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'Wem gehört die Deutsche Bank?" Bis gestern dem Herrn Ackermann, gefühlt, jedenfalls hat er so (ab-)gewirtschaftet, so, als gehöre sie nicht den Aktionären. Dieser Logik folgend frage ich: "Wem gehört die Volksbank?" Klare Antwort: Den Genossen. Die beiden Erfinder Schulze-Delitsch und Raiffeisen hatten diesselbe Idee mit der Genossenschaftsbank. Und die war wegweisend und zeitgemäß. Die Eigentümer sind auch die Kunden. Ihre Aufgabe, günstige und sichere Kreditvergabe an Bauern und... weiterlesen Kleinunternehmer, Handwerker und Gewerbetreibende, also den Mittelstand, vorwiegend zur (Zwischen-) Finanzierung der aktuellen Geschäftstätigkeit. Für den Bauern heißt das Saatgut, für den Handwerker Material, für den Gewerbetreibenden Waren vorfinanzieren. Eigentlich ein sicheres Geschäft. Die Volksbank vor Ort kannte also alle ihre Kunden und ihr Wirtschaften bestes aus erster Hand, das Risiko war deshalb begrenzt.
So war es, bis vor vielen Jahren jede Bank bei den "Großen" mitmischen wollte und versuchte, durch Konzentration ihrer Geschäftsstellen die Bilanzsumme und damit auch die mögliche Kreditsumme zu erhöhen. Die Großbankenpleite kennen wir als Folge. Die Deutsche Bank hat sogar geglaubt, ganz auf die "Kleinkunden" verzichten zu können und lagerte den Geschäftsbereich einfach aus. Der Mittelstand hatte immer größere Schwierigkeiten, Kredite zu bekommen. Das Geld hätte zur Verfügung gestanden, aber man zog vor, damit global zu spekulieren. Die Volksbank konzentrierte sich nicht ganz so konsequent, konzentrierte allerdings die Entscheidungsebene immer höher, weg von der örtlichen Niederlassung. In der Wirtschaftskrise platzten auf der örtlichen Ebene z.B. Hypotheken, die Volksbank war aber fähig, das aus eigener Kraft zu stemmen, ohne die bekannte staatliche Hilfe, aus dem Volksbank Sicherungsfond.
Trotzdem hinterließ diese Entwicklung Spuren für die Kunden und das Personal und das ist eigentlich das heutige Ärgernis.Häufiger Personalwechsel, Personalausdünnung, der Kunde freut sich über viele neue Automaten und ärgert sich, dass seine Ansprechpartner hinter der Theke, die alle Kunden über viele Jahre zur Zufriedenheit bedient haben, plötzlich nicht mehr da sind. Der direkte Telefonkontakt ist, wenn überhaupt, nur noch über die Zentrale in Donaueschingen möglich. Dort wird entschieden, ob durchgestellt wird. Ein Super Service. Er ärgert sich über hohe Kreditzinsen und inzwischen lächerliche Habenzinsen. Diese Zinssätze fallen zusehens beim Hinschauen, auch bei der Volksbank, im letzten Quartal vier Mal: 0,25 - 0,20 - 0,15 auf, man glaubt es kaum, 0,1 %! Eigentlich sollte man meinen, dass das die Genossen und Genossinnen mit ihrem Einfluß auf die Geschäftspolitik verhindern könnten. Aber offensichtlich ist inzwischen die Entscheidungsebene so weit räumlich getrennt, dass kein Kontakt mehr zur Basis besteht.
Worin unterscheidet sich also die heutige Volksbank von einer IT-Bank? Wo ist das Alleinstellungsmerkmal Kundennähe und Kundenkenntnis geblieben? Auf der Strecke! Warum geht man dann nicht gleich zur IT-Bank, sie leistet vielleicht dasselbe zu niedrigeren Kontogebühren? Warum soll man seine paar Euros noch zur Bank bringen mit der einzigen Folge, dass dann das Finanzamt perfekt informiert wird über die Bestände? Warum nicht gleich ein Schließfach für die Scheine oder der eigene Tresor? Das sind die aktuellen Fragen, die sich Kunden stellen. Die Bankenlandschaft hat sich entscheidend verändert, sehr zum Nachteil der Kunden, auch bei der Volksbank. Was nicht heißen soll, dass das am Personal der Volksbank Spaichingen liegt!!
Sollte jemand mit dieser meiner Darstellung nicht einverstanden sein, so möchte ich ihn bitten, eine eigene Bewertung über "meine Volksbank" abzugeben.
Nachtrag 10/2013
Eine Schlagzeile in der Zeitung berichtet von Rauswurf von Genossen, die kein Konto mehr bei der Volksbank unterhalten. Man fragt sich unwillkürlich nach der Verhältnismäßigkeit solcher Mittel. Da ist ein Genosse 50 Jahre Mitglied, hat vielleicht einen Anteilschein von max. 100 Euro, erhält max. 8 € Dividende im Jahr und dem setzt man den Stuhl vor die Tür?
Für mein Gefühl hat sich die Geschäftsleitung und die Genossenschaftsversammlung mit einer solchen Entscheidung verlaufen. Man fragt sich, ist das den öffentlichen Aufruhr und eine sicher kritische öffentliche Diskussion wirklich wert. Hat man die öffentliche Wirkung solcher Maßnahmen überhaupt bedacht? Muss man als Geschäftsmann wirklich so kleinlich sein?[verkleinern]
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