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Neueste Bewertungen für Letschin im Bereich Hobby & Freizeit

  1. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    Das Sydowswiese, 1766 von König Friedrich II. v. Preußen (Haus Hohenzollern / 1712-1786 / König ab 1740) im Zuge der Trockenlegung, Kultivierung und Besiedelung des Oderbruchs als Spinnerdorf gegründete Siedlung gleich hinterm Oder-Deich, ein eigenes Kriegerdenkmal sein eigen nennt, hat mich schon ein bisschen überrascht, besteht der Ort doch nur aus einer Straße mit heute etwa 2 Dutzend Grundstücken.

    Da der Ort ein Straßendorf ohne richtigen zentralen Platz ist, hat man das Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs am Ortseingang gleich hinterm Oder-Deich an der Kreuzung Oderstraße/Sydowswiesen errichtet.
    Das in den 1920er Jahren eingeweihte Denkmal besteht aus einem aus Feldsteinen gemauertem Obelisken, der auf der Vorderseite eine Inschriftentafel aus Granit trägt:

    „Den Heldentod für das Vaterland starben aus der Gemeinde Sydowswiese:“

    Es folgen die Namen und Todestage von 13 Männern aus Sydowswiese, die zwischen 1914 und 1918 auf den Schlachtfeldern des 1. Weltkrieges zu Tode kamen. Die Familie Mente traf es mit 3 Toten besonders schlimm.

    Nach 2000 wurde das Totengedenken um die Opfer des 2. Weltkriegs erweitert. Links neben dem alten Denkmal wurde eine billig und wenig ansprechend wirkende Metalltafel mit der Inschrift:
    „Ehrentafel für die im 2. Weltkrieg gefallenen Soldaten aus Sydowswiese“ und den Namen von 15 Männern aufgestellt. Auch hier fällt, noch stärker als am alten Denkmal, auf, dass einige Familien mehrfach Angehörige verloren haben.
    Überhaupt war der Blutzoll, den Sydowswiese entrichten musste, prozentual gemessen an der Einwohnerzahl, in beiden Weltkriegen sehr hoch.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Kultur in Sydowswiese Gemeinde Letschin

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    1.
  2. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Ob es im 1766 von König Friedrich II. v. Preußen (Haus Hohenzollern / 1712-1786 / König ab 1740) im Zuge der Trockenlegung, Kultivierung und Besiedelung des Oderbruchs gegründeten Sophienthal (60 km östlich von Berlin) früher ein Kriegerdenkmal zu Ehren der Gefallenen des 1. Weltkriegs gab, konnte ich nicht ergründen. Wenn ja, dann wurde es bei den Kämpfen im Oderbruch am Ende des 2. Weltkriegs entweder zerstört oder später von sozialistischen Bilderstürmern zusammen mit der Ruine der kriegszerstörten Dorfkirche abgetragen.

    Jahre nach der Wiedervereinigung entschloss sich 2005 Kirchengemeinde zum Wiederaufbau der Kirche. Dabei wurde im Kirchhof zwischen Eingang und Kirche auch ein Denkmal für die Opfer von Krieg und Gewalt errichtet.

    Das schlichte Denkmal wurde aus roten und gelben Backsteinen erbaut. Christliche Kreuze auf dem Dach und an den Seiten des Denkmal verweisen eindeutig auch die Kirchengemeinde als Initiator des Denkmals.

    Bei der Widmung auf der polierten Tafel aus braunem Granit fehlt jeglicher Hurrapatriotismus und Pathos, den man sonst bei den Kriegerdenkmälern der 1920er und 1930er Jahre findet:
    „Zum Gedenken der Opfer von Krieg und Gewalt“

    Unter dem Christuskreuz ist dann noch ein Bibelzitat zulesen:
    „ … und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. Lukas 1:79“

    Würdiges und schlichtes Denkmal für alle Opfer der Kriege und der Gewalt.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Kultur in Sophienthal Gemeinde Letschin

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    2.
  3. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    Am südlichen Ende des Dorfangers von Letschin (50 km östlich von Berlin, 40 km nordwestlich von Frankfurt/O) steht auf einem kleinen Platz das Denkmal für König Friedrich II. v. Preußen. Die Bürger des Oderbruchortes ehren damit den König, der im 18. Jahrhundert das Oderbruch hatte trocken legen lassen und dadurch neues Land für Landwirtschaft und Besiedlung gewann.

    1905 wurde das Denkmal aus Anlaß des 170. Jahrestages des Beginns der Oderbruchtrockenlegung errichtet. Die überlebensgroße Bronzefigur des Königs, geschaffen von dem Bildhauer Hans Weddo v. Glümer, steht auf einem steinernen Sockel und zeigt Friedrich als älteren Herrn, in Uniform und gestützt auf einen Krückstock, den Blick auf Letschin gerichtet.

    Auf dem Steinsockel ist eine bronzene Plakette mit dem Namenszug „Friedrich der Große“, wie der König seit dem Siebenjährigen Krieg genannt wurde, angebracht. Links und rechts lehnen bronzene Eichenlaubkränze am Sockel, die die Inschrift „A.D. Juni 1905“ tragen.

    So stand das Königsdenkmal die nächsten 40 Jahre. Auch die schweren Kämpfe um das Oderbruch am Ende des 2. Weltkrieges überstand das Denkmal unbeschadet. Nach Kriegsende änderten sich bekanntlich die Machtverhältnisse im Oderbruch, das nun zur Sowjetischen Besatzungszone gehörte. Die neuen, sozialistisch-kommunistischen Machthaber hatten es nicht so mit Monarchen im allgemeinen und Preußen im besonderen.

    Daher wurde der Entschluß gefaßt, das Denkmal als Rohstoffquelle zu betrachten und einzuschmelzen. Irgendwie klappte es aber mit der Geheimhaltung nicht so richtig und so wurde das Denkmal in einer Nacht-und-Nebel-Aktion von einigen Bürgern vom Sockel geholt und bei einem Bauern in einer Scheune versteckt.
    Bis zum Ende der DDR bleib Friedrich II. in seinem Scheunenexil. Erst nach der Wiedervereinigung offenbarte sich der Bauer (oder seine Nachfahren) den nun bundesdeutschen Behörden und gaben das Denkmal wieder frei.

    Seit 1990 steht das Denkmal restauriert wieder an seiner angestammten Stelle in Letschin.

    Fazit: Königsdenkmal mit wild bewegter DDR-Vergangenheit.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Kultur in Letschin

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    opavati® Du bringst uns, mit deiner Heimatkunde, die Gegend wirklich nahe. Danke und Glückwunsch zu Daumen, der prompt folgen wird.

    Dass man den ollen Fritz nicht ernsthaft gesucht hat, sehe ich als stillschweigende Duldung.
    Ausgeblendete 2 Kommentare anzeigen
    grubmard Hat man wohl, aber damals kurz nach dem Krieg hat der Bauer der deutschen Hilfspolizei wohl Prügel angedroht, wenn sie sein Grundstück betreten sollten (so die Legende).

    Und später hatten die Staatsorgane das Rohstoffdepot wohl nicht mehr wirklich auf dem Schirm.
    Puppenmama Danke für Deinen klasse Bericht und die Bilder.
    In Geschichte habe ich Nachholbedarf, interessierte mich nicht als Schülerin.
    Dafür heute.
    Golocal und Dir sei Dank!

    3.
  4. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Bei DDR-Denkmälern im Zusammenhang mit Sowjetunion und Roter Armee denkt man meist an was bombastisch-heroisch-sozialistisch-realistisches. Aber es ging auch schlicht und einfach, wie die Kienitzer Stele in Erinnerung an den ersten Brückenkopf der Roten Armee auf dem Westufer der Oder von 1945 bei Kienitz (60 km östlich von Berlin, 40 km nördlich von Frankfurt/O) zeigt.

    Es dauerte überhaupt sehr lange, bis die DDR-Führung dieses bedeutsame Ereignis aus der Endphase des 2. Weltkrieges für sich entdeckte. Die Rote Armee bzw. die Sowjetunion würdigte den Oderübergang mit keinem Denkmal. Vermutlich hatte die Rote Armee auf ihrem Weg zur Reichshauptstadt Berlin in den fast 4 Kriegsjahren zu viele Flüsse überquert.

    So dauerte bis 1970, ehe der damalige Bürgermeister von Kienitz ein Denkmals im Ort mit einem T-34-Panzer (aus NVA-Beständen) auf einem Sockel errichten ließ (siehe Golocal: Kienitz „Panzer-Denkmal“). Das „staatliche“ Denkmal, die Kienitzer Stele, wurde erst am 5.11.1987 eingeweiht!

    Standort der Stele ist der Oderdeich am südlichen Ortsausgang von Kienitz an der sogenannten alten Fährstraße, die bis Kriegende zur Oderfähre von Kienitz ins neumärkische Piese (heute Porzecze / Polen) führte.
    Die Stele aus Edelstahl ist ein mehrere Meter hoher, schmuckloser, aufrecht stehender Quader. An der östlichen Seite steht ganz oben die Jahreszahl 1945. Etwa auf Augenhöhe wurden einige wenige Fotos und Sprüche eingeätzt, die heute mehr zu erahnen als zu erkennen sind. Auf der Westseite ist noch schwach das Bild von Rotarmisten auf dem Berliner Brandenburger Tor zu erkennen. Darunter steht ein Zitat aus einem Brief des damaligen Leutnants und späteren DDR-Regisseurs Konrad Wolf, der als junger deutscher Exilant in den Reihen der Roten Armee kämpfte:

    „Die Offensive verleiht uns ein grenzenloses Maß an Energie,
    um noch schneller dem faschistischen Unrat ein Ende zu setzen.“

    Neben der Stele informiert eine Tafel über die Geschehnisse am und um den 31.1.1945, den Tag der Brückenkopfbildung.

    Von der Stele kann man die alte Fährstraße bis zur Oder laufen und vom ehemaligen Fähranleger einen Blick auf den Fluß, das östliche Oderufer und die insgesamt herrliche Landschaft werfen.

    31.1.1945:
    Auf ihrem Weg Richtung Westen hatte die Rote Armee Ende Januar mit der Oder das letzte große natürliche Hindernis vor der Reichshauptstadt Berlin erreicht. Im Eiswinter 1944/45 war die Oder zugefroren. Am 31.1.1945 gelang es einer Einheit der 5. sowjetischen Stoßarmee unter Generalleutnant Bersarin (später bis zu seinem Unfalltod sowjetischer Stadtkommandant von Berlin) aus der Bewegung heraus, die zugefrorene Oder zur Überraschung der Wehrmacht bei Kienitz zu überwinden und einen Brückenkopf zu bilden, der gehalten werden konnte. Wegen der dünne Eisdecke konnte zunächst nur leichte sowjetische Artillerie in den Brückenkopf verlegt werden. Der Versuch, mit Panzern den Fluß zu überqueren scheiterte zunächst, 2 T-34 brachen am Ostufer ins Eis ein.

    Eilig herangeführte Wehrmachtseinheiten versuchten vergeblich, den sowjetischen Brückenkopf aufzulösen. Die deutsche Luftwaffe bombardierte Kienitz und den kleinen Kienitzer Hafen, in dem zahlreiche Boote und Schiffe mit Flüchtlingen aus Schlesien und Ostpreußen Schutz gesucht hatten. Eine bis heute unbekannte Zahl Flüchtlinge kamen bei den Kämpfen und dem Bombardement ums Leben. Die Kienitzer Bevölkerung wurde von der Roten Armee zum größten Teil aufs Ostufer der Oder in die Neumark evakuiert.

    Nach dem Ende der Kämpfe um Kienitz Mitte April 1945 war das Dorf zu 80% zerstört, tausende deutsche und sowjetische Soldaten sowie deutsche Zivilisten waren gefallen, verwundet oder vermißt. Den Fall Berlins und die Kapitulation der Wehrmacht konnten die Kämpfe um Kienitz nicht aufhalten.

    Fazit: Schlichtes, ja zeitlosen Denkmal für ein entscheidendes Ereignis in der Schlußphase des 2. Weltkriegs und die vielen sinnlos Gestorbenen beider Seiten.
    Zusammen mit der idyllischen und heute so friedlichen Landschaft gebe ich der Location 4 Sterne.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Kultur in Kienitz Gemeinde Letschin

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    opavati® Das ist interessant, die Edelstahl-Stele ist in der gleichen Technologie wie die Stelen am Marx-Engels-Forum. Das war damals eine revolutionäre Technologie, Rasterfotos in den Stahl zu bekommen.

    »In Augenhöhe sind zahlreiche kleinformatige Fotodokumente aus der Geschichte der Arbeiterbewegung dauerhaft in die geschliffene Oberfläche erodiert. Diese Stelen mit den eingebrannten Fotodokumenten stellten in der damaligen Zeit eine Weltneuheit dar.« https://de.wikipedia.org/wiki/Marx-Engels-Forum

    bearbeitet
    Ausgeblendete 9 Kommentare anzeigen
    opavati® Der Dokumentarfilmer Peter Voigt und der Fotograf Arno Fischer sind zur Bildrecherche für das Marx-Engels-Forum in der ganzen Welt rumgereist und am Ende gab es den Nationalpreis.
    opavati® In Berlin sind die Bilder zum Teil zerkratzt und beschmiert, das hätte es früher nicht gegeben. ;-)
    Schroeder Den Nationalpreis gab es wahrscheinlich nur, weil Honi auch eingeätzt wurde... bearbeitet
    opavati® Die meisten Bilder hätte ich in den einschlägigen Büchern auch gefunden. Bei der Auswahl haben sich die »Führenden Genossen« sehr eingebracht, bei der richtigen Kunst waren sie vorsichtiger. Trotzdem war das natürlich ein Traumjob.

    bearbeitet

    4.
  5. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Fährt man auf der Straße der Befreiung in Kienitz (60 km östlich von Berlin, 40 km nördlich von Frankfurt/O) und sieht dann den Panzer, denkt man an das, was manche Landsleute „Russen-Denkmal“ nennen würden, was aber dann doch ein sowjetisches Denkmal für den ersten Brückenkopf der Roten Armee auf dem Westufer der Oder wäre.
    Aber weit gefehlt! Vermutlich bildete die Rote Armee auf ihrem Weg Richtung Westen zu viele Brückenköpfe an zu vielen Flußufern um überall Denkmäler zu errichten.

    Da die DDR manchmal sowjetischer war als die Sowjetunion, baute sich die Gemeinde Kienitz ein militärisches Denkmal mitten in den Ort, um daran zu erinnern, das hier am 31.1.1945 die Rote Armee den 1. Brückenkopf auf dem Westufer der Oder bildete, ganz so, als sei man damals auf der Seite der späteren Sieger selbst dabei gewesen.

    Während die UdSSR schon bald nach Kriegsende damit begann, Ehrenmäler vor allem für ihre Gefallenen zu errichten, brauchte es in Kienitz bis zum Jahr 25 nach Kriegsende, bis man sich daran machte, ein Denkmal für das geschichtsträchtige Ereignis vom 31.1.1945 zu bauen.

    Die Initiative für das Denkmal ging allerdings nicht von der Staatsführung, sondern von der Gemeinde selbst aus. Als Standort wählte man den Platz, wo das Denkmal für die Kriege 1866 und 1870/71 stand. Dieses Denkmal wurde abgerissen und seiner Stelle das heutige Panzerdenkmal errichtet.

    Es besteht aus einem Sockel auf dem ein Panzer vom sowjetischen Typ T-34 steht und einer niedrigen Gedenktafelmauer. Eigentlich müßte der Panzer entsprechend der Stoßrichtung der sowjetischen Truppen in Richtung Westen blicken. Aber dann hätten die Bewohner des gegenüberliegenden Wohnblocks permanent in den drohenden Lauf der Panzerkanone geschaut. Also drehte man den Panzer nach Norden, so daß die Kampfmaschine nun in Richtung des neutralen Schweden zielt!

    Auf Initiative des damaligen Kienitzer Bürgermeisters Emil Krüger, der danach nur noch „Panzer-Emil“ genannt wurde, beschloß der Gemeinderat Ende 1969 das Denkmal zu errichten. An der Errichtung der Denkmalanlage arbeiteten Soldaten der NVA und Angehörige der sowjetischen Garnison Kietz (heute Küstrin-Kietz) mit. Der Panzer stammte aus Reservebeständen der NVA und wurde den Kienitzern vom damaligen DDR-Verteidigungsminister Armeegeneral Heinz Hoffmann zur Verfügung gestellt. Am 24.10.1970 wurde das Denkmal feierlich eingeweiht.

    Ein wenig irritierend ist die Inschrift auf der Gedenktafel:
    „31. Januar 1945 – Kienitz
    Erster vom Faschismus befreiter Ort
    auf unserem Staatsgebiet.
    Ruhm und Ehre den Kämpfern
    der 5. Stoßarmee und der 2. Gardepanzerarmee.“

    Dabei hatten die Denkmalplaner wohl leicht die Tatsache aus den Augen verloren, daß „unser Staatsgebiet“ (gemeint ist natürlich die DDR) erst 3 ¾ Jahre nach dem Ereignis aus der Taufe gehoben wurde und daß die DDR nicht von Nazideutschland besetzt war und somit auch nicht befreit werden konnte. Die ersten befreiten deutschen Orte lagen viel weiter im Osten.

    Diese Inschrift führte nach der Wende auch zu kontroversen Diskussionen. Einige wollten das Denkmal wieder abreißen, andere die Inschrift entfernen, wieder andere sprachen sich für den Erhalt des Denkmals aus. Auf Grundlage der Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes von Bundespräsident Richard v. Weizsäcker, in der dieser den Tag der deutschen Kapitulation als Tag der Befreiung anerkannte, entscheiden die Bürger von Kienitz, das Denkmal an seinem Standort und mit seinem DDR-Aussehen zu belassen. Zusammen mit dem Kriegerdenkmal 1914-1918 und dem Ehrenmal für alle Opfer des Krieges 1939-1945 bildet das Panzerdenkmal seit 1999 das Kienitzer Gedenk- und Erinnerungsareal.

    Zum 70. Jahrestag der Brückenkopfbildung (2015) wurde das Denkmal saniert und es wurden umfangreiche Infotafeln zu den Geschehnissen vom 31.1.1945 sowie zur Geschichte des Denkmals aufgestellt. Als mißlungen möchte ich den neuen Anstrich des Panzers bezeichnen. Zum einen fehlt der bei sowjetischen Panzern übliche rote Stern am Turm. Zum anderen habe ich noch nie ein historisches sowjetisches Militärfahrzeug mit solch einem durchfallfarbenen Anstrich gesehen. Keine Ahnung, ob das NATO-oliv ist oder ob irgendwo ein Bottich Farbe rumstand, die irgendwie an Militär erinnerte.

    Noch kurz was zum Panzer T-34
    - Mittlerer Panzer aus sowjetischer Produktion, gebaut von 1940 bis 1958
    - Je nach Ausführung 4 bzw. 5 Mann Besatzung
    - Länge 6,75 m / Breite 3 m / 2,60 m / Gewicht 31 Tonnen
    - Bewaffnung je nach Variante 1 Geschütz 76 mm oder 85 mm und ein MG 7,62 mm
    - Antrieb Dieselmotor mit 500 PS
    - Geschwindigkeit 55 kmh
    - Reichweite bis 465 km
    - Panzerung 45 bis 90 mm

    Fazit: Ein Denkmal seiner Zeit, daß an ein wichtiges Ereignis in der Endphase des 2. Weltkrieges erinnert. Gute ergänzende Informationen vor Ort.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Kultur in Kienitz Gemeinde Letschin

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    Ausgeblendete 4 Kommentare anzeigen
    Dieter Schoening Sehr ausführlich und informativ beschrieben lieber grubmard. Glaube kaum vor Ort noch mehr Infos zu erhalten.
    LUT Der grubmard hat`s einfach drauf mit seinen Berichten. Klasse!
    La Segreta Hervorragend beschrieben, diesen Beitrag könnte man auch begrünen, aber das kommt sicher noch!

    5.
  6. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Das preußisch-deutsche Kriegerdenkmal von Letschin (50 km östlich von Berlin, 40 km nordwestlich von Frankfurt/O) steht auf einer kleinen Erhebung auf dem Dorfanger, ursprünglich zwischen der Kirche, von der nach den Kriegsschäden von 1945 nur der heute Schinkelturm genannte Kirchturm blieb, und der Gedächtnis- und Friedenseiche von 1813.

    Auf dem Sockel steht ein von einem preußischen Adler bekrönter Obelisk. Ursprünglich war das Denkmal als Ehrenmal für die Letschiner Gefallenen der preußischen Armee im Deutsch-dänischen Krieg von 1864, im Deutschen Krieg von 1866 und im Deutsch-französischen Krieg von 1870/71 errichtet worden. Nach 1918 wurde es für die Gefallenen des 1. Weltkriegs erweitert.

    Nach dem 2. Weltkrieg erfuhr das Denkmal in der DDR eine Wandlung zum Mahnmal für die Opfer von Krieg und Faschismus, allerdings ohne Adler auf der Spitze. Nach der Wiedervereinigung erhielt das Denkmal seinen Adler zurück und zu Füßen des Denkmals wurden 2 bronzene Tafeln mit den Namen der im 2. Weltkrieg gefallenen Letschiner aufgestellt.

    Die rötlichen Steintafeln am Sockel zeigen das Wappen von Letschin und eine Aufstellung mit den Opferzahlen aus Letschin, die bildhaft zeigen, wie Männerverschlingend sich die Kriege in 80 Jahren entwickelt haben:
    1864 & 1866 – 6 Gefallene
    1870/71 – 12 Gefallene
    1914 bis 1918 – 57 Gefallene
    1939 bis 1945 – über 180 Gefallene

    Die originalen Namentafeln der Toten bis 1918 sind in der DDR-Zeit verloren gegangen. Erhalten hat man die Inschriftentafel aus der DDR: „Der Kampf der Völker gegen Imperialismus und Krieg ist der Garant des Friedens“.

    Fazit: Zusammen mit den 4 anderen Letschiner Denkmälern (Schinkelturm, Eiche, Sowjetisches Ehrenmal, König-Friedrich II.-Denkmal) bildet das Kriegerdenkmal ein Ensemble. Es dient seit fast 150 Jahren den jeweils Herrschenden in Königreich, Kaiserreich, Weimarer Republik, NS-Staat, DDR und BRD zum Totengedenken an die Opfer der Kriege.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Kultur in Letschin

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    LUT Wieder was dazu gelernt! Danke. Ein Daumen wäre hier fällig.
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    6.
  7. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Es gibt wohl kaum einen Ort in Deutschland, wo nicht an die Gefallenen der vergangenen Kriege erinnert wird. Auch in der ehemaligen DDR haben viele dieser Denkmale die Stürme der Zeit überstanden.

    Das Oderdorf Kienitz (60 km östlich von Berlin, 40 km nördlich von Frankfurt/O) macht da keine Ausnahme und hat gleich 4 davon. Das preußische Denkmal für die Kriege von 1866 und 1870/71 wurde 1970 abgerissen und durch das Panzerdenkmal für 1945 ersetzt. Dieses und die Denkmäler für die Gefallenen des 1. und die Opfer des 2. Weltkrieges bilden heute das Kienitzer Gedenk- und Erinnerungsareal. Das 4. Denkmal, die Gedenkstele für 1945, steht einige 100 m entfernt.

    Das Gefallenendenkmal für den 1. Weltkrieg steht auf einer kleinen, zweistufigen Erhöhung und besteht aus dem von steinernen Bänken flankierten Gedenkstein. Dieser trägt unter einem bronzenen Eichenlaubzweig die Gedenktafel mit den Namen der Gefallenen und Vermißten, aufgeteilt nach den Jahren von 1914 bis 1918:

    „Es starben den Heldentod fürs Vaterland aus Gemeinden Kienitz ….“

    Die vielen Namen zeugen von dem hohen Blutzoll, den der Krieg den kleinen Orten ringsum gekostet hat.

    Im Sockel ist ein großes bronzenes Eisernes Kreuz angebracht: mit Krone, einem großen „W“ für Kaiser und König Wilhelm II. und die Jahreszahl 1914, denn das Eiserne Kreuz wurde in jedem Krieg neu gestiftet.

    Fazit: Würdiges Ehrenmal für die Toten des 1. Weltkrieges.

    geschrieben für:

    Kultur / Freizeitanlagen in Kienitz Gemeinde Letschin

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    7.
  8. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Das Vereinsgelände des Eisenbahnvereins Letschin befindet sich am Bahnhof, etwa 1 km südlich des eigentlichen Ortes Letschin (50 km östlich von Berlin, 40 km nordwestlich von Frankfurt/O) bei Seelow an der Ostbahn von Berlin nach Kostrzyn (Küstrin).

    Bereits bei einer ersten Fahrt nach Letschin sind mir diverse Eisenbahnausstellungsstücke auf dem Freigelände aufgefallen. Allerdings war ich zur falschen Zeit am Ort, öffnet der Verein doch nur am Samstagvormittag seine Pforten für interessierte Besucher. Und so machte ich mich an einem Sonnabend mit einem Freund, der ausgewiesener Eisenbahnfan ist, erneut auf den Weg nach Letschin.

    Der Eisenbahnverein ist keiner von den Vereinen, die sich ab und an zum Stammtisch treffen und Traditionsfahrten von Dampfloks bestaunen. Die Letschiner haben es sich auf ihre Fahnen geschrieben, alte und ausrangierte Bahntechnik zu sammeln und für die Nachwelt zu erhalten. Daher ist das große Vereinsgelände mit Freifläche und Lagerhalle eine Mischung aus Vereinshaus, Museum und Depot.

    Auf dem Freigelände hat auch das älteste Großexponat ein neues Zuhause gefunden: ein preußischer Abteilwagen von 1906, den man von einem Bahngelände vor dem völligen Verfall gerettet und zum Veranstaltungsraum umgebaut hat. Weiter findet man man 2 völlig mit Graffiti zugesprühte Berliner S-Bahnwagen aus den 1920er und 1930er Jahren. Daneben sind ua. zahlreiche Signale aufgestellt.

    In der sehr maikühlen Halle findet sich dann ein umfangreiches Sammelsurium an Bahntechnik. Hervorzuheben ist besonders die umfangreiche Sammlung an Stellwerkstechnik. Schön anzuschauen sind auch die betriebsbereiten z.T. recht umfangreichen Modellbahnanlagen verschiedener Spuren. Für mich als Fernmelder war es auch ein bisschen ein Deja Vu, hat man doch auch alte ein bisschen alte Fernmelde-, Übertragungs- und Uhrentechnik vor der Verschrottung gerettet. So findet man eine z.B. Hebdrehwähler-BASA-Gestellreihe (BASA = Bahnselbstanschlussanlage, das Bahneigene Telefon- und Fernschreibnetz) und eine Gestellreihe Übertragungstechnik made in DDR aus dem ehemaligen Fernmeldewerk Greifswald. Fernziel des Vereins ist es, wenigstens die BASA-Gestellreihe in Demo-Betrieb zu nehmen.

    Auch sonst findet am vieles, was längst im Dunkel der Erinnerungen verschwunden ist, wie z.B. die Reichsbahn-Fahrkartenautomaten mit Sensortasten (DDR-High-Tech-Produkt – hat sogar leidlich funktioniert) oder die Fahrkartendrucker, mit denen das damals noch vorhandene Servicepersonal die kleinen Pappfahrkarten fürs gesamte Reichsbahnnetz drucken konnte.

    Eine Beschriftung der Exponate gibt es kaum. Es ist eben kein Museum, sondern eine Techniksammlung. Aber zu den Öffnungszeiten sind immer Vereinsmitglieder zugegen, die hilfreich, wissend und gerne erläuternd und erklärend zur Seite stehen. In unserem Fall wars sogar der Vereinsvorsitzende, der sich unser annahm.

    Regulärer Eintritt wurde an diesem Tag nicht erhoben (obwohl irgendwo was von 2 €uro pro Person zu lesen war). Wir haben aber gerne einen Obolus für die Vereinskasse gegeben.

    Fazit: Ein Museum darf man nicht erwarten, aber es ist eine interessante Sammlung für Jedermann und ein Muß für Fans der Eisenbahn.

    geschrieben für:

    Vereine in Letschin

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    opavati® Interessant, wäre das nichts für dich als alten fernmelder, bei der BASA zu helfen ... :-)
    Sedina Hebdrehwähler, wie gut, dass die Wikipedia das beschreibt....

    Danke für den interessanten Bericht. Ich selber glaube, dass es einfach zu viele (Museums-) Eisenbahnvereine gibt. Das Interesse für das Thema leidet unter der Zerplitterung - genauso wie es hier im Norden mit den Museumshäfen ist.

    8.
  9. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Ich glaube, es gibt nicht viele Orte in Deutschland, in denen 5 Denkmäler, fast wie an einer Perlenschnur aufgereiht, als symbole der Geschichte stehen. Die Ortschaft Letschin (50 km östlich von Berlin und 40 km nordwestlich von Frankfurt/O) im Oderbruch kann mit sowas auf wenigen 100 m aufwarten:
    - Das Denkmal für König Friedrich II. v. Preußen
    - Die Gedächtnis- und Friedenseiche
    - Das deutscher Kriegerdenkmal
    - Der Schinkelturm
    - Der sowjetische Soldatenfriedhof mit Ehrenmal

    Die Gedächtnis- und Friedenseiche, um die es hier jetzt geht, auf dem parkähnlichen Anger in der Ortsmitte zwischen deutschem Kriegerdenkmal und sowjetischer Kriegsgräberstätte ist mit ihren über 200 Jahren schon eine stattliche Erscheinung. Nach dem Ende der Befreiungskriege gegen Napoleon pflanzte der damalige Letschiner Pfarrer am 9.3.1814 die Stieleiche zum Gedenken an jene 25 Letschiner Bürger, die in diesen Kriegen gegen Napoleons Truppen kämpfend ihr Leben verloren.

    Nicht nur diverse Unwetter hat der Baum seither überstanden. Auch die furchtbaren, den ganzen Oderbruch in Schutt und Asche legenden Kämpfe vom Januar bis April 1945 zwischen deutschen und sowjetisch-polnischen Truppen hat der Baum überlebt. Nach dem schrecklichen Krieg wurde aus der Gedenkeiche eine Gedächtnis- und Friedenseiche, nicht nur für Toten von 1813, sondern auch in Erinnerung an die Verluste der nachfolgenden Kriege, vor allem des 2. Weltkriegs, der Letschin direkt traf.

    Fazit: Imposantes Naturdenkmal in gepflegtem Umfeld

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen in Letschin

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    9.