Wenn man von Wiesloch aus 6 Kilometer in östliche Richtung durch das Angelbachtal in den Kraichgau fährt, gelangt man zuerst zur Stadt Rauenberg und dann anschließend an deren Stadtteil Rotenberg.
Dieser Stadtteil hatte seine eigenen Stadtrechte seit 1338 und wurde erstmals 1184 urkundlich erwähnt. Kurioserweise wurde die Stadt Rotenberg sowie die Gemeinde Malschenberg im Jahr 1972 durch die Gemeindereform der Gemeinde Rauenberg eingemeindet. Erst danach im Jahr 1975 erhielt die Gemeinde... weiterlesen
Rauenberg die Stadtrechte. Beim Zusammenschluss hatten die 3 Stadtteile Rauenberg, Rotenberg und Malschenberg zusammen knapp 6.000 Einwohner, heute ca. 8.350.
Über Rotenberg thront ein Schlösschen, das von weit her sichtbar ist. Die Lage war von seinen Erbauer strategisch gewählt, damit man in Richtung Rheinebene und ins Angelbachtal blicken konnte. Die Geschichte ist außerordentlich bewegt, versch. Bischöfe waren Besitzer.
Im 19. Jahrhundert drohte dem Schloss das Ende. Es war bis 1833 bewohnt und danach in verschiedene Hände gegangen mit dem Ziel der Abtragung wegen der Baufälligkeit. Viele Häuser in der Umgebung wurden mit Steinen des Schlosses gebaut.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Schloß Eigentum von Gustav Weißheimer und 1908 nach dessen Tod seine Tochter Eugenie Mayfahrt. In den Jahren 1905/1906 erfuhr das Schloss einen bescheidenen Wiederaufbau. Nach dem 1. Weltkrieg, 1919 wechselte das Schloss wieder seinen Besitzer. Freiherr Franz von Reichenau und dessen Ehefrau erwerben das teilweise wiederhergestellte Gebäude. Von ihnen wird die Anlage in neugotischem Stil ausgebaut. 1921 ist der Wiederaufbau vollendet und wird zum ständigen Wohnsitz der Familie von Reichenau.
1932 entschließen sich die Eigentümer auf Druck das Schloss zu verkaufen. Von Reichenau hatte die Protokollierung lange hinausgeschoben und darauf gedrängt, dass im Grundbuch festgehalten wird, dass das Schloss der Jugendarbeit dienen solle. 1936 wurde Verkauf in Anwesenheit von Reichsjugendführer Baldur von Schirach vollzogen. Von nun an diente das Schloss der Hitlerjugend und dem Bund Deutscher Mädchen. Während des 2. Weltkrieges waren hier dann Schulklassen aus dem luftkriegsgefährdeten Ruhrgebiet untergebracht.
Ab 1945 diente das Schloss dem DRK als Schwerversehrtenheim. Seit 1951, nach vielen unschönen Streitigkeiten, wer wem was ob und dann wieviel bezahlen müsse, ging das Schloss in den Besitz Jugendburg Rotenberg e.V, gegründet von den im Landesjugendausschuss Baden vertretenen Jugendorganisationen. Heute finden Freizeiten und Kurse in der Jugendarbeit und Schullandheimaufenthalte statt.
Das Schloss kann leider nicht von innen besichtigt werden, ausgenommen an Tagen des offenen Denkmals. Von außen und dem Bereich drum herum ist das Schloss frei zugängig.
Es gibt sehr schöne Wanderwege zu beiden Seiten des Angelbachtals, über die das Schloss erreichbar sind. Man kann beispielsweise von Wiesloch über die Weinberge weiter über Rauenberg nach Rotenberg wandern und schöne Ausblicke genießen.[verkleinern]