- bestätigt durch Community
- Ausgezeichnete Bewertung
Die Felsenburg....
Von der Bastei erreicht man über die Basteibrücke die Felsenburg Neurathen. Die Ruine ist die größte mittelalterliche Felsenburg der Sächsischen Schweiz.
Hier kann man die Reste der Burg wie Balkenfalze, aus dem Fels gehauene Räume, eine Zisterne und aufgefundene Steinkugeln sehen. Neben einem nachempfundenen Katapult und einer Burgplastik die sehr anschaulich die damalige Felsenburg darstellt, können zahlreiche Ausgrabungen, wie beispielsweise Tonschalen und... weiterlesen Handschnitzereien, besichtigt werden.
Die Ursprünge der Felsenburg Neurathen, die an der Nordgrenze des Königreichs Böhmen errichtet wurde, liegen im Dunkeln, archäologische Funde wie Tonscherben im Bereich der Burg lassen aber eine Besiedlung bereits in der Bronzezeit vermuten.
Die wenigen Überreste der Burganlage lassen sich dank der Einsatzbereitschaft vieler Helfer, die in Schwindelerregender Höhe Metalltreppen und Brücken errichteten Problemlos erkunden. Somit bekommt man bei einem Rundgang einen Einblick über das mittelalterliche Leben in der Felsenburg Neurathen. Ist man nicht Schwindelfrei vermeidet man am Besten den Blick in die Tiefe.
Insgesamt hat die Burgstätte von der Bastei bis nach Altrathen hin eine Längenausdehnung von etwa 700m, die Breite der Burgfelsen liegt bei maximal 100m. Die eigentliche Felsenburg Neurathen bedeckt eine Fläche von etwa 220×100m.
Wie bei den meisten Felsenburgen der Sächsischen Schweiz wurden die Bauten der Burg entweder aus dem Fels geschlägelt oder als Fachwerkbauten errichtet. Von den hölzernen Gängen und den Fachwerkbauten ist daher so gut wie nichts erhalten. Eine Rekonstruktion stützt sich deshalb auf die archäologischen Befunde aus den Grabungen, einzelnes Mauerwerk sowie die erhalten gebliebenen, aus dem Fels geschlägelten Balkenlöcher, Falze und Widerlager, in denen die Holzbalken, Streben und Bohlen verankert waren.
Hauptzugang der Burg war eine Holzbrücke, die von der Bastei über die Mardertelle bis zum ehemaligen Burgtor führte. An ihrer Stelle befindet sich seit 1851 die steinerne Basteibrücke.
Beim Versuch einer Erstürmung konnte die Holzbrücke noch unter den Füßen der Angreifer zerstört werden
Da wo heute, oberhalb des Kassenhäuschens für das Freilichtmuseum eine kleine Blockhütte steht, befand sich auf einem Felsstock der Burgturm, der ebenfalls auf einem Mauerfundament aus Fachwerk errichtet worden war.
Der Burgturm war wahrscheinlich zwei- bis dreistöckig und repräsentativ ausgestattet. Darauf lassen Reste von Butzenscheiben, Spuren eines Kamins oder Ofens sowie Ton- und Glasscherben schließen.
Westlich des Felsstocks und direkt am Wehrgang sind Spuren eines weiteren Baus vorhanden, gefunden wurden dort Mauerwerksreste und Keramik. Anfang der 1930 Jahre legte man bei Ausgrabungen einen Keller frei. In ihm befand sich eine etwa 2m starke Schicht aus Brandschutt eines Ofens und von Butzenscheiben vermutlich ebenfalls repräsentativen Wohnzwecken diente.
Anhand der darin gefundenen Holzreste, Nägel und Lehmziegel war zu erkennen, dass der Saalbau als Fachwerkkonstruktion auf den Keller aufgesetzt worden war. Die ungefähren Proportionen des Baus lassen sich an den rekonstruierten Deckenbalken und Einbauten gut erkennen. An den Saalbau anschließend befand sich ein weiteres Gemach, das aufgrund gefundener Spuren.
Weiter südöstlich schlossen sich der so genannte Schwedenraum, an dessen Mauer findet man eine Felsinschrift von 1706 - und ein Raum, der früher als Burgkapelle angesehen wurde. der Oberhalb der als Zugang dienenden Treppe ist ein Kreuz in den Fels gemeißelt, auch gibt es eine Wandnische, die als Aufbewahrungsort für sakrale Gegenstände hätte dienen können. Ebenfalls gefundene Reste von Ofenkacheln und eines Ofenfundaments geben eher Anlass zur Vermutung, dass sich dort ein weiterer beheizbarer Wohnraum befand.
Zisterne....
Im großen Burghof unterhalb des Burgturms befindet sich die Zisterne, die die Wasserversorgung der Burg sicherstellen sollte. Eine natürliche Wasserversorgung über eine Quelle existiert in den wasserarmen Sandsteinfelsen nicht.
Aufgrund der Lage auf dem hohen und flächenmäßig recht kleinen Felsen war es nicht möglich, die Wasserversorgung durch Bau eines Brunnens zu sichern, ein Problem, das sich auf allen Felsenburgen des Elbsandsteingebirges stellte.
Man errichte auch hier wie auf anderen Felsenburgen, eine überdachte Zisterne zur Sammlung des Regenwassers von den Dächern der umliegenden Gebäude gefasst mit der Konstruktion ist ihre Ausführung mit Wasserentnahme nach Filtrierung in einem Kiesbett. Diese Zisterne ist heute noch erhalten.
Die Zisterne wurde direkt in den Fels gehauen.
Der Zisternenboden erhielt einen in den Elbsandstein getriebenen Trichter mit einem oberen Durchmesser von 2,40m. Maximal konnte die Zisterne etwa 135.000 l Wasser fassen.
Der Trichter diente wahrscheinlich der Sammlung der letzten Reserven, aber auch dem Abscheiden von Verunreinigungen, die darin zusammengeschwemmt wurden.
Baugeschichte Der Felsenburg Neurathen....
Die Höhenburg war eine Doppelburg bildete gemeinsam mit der tiefer gelegenen Burg Altrathen eine Doppelburg.
Die Burg Neurathen wurde das erste Mal 1289 urkundlich erwähnte. Die auf einem langen Sandsteinriff hinter der Basteibrücke gelegene Burg ist mit ihrem Wehrgang sehr eindrucksvoll und wurde mit Schlegel und Eisen in mühevoller Arbeit geschaffen - das ist eine Besonderheit im Burgenbau.
Beide Burgen befanden sich bis 1469 im Besitz verschiedener böhmischer Adelsgeschlechter und ging dann bei mehrfachen Kämpfen an den Sohn des Herzog Albrecht, Hans von Oelsnitz über, der sie als Raubritterburg nutze.
Kurfürst Ernst von Sachsen und sein Bruder, gingen ab 1467 dagegen vor und begannen mit der Belagerung der beiden Burgen. Erst nach über einem Jahr gelang den markgräflichen Truppen im Mai 1469, die Burgen in Brand zu setzen und zu erobern. Aber bereits 60 Jahre nach der Eroberung waren beide Burg verfallen.
Später dienten die Räumlichkeiten der verfallenen Burg der Bevölkerung als Zufluchtsort und Versteck im Schwedenkrieg.
Im Jahr 1826 ging die Felsgruppe samt Anlage von dem Erbgericht zu Rathen in den Besitz des Königreichs Sachsen über. Zu dieser Zeit waren noch einzelne Teile der Burg erhalten wie z.B. der Steinerne Pfeiler der früheren, an der Stelle der heutigen Basteibrücke befindlichen und als Zugang von Westen dienenden Brücke über die unterhalb der Bastei liegend.
Nach und nach wurde Bastei zugänglich gemacht und erschlossen. Es entstand noch im selben Jahr entstand eine Holzbrücke über die Mardertelle.
Zusammen mit den beiden kleineren Brücken zwischen der Steinschleuder und dem Felsentor ermöglichte sie erstmals seit der Zerstörung der Burg den Übergang von der Bastei zur Felsenburg.
Bis dahin gab es nur einen Zugang von Rathen durch den steilen Waldhang unterhalb der Burg, etwa im Verlauf des heutigen Basteiwegs.
Infolge bautechnischer Probleme wurde die Holzbrücke bereits 1851 durch die jetzige Brücke aus Stein ersetzt. Diese Brücke folgt damit dem ursprünglichen Zugang zur Burg und liegt jetzt allerdings etwas höher.
1906 wurden erstmals archäologisch angestrebt. Dabei wurde neben verschiedenen Balkenfalzen und ausgeschlägelten Felsräumen auch die bislang nur aus älteren Überlieferungen bekannte Zisterne entdeckt und freigelegt.
In den Jahren 1932 bis 1938 wurden in der Burganlage weitere archäologische Grabungen durch. Dabei wurde entdeckte man den Wehrgang, der bis dahin unter dem im Laufe der Jahrhunderte auf den Felsköpfen angesammelten Humus verborgen war. Außerdem konnte man verschiedene Keramik- und Ziegelfunde bergen. Der Wehrgang wurde auf zunächst 120m Länge zur Nutzung durch Besucher rekonstruiert.
Ab Ende 1938 gehörten die Burgfelsen zum Naturschutzgebiet Bastei. Welches dann 1956 durch Einrichtung des Landschaftsschutzgebiets Sächsische Schweiz rechtlich aufgewertet wurde. Die seitherigen archäologischen Arbeiten im Areal der Felsenburg waren daher nur als Ausnahme möglich.
Zu den wichtigsten Funden gehören zwei bereits im 19. Jahrhundert entdeckte Schwerter, Pfeilspitzen sowie zwei kleine, 1934 ausgegrabene mittelalterliche Tonfiguren, eine Madonna und eine Wiege mit Kind.
Beide Figuren sind wahrscheinlich Weihegeschenke aus dem 14. oder 15. Jahrhundert.
Die Archäologen entdeckten im Jahre1982 bei weiteren Ausgrabungen im Burghof neben keramischen Waren auch einen Spinnwirtel
Der Wehrgang verfiel während des Krieges und wurde daher 1953 saniert. Zwischen 1982 und 1984 gab es erneut archäologische Grabungen. Dabei untersuchten Experten vor allem die Zisterne und die Wasserversorgung der Burg. Außerdem wurden die Anlagen des Wehrgangs erneut rekonstruiert.
Aus dem Bericht kann man sich die Reste Felsenburg gar nicht so Vorstellen… deswegen hoffe ich das die Fotos mehr aussagekräftig sind.[verkleinern]
Der Beitrag wurde zuletzt geändert