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Heute berichte ich von einem kleinen Denkmal in Mannheim das im Jahr 1967 von dem Bildhauer Gerd Dehof geschaffen und aufgestellt wurde. Finanziert wurde das Denkmal von der regionalen Zeitung „Mannheimer Morgen“. Es befindet sich auf den sogenannten Kapuzienerplanken , ein Platz der sich recht zentral in der Quadratestadt befindet.
In Köln wird von Tünnes und Scheel und in Hamburg von Klein Erna gesprochen und in Mannheim (Monnem) ? Natürlich vom Blumepeter, oder im Dialekt „Blumepeda“.... weiterlesen Das „n“ bei dem Wort Blumen wird im Kurpfälzischen verschluckt.
Eigentlich hieß er Peter Schäfer und war ein kleingewachsener, geistig behinderter Mann. Aber dennoch oder gerade deshalb ein Original, in dem sich der Mutterwitz der Einheimischen, eigentlich der ganzen Kurpfalz konzentriert. Es kursieren viele Anekdoten, eine Mischung aus Dichtung und Realität. Es existieren eine ganze Menge von Büchern, die angefüllt sind von angeblichen Äußerungen und Anekdoten vom und um den Blumepeter.
Der kleine Mann hatte ein richtig schweres Leben. Geboren wurde er am 5.April 1875 in Plankstadt in der Nähe von Mannheim. Gestorben ist er am 15. Juni 1940 in Wiesloch in der Nähe von Heidelberg, der Mannheimer Blumepeter.
Die meiste Zeit seines Lebens hat er in Mannheim verbracht, wo er seinen kargen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Blumen bestritt. Er soll die Menschen mit den Worten „----kaaf mer ebbes ab-----„ oft auch rigoros wenn sie nicht gleich reagierten angeredet haben. Er tat dies auf der Straße und in Lokalen.
Man kann sich heute sehr gut vorstellen, dass der Mann, der nicht nur im körperlichen Wachstum zurückgeblieben war, sondern auch geistig, sehr oft gehänselt wurde, zumal auch noch ein Sprachfehler vorhanden war. Zu seiner Zeit gab es noch keine Sonderschulen für Behinderte. Daher hat der Blumepeter also niemals lesen oder schreiben gelernt.
In den Wirtshäusern aber war er bald bekannt wie kein anderer. Abendliche Stammtischrunden gaben ihm gern einen aus. Wenn es mit der Hänselei zu arg wurde, konnte der Blumepeter auch grantig werden. In dieser Zeit müssen die ersten Witze entstanden sein, deren Wahrheitsgehalt längst nicht mehr nachzuprüfen sind.
Ab 1919 kam Peter Schäfer zuerst in die Kreispflegeanstalt Weinheim und 10 Jahre danach in die Pflegeheilanstalt Wiesloch. Seine Arbeitstherapie --soll vor allem im Roßhaar zupfen, dem Flechten von Fußmatten und Gartenarbeit bestanden haben.
Gegen Ende seines Lebens soll Peter Schäfer ein einsamer, wortkarger Mensch gewesen sein, der aufblühte, wenn ihm eine Zigarre geschenkt wurde.
Wie er letztendlich im Alter von 65 Jahren genau starb ist heute noch unbekannt. Seine Akte liegt in Wiesloch immer noch unter Verschluß. Es besteht landläufig der Verdacht, dass er der Euthanasie der Nazis im Dritten Reich zum Opfer viel. Es existierten keine Angehörigen, so dass hier jemand berechtigt ist bzw. war, Akteneinsicht zu erhalten. Es ist hinlänglich bekannt, daß in der Zeit des Nationalsozialismus auch in der Wieslocher Klinik Behinderte durch Euthanasie getötet wurden. Der öffentlichen Verlautbarung ist Peter Schäfer, der Blumepeter, am 15. Juni 1940 laut öffentl. Verlautbarung, an Altersauszehrung gestorben.
Auf dem Gelände des PZN Krankenhauses (wie es heute heißt), befindet sich ein kleiner Friedhof mit Steinkreuzen, auf dem Patienten beigesetzt wurden, die ohne Angehörige waren. Hier ist Peter Schäfer begraben. Das einzigste Grab übrigens, das immer von fremden Menschen mit Blumen geschmückt ist , wie auch das Denkmal in der Mannheimer Innenstadt, wo Peter meist ein kleines Rosensträußchen in der Hand hat.
Ich denke, wenn der Blumenpeter das wüßte, würde ihn das sehr erfreuen, dass heute noch 78 Jahre nach seinem Tod an ihn gedacht wird.
Beispiel einer Blumepeterlegende: Der Peter wird dabei erwischt, als er unerlaubt im Neckar angelt. Als der Polizist ihn aufschreiben will, ruft Peter ganz empört: "Isch duh jo gar net fische, isch will bloß moin Worm baade!" -[verkleinern]