Hallo liebe Leser!!!
Heute stelle ich Euch ein historisch besonders bedeutsames Haus in Neuruppin vor, das Geburtshaus vom Schriftsteller Theodor Fontane.
Im Haus dort befindet sich noch heute eine Apotheke, die "Löwen-Apotheke".
Theodor Fontane wurde dort am 30.12.1819 geboren, als Sohn seiner Eltern Louis Henri und Emilie Fontane. Seine Eltern waren 1819 nach ihrer Heirat von Berlin nach Neuruppin gezogen und erwarben dort diese Apotheke und die Wohnung darüber.
Theodor... weiterlesen Fontanes Geschwister Rudolf, Jenny und Max wurden ebenfalls in Neuruppin geboren.
1826 sah sich Louis Henri Fontane gezwungen, das Haus mit der Apotheke zu verkaufen, um Spielschulden bezahlen zu können. Die Fontanes zogen einige hundert Meter weiter in eine geräumige Mietwohnung (heute Karl-Marx-Straße 94).
Im Jahre 1827 zogen die Fontanes nach Swinemünde. Theodor Fontane weilte noch einmal von Ostern 1832 bis Herbst 1833 in Neuruppin und besuchte während dieser Zeit das Gymnasium auf dem Schulplatz. Siehe meine Bewertung „Altes Gymnasium“ in Neuruppin.
Zu Recherchen und Besuchen bei Mutter und Schwester kam er später hin und wieder nach Neuruppin.
Sein literarisches Werk umfasst unter anderem:
„Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ (1862 und 1863 - Teil 2)
„Vor dem Sturm“ (1878)
„Grete Minde“ (1880)
„Unterm Birnbaum“ (1885)
„Irrungen, Wirrungen“ (1888)
„Effi Briest“ (1896)
„Der Stechlin“ (1899)
Und hier sein bekanntestes Gedicht:
„Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit.
Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: »Junge, wiste 'ne Beer?«
Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn.«
So ging es viel Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. 's war Herbsteszeit,
Wieder lachten die Birnen weit und breit;
Da sagte von Ribbeck: »Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit ins Grab.«
Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,
Trugen von Ribbeck sie hinaus,
Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht
Sangen »Jesus meine Zuversicht«,
Und die Kinder klagten, das Herze schwer:
»He is dod nu. Wer giwt uns nu 'ne Beer?«
So klagten die Kinder. Das war nicht recht -
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht;
Der neue freilich, der knausert und spart,
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.
Aber der alte, vorahnend schon
Und voll Mißtraun gegen den eigenen Sohn,
Der wußte genau, was damals er tat,
Als um eine Birn' ins Grab er bat,
Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus
Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.
Und die Jahre gingen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet's wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung' übern Kirchhof her,
So flüstert's im Baume: »Wiste 'ne Beer?«
Und kommt ein Mädel, so flüstert's: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick gew' di 'ne Birn.«
So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.
Am 20.09.1898 in Berlin ist Theodor Fontane dann verstorben.
Euer spreesurfer. ( Einzelne Textteile u.a. von www.neuruppin.de usw.)[verkleinern]