Im August 2002 stand den Mühlbergern das Elbe-Hochwasser buchstäblich bis zum Hals. Aber nicht nur die kleine brandenburgische Stadt war bedroht. Überall in Deutschland, Tschechien und Österreich waren riesige Flächen und hunderttausende Menschen mit ihrem Hab und Gut nach Starkregenfällen durch Hochwasser in ihrer Existenz bedroht. 45 Menschen verloren damals ihr Leben.
Besonders betroffen war unter anderem die Elbe und die an ihr liegenden Städte, Gemeinden und Landschaften. So auch Mühlberg... weiterlesen
(ca. 110 km südlich von Berlin) an der Grenze zu Sachsen. Wie zuletzt 1830 und 1890 drohte die Stadt in den Fluten zu versinken.
Trotz des aufopferungsvollen Einsatzes der Bevölkerung, der Feuerwehren, von Technischem Hilfswerk, Bundeswehr und zahlreichen freiwilligen Helfern aus ganz Brandenburg und der Bundesrepublik zur Sicherung, Verstärkung und provisorischen Erhöhung der Deiche erreichte der Mühlberger Pegel am 16.8.2002 mit 9,13m kritische Werte. Der aufgeweichte Deich drohte zu brechen und/oder überflutet zu werden.
Die Landes- und Kreisverwaltung ließ daraufhin die Stadt vollständig evakuieren. Aber die Mühlberger und ihre Helfer gaben die Stadt nicht auf und kämpften weiter. Am 17.8.2002 erreichte das Hochwasser mit 9,98 m seinen Scheitelpunkt – nur Zentimeter unter der ca. 10 m hohen Deichkrone – und der Deich hielt stand.
Das Ereignis wird seither als „Wunder von Mühlberg“ bezeichnet.
Nach dem Hochwasser wurden die Mühlberger Deiche für mehrere Millionen Euro saniert, teilweise erneuert und um ca. 1,50 m erhöht.
Zum Gedenken an das Elbehochwasser 2002 wurde auf einer kleinen parkähnlichen Fläche an der Hafenstraße auf dem Deich ein Gedenkstein aufgestellt. An dem übermannshohen Stein aus rotem Granit ist eine bronzene Gedenktafel angebracht. Am rechten Rand der Tafel ist der Fluss-Pegel mit der Höchstmarke 9,98 m zu sehen, daneben ein Arm mit einem Sandsack und die Widmung:
„Elbeflut 17.8.2002
Wir sind verschont geblieben
Mühlberg sagt danke“
11 Jahre später, beim Elbehochwasser im Juni 2013, stand die Elbe wieder hoch am Deich. Bei einem maximalen Pegel von 9,62 m mussten erneut ¾ der Bewohner evakuiert werden. Aber auch diesmal hielt der Deich.
Wenn man im Oktober 2019 nach dem Trockensommer auf dem Deich stand, konnte man sich die Wassermassen von 2002 und 2013 nicht vorstellen. Die Elbe war hunderte Meter weit weg, die Alte Elbe dümpelte viele Meter unter der Deichkrone und bildete wieder einen See, die Elbwiesen lagen trocken und drohten zu vertrocknen …
Man kann den Mühlbergern nur wünschen, dass die Erhöhung und Verstärkung der Deiche in der Zukunft ausreichen werden, um die Stadt vor der Elbe zu schützen – denn nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser. Und Orte an Flüssen sind immer von diesem Katastrophenszenario bedroht![verkleinern]