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Das 1375 erstmals erwähnte Dorf Lübbenow (Kreis Uckermark / ca. 95 km nördlich von Berlin und 15 km nördlich von Prenzlau) liegt ganz im Norden von Brandenburg, nur ca. 3 km Luftlinie von der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern entfernt.
Seit dem Mittelalter gab’s hier lange Zeit 3 Rittergüter im Besitz verschiedener Adelsfamilien.
1738 erbauten die damaligen Standesherren aus der Familie v. Glöden ein barockes Fachwerk-Herrenhaus.
1778 kamen Rittergut und Herrenhaus in den Besitz der... weiterlesen Familie v. Dargitz.
Durch die Heirat von Auguste Dorothea v. Dargitz-Lübbenow (1764–1816) mit Karl Gottlob v. Stülpnagel-Grünberg (1753–1802) kam das Rittergut Lübbenow nach dem Tod von Auguste Dorothea in den Besitz der uckermärkischen Adelsfamilie v. Stülpnagel, deren Lübbenower Zweig sich mit Erlaubnis des preußischen Königs Wilhelm I. (1897-1888 / König v. Preußen seit 1861 und Deutscher Kaiser seit 1871) ab 1869 v. Stülpnagel-Lübbenow nennen durfte.
1824 ließ Heinrich Carl August v. Stülpnagel-Dargitz (1788-1875) das alte baufällige Herrenhaus abreißen und bis 1826 durch einen schlossartigen klassizistischen einflügeligen und zweigeschossigen Ziegelneubau ersetzen, der 1840 noch einmal grundlegend umgebaut wurde. Auch in den kommenden Jahrzehnten werkelten die v. Stülpnagel-Dargitz fleißig weiter an ihrem Besitz. Hinter dem Haus wurde in weitläufiger Gutspark am Großen Lübbenower See und einigen kleinen Seen angelegt.
Letztmalig wurde das Schloss/Herrenhaus durch Alexander v. Stülpnagel-Dargitz (1882-1929) von 1923 bis 1927 nach Plänen des Hamburger Architekten Erich Elingius (1879-1948) umgebaut und erweitert.
Mit dem Ende des 2. Weltkriegs und mit der sowjetischen Militärverwaltung kam auch das Ende der Gutsherrlichkeit.
Der damalige Besitzer Claus v. Stülpnagel-Dargitz (1918-2006) wurde durch die Bodenreform enteignet und floh mit der Familie in die westalliierten Besatzungszonen.
Als Symbol des reaktionären Großgrundbesitzertums wollte die sowjetische Militärverwaltung das Schloss sprengen lassen, was aber am Widerstand der Bevölkerung scheiterte. Statt dessen konnten die Lübbenower die sowjetische Kommandantur und ihre deutschen Helferlein davon überzeugen, dass das Herrenhaus eine prima Unterkunft für deutsche Flüchtlinge und Heimatvertriebene sei.
Später nutzte die DDR das Herrenhaus als Sitz der damals üblichen „Maschinen-Ausleih-Station“ (MAS), anschließend als Kulturhaus der örtlichen „Maschinen-Traktoren-Station“ (MTS).
Nach deren Umstrukturierung wurde das Schloss zur Schule umgebaut. Ab 1969 fand im Schloss Unterricht statt. 1986 erhielt die Schule noch eine Sporthalle. Mit Ende des Schuljahres 2004 endete der Schulbetrieb.
Da der damals noch lebende Altbesitzer Carl v. Stülpnagel-Dargitz nach der deutschen Wiedervereinigung auf die Rückübertragung seines Besitzes verzichtete, wurde das Haus anderweitig privatisiert und in den Jahren 2005/2006, an das historische Vorbild angelehnt, renoviert, saniert und zu einem Luxusferienhaus umgebaut.
Heute kann man sich im Ferienhaus „Herrenhaus Lübbenow“ einmieten um das Leben mal nach Gutsherrenart zu genießen. 1000m² Wohnfläche bieten bis zu 34 Personen in 17 Zimmern luxuriösen Platz für Urlaub und Feiern. Ganz billig ist der Spaß laut Internet allerdings nicht. Ich habe Preise ab 1570 €uro pro Woche und Zimmer gefunden, aber auch über 2200 €uro sind möglich - zuzüglich Strom, Wasser, Ölheizung, Endreinigung, Bettwäsche, Handtücher …
Und es wird eine Kaution von 1000 €uro verlangt, die am Ende der Mietzeit zurückgezahlt bzw. mit den Nebenkosten verrechnet wird.
Da das Haus bei verschiedenen Ferienhausanbietern im Angebot ist, variieren die Preise.
Trotz der hohen Preise scheint das Herrenhaus Lübbenow sehr begehrt zu sein. Bei 2 Anbietern war bis Ende August 2022 alles ausgebucht.
Vom weitläufigen, der Öffentlichkeit zugänglichen Gutspark ist leider nur noch ein Rest erhalten.[verkleinern]