Die Bricciuskirche mit ihrem Kirchhof/Friedhof auf dem gleichnamigen Berg neben der Burg Eisenhardt in Bad Belzig (50 km südwestlich von Berlin und 30 km südlich von Brandenburg/Havel) ist uralter Kirchstandort und gehörte ursprünglich zur 1914 nach Belzig eingemeindeten Siedlung Sandberg.
Die Kirche ist von flämischen Siedlern vermutlich nach dem heiligen Briccius benannt , der zwischen 397 und 444 Bischof von Tours war. Sie eine von 19 Kirchen deutschlandweit, die diesen Namen tragen und... weiterlesen
sie ist die östlichste Kirche mit diesem Namen. Eine andere Geschichte des Namens geht auf Briccius aus Esche in Flandern und seine Mutter zurück, die 659 den Martertod im Feuer fanden.
Bereits 1161 wird hier eine Kirche urkundlich erwähnt. Die heutige Feldsteinkirche stammt im Kern aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Vor 1440 brannte die Kirche aus und wurde erst Jahrzehnte später wiederhergestellt und um eine Apsis aus Backsteinen erweitert. 1589 erhielt die Kirche ihr Türmchen.
Mit der Reformation wurde aus dem katholischen ein evangelisches Gotteshaus. Im Jahr 1619 wurde die Kirche nach Renovierungsarbeiten als „Kirchlein zum Heiligen Geist“ neu geweiht. Dieser Name konnte sich jedoch nie durchsetzen. Im 30jährigen Krieg wurde die Kirche durch schwedische Truppen beschädigt. Nach dem Krieg erfolgte die Einsetzung der heutigen Balkendecke. Erneute Kriegsschäden wurden durch russische Kosaken während des Krieges gegen Napoleon im Jahr 1813 verursacht. Erst 1826 konnten diese Schäden repariert werden und außerdem wurde eine neue Empore eingebaut.
Bei Renovierungsarbeiten1903 fand man in der Kirche 3 als Altarstufen zweckentfremdete spätmittelalterliche Grabplatten, darunter die des 26jährig verstorbenen Ritters Hennig v. Falkenröder. Heute sind die Epitaphe wieder in würdiger Form an der Kirchenwand aufgestellt. Weitere Renovierungsarbeiten fanden in den 1970er Jahren und nach der Wiedervereinigung statt. Heute gehören Friedhof und Kirche der Evangelischen Kirchengemeinde St. Marien – Hoher Fläming Belzig und kann als „Offene Kirche“ besichtigt werden.
In der Kirche kann man die erwähnte bemalte Balkendecke aus dem 17. Jahrhundert bestaunen. Weiterhin sind die gleichfalls bemalte und mit Apostel- und Evangelistenbildern geschmückte Kanzel , der Gethsemane-Altaraufsatz von 1663 und die von hölzernen Säulen getragene, ebenfalls bemalte Empore zu besichtigen. An den Wänden sind die schon erwähnten Grabplatten des Ritters v. Falkenröder, einer Frau v. Donnersmarck und des 1576 gestorbenen Mädchens Elisabeth Gruner aufgestellt. Die Schuke-Orgel der Kirche stammt aus dem Jahr 1949.
In der Kirche findet man umfangreiche Dokumentationen zur Kirche, Kirchengeschichte und Ausstattung.
Fazit: sehr sehenswerte spätmittelalterliche Dorfkirche. Wer die Burg Eisenhardt in Belzig besucht, sollte einen Abstecher zu der etwas versteckt, direkt neben der Burg liegenden Kirche nicht versäumen.[verkleinern]