Von 1769 bis 1773 ließ sich Fürst Leopold III. Friedrich Franz v. Anhalt-Dessau (1740–1817 / ab 1758 Fürst v. Anhalt-Dessau und ab 1807 auch Herzog v. Anhalt) Schloss und Park Wörlitz (Sachsen-Anhalt / 90 km südwestlich von Berlin / 15 östlich von Dessau) errichten und gestalten.
Zu den vielen Bauten im weitläufigen Park gehört auch das „Wachhaus zum Pferde“ am Nordrand des Parks direkt am Elbwall.
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passiert seit Jahrhunderten immer wieder. Auch das 1004 erstmals urkundlich erwähnte Wörlitz war daher schon immer von der Elbe bedroht und musste durch Deiche geschützt werden.
Mit Errichtung des Wörlitzer Parks bildete die Deichlinie (der „Elbwall“) die nördliche Parkgrenze. Für die Deichwache wurden Wallwachhäuser erbaut, in denen Geräte und Materialien für die Deichinstandhaltung gelagert wurden und Deichwächter bei Bedarf ein Dach überm Kopf hatten.
Eines dieser Wachhäuser ist das „Wachhaus zum Pferde“, dass 1769 nach Plänen des in Wörlitz federführenden Architekten Friedrich Wilhelm v. Erdmanndorff (1736-1800) erbaut wurde.
Wie viele Bauten im Park hat auch das Wachhaus ein antikes römisch-italienisches Vorbild. Es soll dem antiken Grabmal der Familie Serena im italienischen Tivoli (bei Rom) nachempfunden sein.
Auf dem kleinen Haus thront ein etwas überdimensionaler Giebel, der als Flachrelief ausgeführt ist. Es zeigt in einer Art antikem Tempel einen, bis auf einen locker um die Schultern geworfenen Umhang, nackten Jüngling, der in der rechten Hand einen Lorbeerkranz hält, vor einem Pferd.
Das Relief stammt von dem Bildhauer Johann Christian Ehrlich (?-1781).
Innen zugänglich ist das Wachhaus nicht. Vielleicht wird es heute von der Parkverwaltung genutzt. Um es zu erreichen, muss man durch den ganzen Park wandern.[verkleinern]