Was macht man als glücklicher preußischer Untertan, wenn man, vom Hauch der Geschichte umweht, dass Glück hatte, vom regierenden Monarchen besucht worden zu sein?
Richtig – man errichtet einen Gedenkstein.
Das ist auch der Hintergrund des „Frühstückssteins“ an der B158a bei Altglietzen (45 km nordöstlich von Berlin / 5 km nordöstlich von Bad Freienwalde).
Könige hatten neben den Regierungsgeschäften auch noch viel Zeit für eines ihrer bevorzugten Freizeitvergnügen – der Jagd.
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König Friedrich Wilhelm IV. v. Preußen (1795-1861 / reg. ab 1840).
Im Januar 1841 veranstaltete der König, ausgehend vom Schloss Freienwalde (heute Bad Freienwalde), eine Königliche Hofjagd zwischen Wriezener Alter Oder und der Oder in der westlichen preußischen Neumark.
Auch der König und seine Jagdgesellschaft wusste natürlich, dass Essen Leib und Seele zusammenhält und so rastete man am Rand der Kreuzung der Straßen nach Altglietzen und Neuenhagen und nahm ein Frühstück zu sich.
Der Neuenhagener Jagdpächter Jost war von dem Ereignis derart überwältigt, dass er später den „Frühstücksstein“ genannten Gedenkstein am Rastplatz errichten ließ.
Der Stein überstand zwar die Kämpfe am Ende des 2. Weltkriegs zwischen deutschen und sowjetischen Truppen im Februar 1945, nicht aber die DDR-Zeit. Zwar beließ man Stein Jahrzehnte vor Ort, aber 1978 holte die örtliche SED-Parteileitung zum antiroyalen Gegenschlag aus. Weil der Stein am Straßenrand angeblich die Bewirtschaftung und Plansollerfüllung der sozialistischen landwirtschaftlichen Nutzfläche störte, wurde der Stein entfernt und zerbrach bei der Aktion. Die Bruchstücke landeten auf einem Lagerplatz der LPG, bevor sie von der Denkmalschutzbehörde geborgen und in Sicherheit gebracht wurden.
Der Stein wurde dann wieder zusammengesetzt und auf der gegenüberliegenden Straßenseite in einem Wäldchen, wo ihn niemand sah, neu aufgestellt.
2016 nahm sich der Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg des Frühstückssteins an. Lehrlinge der Straßenmeisterei Bad Freienwalde restaurierten den Gedenkstein und errichteten ihn am heutigen Standort neu.
An der rechten Seite des Steins (Inschrift siehe Foto) fehlen ein paar Teile – Folgen der Demontage von 1978.
Heute steht der Stein etwa 250m östlich vom ursprünglichen Standort auf der linken Straßenseite der B158a Richtung Hohenwutzen/Choina (Königsberg in der Neumark). Eine Parkmöglichkeit gibt es nicht und man kann auf der in der Regel gutbefahrenen Bundesstraße in/aus Richtung Polen auch nicht einfach anhalten. Eine kleine Chance hat man auf dem auf ein Feld führenden Wirtschaftsweg schräg gegenüber vom Gedenkstein.
Fazit: Nichts großes – aber ein Denkmalunikum.[verkleinern]