Das sollte ein schöner Ausflug zum Großen Feldberg im Taunus (Schmitten) werden - natürlich mit anschließendem Essengehen.
Einen ersten Eindruck von dem dortigen Gasthaus habe ich mir über das Internet verschafft. Die Speisekarte zu lesen macht Spaß, hier waren echte Hessen am Werk. Die Karte ist übersichtlich und verspricht eine leckere, hessische Küche.
Also war klar, dort gehen wir essen...
Der erste Eindruck vor Ort war weniger berauschend. Von aussen nicht sehr hübsch oder auffällig,... weiterlesen aber das Essen sollte schließlich entscheiden, ob sich der Besuch gelohnt hat. Wir kamen in einen relativ großen Gastraum mit schöner Fensterfront und einer Aussenterrasse (die war allerdings noch nicht geöffnet, ist noch zu kalt gewesen). Aber der Teppich! Während ich noch nachsichtig grinste, verzog meine Frau angewidert den Mund, denn der Teppich, der den Gast dort empfing, schien schon lange keinen Staubsauger mehr gesehen zu haben. Als wir uns an den Tisch setzten, fiel sofort die fleckige Tischdecke auf, und was mir nicht passte, war, dass sich das Besteck ( mehrere Messer und Gabeln) bereits auf dem Tisch befand, nämlich stehend in einem Tongefäß. Finde ich unhygienisch, aber das stört sicher nicht jeden. Die Speisekarte vor Ort entsprach der aus dem Internet, allerdings hätte ich gerne Handschuhe gehabt, bevor ich sie in die Hände nahm... Fettflecken ohne Ende! (Mein Blick wanderte wieder zu dem Besteck und mein Hygieneteufelchen flüsterte mir ins Ohr, wie viele Menschen wohl schon mit ihren dreckigen Fingern beim Warten auf das Essen an dem Besteck herumgespielt hatten...) Meine charmante Begleitung bestellte sich eine Tomatensuppe als Vorspeise, an Getränken hatten wir jeweils eine Cola - Obacht! bei der Bestellung sollte man direkt sagen, ob man 0,2L oder 0,4L haben möchte. Wir haben nichts gesagt, wurden nicht gefragt und bekamen prompt die 0,4L, die nicht schmeckte und abgestanden war.
Die Tomatensuppe wurde sehr schnell serviert. Doch glich sie eher einem pürierten Brei als einer Suppe, außerdem schwamm obenauf ein Klecks extrem fettigen Basilikumpestos. Es schmeckte nach Tomate, aber der Pesto war recht dominant und die Konsistenz wirklich nicht schön im Mund. Als Hauptgang bestellten wir ein Jägerschnitzel mit Pommes Frites und ein Pilzragout mit Semmelknödeln. Beides wurde schnell an den Tisch gebracht und es wurde schnell klar, dass die Jägersoße und das Pilzragout das Gleiche waren. Die Pilze schmeckten ganz okay, aber die Soße war wirklich sehr knoblauchlastig und fettig. Knödel und Pommes Frites waren ganz in Ordnung, Schnitzel (2 Stück) eher so lala... Die Panade war nicht selbstgemacht und das Fleisch schwamm eigentlich geradezu in der fettigen Knoblauchsoße. Die Portionen waren von der Menge her durchaus ordentlich. Nach einer Wanderung kann man definitiv satt werden. Last but not least musste meine Begleiterin noch das Örtchen aufsuchen. Und hier trifft das Wort "suchen" auch im wahrsten Sinne des Wortes zu: in der Damentoilette befanden sich kein Fenster und kein Lichtschalter. Meine Frau musste sich mit spitzen Fingern von Tür zu Tür tasten (mein Kopfkino malt sich wieder ein unhygienische Inferno aus...) bis sie schließlich durch Zufall eine öffnete, die in einen weiteren Raum führte. Spannend! Dort war noch eine Tür, durch deren Glaseinsatz Licht in den Raum fiel. Evtl. ein Gang vom Hotel zur Toilette/Waschraum? Denn laut meiner Frau glich dieser Raum eher einem Waschraum mit vielen Kabinen, in denen sich Toiletten befanden. Wir haben später mitbekommen, dass sich ein weiblicher Gast beschwerte, dass in dem Damen-WC kein Licht sei.
Eins war klar, dieses Hotel/Restaurant hat seit gefühlten 20 Jahren seine besten Zeiten hinter sich. Darüber konnten auch die erfrischend jungen Bedienungen nicht hinwegtäuschen.
Preis-Leistungs-Verhältnis ist unserer Meinung nach nicht angemessen. Dieses Gasthaus hat allerdings den "Vorteil", dass es das einzige auf dem Feldberg ist. Demnach gehe ich davon aus, dass es von Wanderern und Besuchern ordentlich frequentiert wird - das schlechte Essen wird in Kauf genommen und die meisten sind dann doch zu schüchtern/zu höflich, um Kritik zu üben.[verkleinern]