Das 2004 eröffnete „Optik Industrie Museum Rathenow“ (kurz „OIMR“ genannt) hat sein Domizil nicht in einem eigenen Haus oder in einem ehemaligen Fabrikgebäude, sondern es ist im Dachgeschoss des Kulturhauses der brandenburgischen Stadt Rathenow (ca. 55 km westlich von Berlin) untergebracht. Der Zugang ist barrierefrei.
Das Museum, erreichbar per Fahrstuhl oder für Lauflustige übers Treppenhaus, besteht eigentlich nur aus einem großen Ausstellungssaal und dem vorgelagerten kleinen... weiterlesen
Kassen-/Shopbereich.
Die Ausstellung ist in verschiedene Bereiche gegliedert. Es beginnt mit ein bisschen Stadtgeschichte. Rathenow ist nicht nur ein Zentrum der optischen Industrie, sondern hat eine viel längere Tradition als Produktionsstandort von roten Ziegeln/Backsteinen.
Die optische Industrie geht auf den Theologen und Fabrikbesitzer Johann Heinrich August Duncker (1767-1843) zurück, der ab 1790 Brillen und Mikroskope in Einzelanfertigung herstellte. 1801 gründete Duncker die „Rathenower Optische Werke“ (ROW). Er erfand auch zahlreiche Maschinen und Geräte für optische Produktion.
Das nach dem 2. Weltkrieg als Rüstungsbetrieb enteignete Unternehmen bestand in der DDR als Volkseigener Betrieb „VEB ROW“ weiter und wurde nach der Wiedervereinigung bis 1992 von der Treuhand zerschlagen.
In der DDR war der Großbetrieb mit über 4.000 Mitarbeitern einziger Hersteller von Brillen und weltweit führender und geschätzter Produzent optischer Gläser und Geräte.
Die Abteilungen sind als Rundgang angelegt und klar nach Produktengruppen gegliedert:
Maritime Optik (z.B. Spiegel und Lampen für Leuchtfeuer)
Brillenproduktion
Brillengläserproduktion
Film- und Kinotechnik
Mikroskopie
Ferngläser und Fernrohre
Fotoobjektive, Fotoapparate, fotographische Reproduktionstechnik.
In allen Abteilungen gibt es zahlreiche, kurz beschriebene Exponate und auch große Texttafeln an den Wänden zur Geschichte der jeweiligen Produktlinien, die allerdings wegen der Wahl von Pastellfarben als Schriftfarben mitunter etwas mühsam zu lesen sind.
Einige Sachen interaktiv angelegt. So kann man mit Laserstrahlen und verschiedenen Prismen bzw. Linsen selbst in Sachen Lichtbrechung experimentieren. Auch bei den Mikroskopen gibt es mehrere Möglichkeiten, sich von der Leistungsfähigkeit der Geräte zu überzeugen (z.B. Stereo-Mikroskope).
In der Filmabteilung kann man sich einen kurzen Schwarz-weiß-Dokumentarfilm aus dem vorigen Jahrhundert über die Produktion von Brillen und optischen Gläsern anschauen
Der Eintrittspreis ist mit 3 €uro (Ermäßigungen werden gewährt / Stand 2020) sehr günstig. Ein Foto- und Filmerlaubnis schlägt dagegen mit 2,50 €uro zu Buche.
Rathenow ist über die B188 und B102 gut zu erreichen. Das Kulturhaus (heute Kulturzentrum Rathenow) ist zentral gelegen. Parkplätze gibt es in den angrenzenden Straßen. Allerdings muss man von Montag bis Freitag die eingerichteten Kurzparkzonen (2 Stunden) beachten. In der angrenzenden Goethestraße gibt es Parkplätze mit E-Ladesäulen.
Fazit: Kleines aber feines Technik-Spezial-Museum. Sehr empfehlenswert.[verkleinern]