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Bei unserem Stadtrundgang durch die Sebalder Altstadt ist uns eigentlich ein kleiner Laden mit Nürnberger Spirituosen ins Auge gefallen, vor allem die riesige bauchige Bierflasche, die im Schaufenster platziert gewesen ist, mein Partner sagte laut, dass er gerne wissen möchte, wie viel sie kosten soll, denn es machte nicht nur ihn neugierig. Nach dem Entschluss folgte auch die Tat.
Nachdem wir rein gekommen sind, standen wir vor einem Regal mit Informationen über die Rundgänge zu... weiterlesen verschiedenen Themen, die alle sich mit den Felsen über und unter der Stadt Nürnberg beschäftigt. Diesmal haben wir aber auf eine entsprechende Führung verzichtet, denn an einer solchen haben wir bereits bei unserem ersten Besuch in Nürnberg teilgenommen. Aus eigener Erfahrung wusste ich aber auch, dass man dort „gut zu Fuss„ sein muss, was ich zu dem Zeitpunkt nicht war. Vielleicht ergibt es sich bei einem weiteren Aufenthalt dort etwas, doch das ist ein anderes Thema!
Die Erwähnung der unter der Stadt befindlichen Felsengänge hat in mehrfacher Hinsicht eine besondere Bewandtnis, wenn es um die hier verkauften Spezialitäten geht: über Jahrhunderte hinweg, als es keine Möglichkeit der Kühlung der Biere im heutigem Sinne gegeben hatte, wurden die natürlichen Gegebenheiten unter der Stadt dazu genutzt! Wie an der passenden Stelle erwähnt, selbst wenn es an der frischen Luft eine angenehme Temperatur herrscht, gibt es in den Gängen eine, die das ganze Jahr über 8-12 Grad nicht übersteigt! So wurden diese „Ressourcen“ bereits seit dem Mittelalter genutzt, was auch das Erzeugnis selbst zu etwas besonderem macht!
Unter den historischen Handwerksbetrieben dieser Zunft ist die, die der Brauereiladen gehört - Hausbrauerei Altstadthof, steht sie gewisser maßen in der Tradition, die damit verbunden ist. Heutzutage kann man solche regionalen Spezialitäten fast überall käuflich erwerben, doch es gibt auch einige, die nur vor Ort zu haben sind. Dazu zählt definitiv, die als „Schaufensterdeko“ verwendete 3 Liter Bierflasche! Hab meinem Partner schon zu Beginn vorgeschlagen, dass ich sie ihm als Geschenk kaufen könnte, doch dazu kam (aufgrund der fehlenden Kühlmöglichkeit im Hotel und deren Größe) nicht dazu! Alternativ gibt es aber auch die „normalen“ Flaschen mit 0,5 Liter Inhalt, konnte er sich nicht für eine unter ihnen entscheiden… Dafür wurden wir an einer anderen Stelle in der Altstadt bei einer anderen Zweigstelle dieses Herstellers fündig, doch dazu mehr dort.
Bereits in früheren Jahrhunderten war Nürnberg für seine Braukunst bekannt gewesen. Im Gegensatz zur allgemeinen Überlieferung hat der Rat der Stadt bereits 1303! (fast 300 Jahre vor der Verkündung des „Bayerischen Reinheitsgebotes“ von 1597) als erste einige Verordnungen erlassen, die mit diesen „Geboten“ fast gleich zu setzen waren! Dadurch sollte die gleichbleibende Qualität der Biere gewährleistet sein. Es gibt dennoch nachweisliche Fälle, welche heftigen Strafen es gegeben hatte, wenn jemand beim Panschen erwischt wurde! Bei einem „Ausrutscher“ wurde es für den Verursacher höchstens peinlich, doch im schlimmsten Fall drohte eine Entzug der Lizenz, die quasi mit einer Gelddruckmaschine gleichzusetzen war! Aus jener Zeit stammt übrigens der Spruch: „das schlägt (dir) den Fassboden aus“ - was mit einem Skandal gleichzusetzen ist! In einem solchen Fall ist das auch tatsächlich geschehen. Damit eine abschreckende Wirkung erzielt wird, geschah es damals in aller Öffentlichkeit, was einem völligem Ehrverlust entsprochen hatte! Noch schlimmer war aber, wenn das „Gebräu“ vollständig in den Fluss gekippt wurde… Jede Zeit hatte seine „Methoden“, die heute nicht mehr vorstellbar sind, auch wenn man bei den diversen „Skandalen“ in der Lebensmittelbranche für angemessen halten würde. Doch das nur am Rand erwähnt…
Zwar stand die „Hausbrauerei Altstadthof“ auf meiner „Liste“ als eine interessante Adresse, die wir ggf. ansteuern könnten, doch (aufgrund besserer „Alternativen“) doch dazu ist es nicht gekommen. Unter einem Dach kann man sowohl die Herstellung, als auch Ausschank und Verkauf vorfinden. Wie ich auf der HP gelesen habe, existiert es unter der Bezeichnung seit dem Jahr 1984. Bei der Hausspezialität handelt es sich um das sog. „Rotbier“, dass ausschließlich in Franken hergestellt wird. Trotz moderner Braumethoden wird es weiterhin nach „althergebrachten“ Methoden produziert. Im Geschmack soll es (lt. HP) „samtig-weiches Bier mit milder Hopfennote“ sein. Da ich keine Biertrinkerin bin, muss an der Stelle der Hinweis ausreichen ;-).
Gegenüber dieser Gaststätte befindet sich (im gleichem Gang) dieser Laden. Durch die Tatsache, dass es gleichzeitig als Kartenvorverkauf für die div. Felsenrundgänge dient, kann es dort schnell „kuschelig“werden, denn der Raum als solcher ist schon sehr eng bemessen. Die verschiedenen Spezialitäten kann man sowohl (schön gekühlt) aus einem Kühlschrank entnehmen, als auch wenn man es später genießen möchte, auf einem der Regale vorfinden. Preislich fand ich es ein wenig teurer, als das was man sonst im Getränkemarkt bezahlt. Wie so oft wird aber dabei betont, dass es sich um die sog. „Craftbiere“ handelt, die sich zunehmend großer Beliebtheit erfreuen und somit ihren Preis haben. So wird ein Liter im Internverkauf schon mit ca. 8-10 € berechnet! Bei Bierlikören (für den wir uns an einer anderen Stelle entscheiden haben) wird es noch deutlich teurer. Ob an der Stelle ebenfalls eine Verkostung angeboten wird, entzieht es sich meiner Kenntnis!
Das Personal war schon recht freundlich, doch uns schien mit der allgemeinen „Handhabung“ dort ein wenig überfordert zu sein. Das ist alles andere als böse gemeint, doch trotz das wir längere Zeit in dem Lädchen verbracht haben und nach einer Weile eine Frage stellen wollten, stand eben der Kartenvorverkauf im Vordergrund. Eigentlich schade, ehrlich gesagt, eine weitere Bedienung wäre sicherlich angebracht. Ob es am Wochentag / Uhrzeit gelegen hatte, entzieht sich meiner Kenntnis. Trotz das mir die hochwertige Ausstattung gut gefallen hatte und die Präsentation der Produkte nicht überladen gewesen ist, fanden wir die Beratung in der anderen Zweigstelle wesentlich besser. Hier bleibt es dennoch bei einer Empfehlung, auch wenn es aus meiner Sicht Verbesserungspotential besitzt. Mehr als ein OK ist aus besagten Gründen nicht drin. Eure Kulturbeauftragte unterwegs in Franken (in Sachen Bier und CO) ;-)![verkleinern]