Etliche mehr oder weniger bekannte, in der vorpommerschen Kleinstadt Anklam (ca. 150 km nördlich von Berlin bzw. östlich von Schwerin). geborene Personen haben ihren Weg in die deutsche Ausgabe von Wikipedia gefunden.
Der wohl bedeutendste Sohn der Stadt ist vermutlich der deutsche Flugpionier Otto Lilienthal.
Ihm zu Ehren wurde 1982 am Marktplatz ein großes Denkmal aufgestellt. Da es damals die Ortumfahrung der F109 (seit 1990 B109) noch nicht gab, fuhren viele Reisende an diesem Denkmal... weiterlesen vorbei, dessen Symbolik sich mir bis heute nicht wirklich erschlossen hat.
Mit viel, ganz viel Phantasie könnte ich mir einen großen Menschen in einem Lilienthal-Gleiter genannten Fluggerät vorstellen.
Das Denkmal wurde geschaffen von Walther Preik (*1932), der in Wismar und Dresden Kunst studierte und seither als freischaffender Künstler tätig ist.
Als Material für das ca. 5 Stockwerke hohe, ganz in weiß gehaltene, mit einem blauen Vertikalstreifen versehene Denkmal verwendete Preik glasfaserverstärktes Polyesterharz.
In Augenhöhe trägt das Denkmal die Inschrift:
„Otto Lilienthal
Ingenieur
Flugpionier
1848 1896“
Zunächst wurde das Denkmal nach hinten versetzt in eine kriegsbedingte Baulücke am Anklamer Marktplatz gestellt.
Als nach der Wiedervereinigung der Marktplatz neu gestaltet und bebaut wurde, hat man das Denkmal zur Straße hin versetzt und in der Baulücke einen stillosen Neubau mit einem Supermarkt im Erdgeschoss errichtet. Daher nannten die Anklamer in den Folgejahren das Lilienthal-Denkmal „NETTO-Denkmal“
Schließlich gefiel auch den Stadtoberen der Standort nicht mehr und man setzte das Denkmal auf den Pferdemarkt hinter der St. Marien-Kirche am Rande der Altstadt mit Blick auf die Peene um.
Ich muss sagen, hier wirkt es, freistehend, auch besser als an den anderen Standorten, auch wenn ich es immer noch nicht sonderlich schön finde.
=== Otto Lilienthal ===
Der mit dem Denkmal Geehrte wurde am 23.5.1848 im damals preußischen Anklam geboren. Nach dem Besuch des örtlichen Gymnasiums ging er zur Ausbildung nach Berlin, experimentierte aber bereits mit seinem Bruder Gustav mit Fluggeräten.
Es folgten Studium, zahlreiche Erfindungen und Patente. So ist der „Anker-Steinbaukasten“, den es heute noch gibt, eine Erfindung Lilienthals für seine Kinder.
Später widmete er seine ganze Arbeit dem Ziel des Fluges von Menschen nach dem Prinzip „Schwerer als Luft“, d.h. das nicht Gase wie im Ballon für den Auftrieb sorgen.
Lilienthal entwickelte eine Vielzahl von motorlosen Segelfluggeräten, die allgemein als „Lilienthal-Gleiter“ bekannt sind und unternahm ab 1891 mit diesen mehr oder weniger erfolgreich Flugversuche bei Berlin (heute Berliner Stadtgebiet) und im Havelland/Rhinluch. Otto Lilienthal gilt als „erster Flieger der Menschheit“, auch wenn es vorher unzählige, allerdings erfolglose Flugversuche anderer Flugpioniere, Bastler und Tüftler gab.
Bei einem dieser Flugversuche in Stölln bei Rhinow stürzte Lilienthal am 9.8.1896 ab und starb an seinen schweren Verletzungen am 10.8.1896 in der Berliner Universitätsklinik.
Beigesetzt wurde Lilienthal auf dem Friedhof Lankwitz (heute Berliner Ortsteil).
Otto Lilienthal war verheiratet und hatte 4 Kinder.[verkleinern]