mit Doppelbankreihen schließt sich an. Die Fenster des Chorraums und der Altarraum sind sehr modern gestaltet und bieten einen neutralen Hintergrund für die wunderschöne an der Stirnwand hinter dem Altar aufgestellte 'Madonna in den Trümmern'. Der Andachtsraum hat auf der rechten Seite noch eine Pieta aus dem 15. Jahrhundert vorzuweisen. Außerdem gibt es noch zwei Heiligenfiguren (einer dunkel, einer hell) auf der linken Seite.
Abgetrennt durch ein kunstvolles Eisengitter und einen Durchgang schließt sich die Sakramentskapelle an. Der Trennpfeiler ist Standort einer farbig gestalteten 'Hl. Anna selbdritt' aus dem 16. Jahrhundert. Alles andere hier ist modern. Die Rückwand besteht aus Basalt, sie weist abstrahierende Darstellungen zu Christi Leidensweg auf und erinnert an Wandgestaltungen in antiken Grabstätten, an der gegenüberliegenden Wand ist eine steinerne Bankreihe für Gebet und Meditation aufgestellt.
Unter der Lichtöffnung mitten in der Raumdecke befindet sich der sehr modern gestaltete Altar, der von vier hochstrebenden 'Lebensbäumen' aus weißem Marmor eingefasst ist. Der (oder das) Tabernakel wurde von Elisabeth Treskow entworfen - mir ist er zu prunkvoll, Gold mit Schmucksteinen - doch wirkt er im Zusammenhang mit den übrigen Raumelementen natürlich hervorragend.
Meines Wissens einzigartig ist die Tatsache, dass die Kirche von dem 2007 abgeschlossenen modernen Neubau des Kolumba Museums eingeschlossen ist. Dieser Neubau wiederum integriert, wie schon erwähnt, die Überreste des Vorgängerbaus.
Bei einem Besuch des Kolumba Museums würde ich auf jeden Fall empfehlen, sich auch noch die Zeit für den Besuch der sehr interessanten Kapelle zu nehmen.[verkleinern]
