Über die Skulptur 'Terminal' von Richard Serra habe ich hier ja schon berichtet. Weil die Bevölkerung zum Teil sehr heftig auf die Aufstellung dieses Werkes und besonders gegen den Ankauf protestierte, initiierte der Museumsdirektor des Bochumer Museums, Peter Spielmann, im Jahr 1979 das 1. Bochumer Bildhauer Symposium.
Das war eine Art Auftrag an verschiedene moderne Künstler, für selbst ausgesuchte öffentliche Orte in Bochum eine Plastik zu entwerfen. Voraussetzung war, dass die Plastik... weiterlesen
aus Metall bestand, um eine inhaltliche Beziehung zum Industriestandort Bochum zu schaffen. 9 sehr unterschiedliche Künstler beteiligten sich, die Werke von dreien wurden später eingelagert, die anderen stehen noch heute an ihren Plätzen.
Der 1935 in Caslav / Tschechien geborene Künstler Ales Vesely, der in Prag studierte und heute noch dort arbeitet, wählte als Standort für sein Werk den hügeligen Bochumer Stadtpark. Für seine Arbeiten hat er stets Industrieschrott, Gerüste, Räder, Käfige oder aber Holz benutzt. Das letztere schied für die Bochumer Arbeit aus, da ja Metall als Werkstoff vorgegeben war.
Für den Park entwarf Vesely eine aus drei verschieden großen und verschieden gestalteten Teilen bestehende Plastik. Alle drei bestehen aus rostenden Industrieteilen (Teile von Kränen, Stützen, Winden usw). Diese wurden sorgfältig miteinander verschweißt, nachdem der Künstler vorher Unmengen von Konstruktionszeichnungen angefertigt hatte. Dabei stellte sich heraus, dass die größte Form (7,60m x 9m x 2,20m) nicht im Gleichgewicht war. Enorme Erdarbeiten waren nötig, um ein stabilisierendes Fundament zu schaffen. Nahe bei der großen Form befindet sich die kleinste (2,80m x 2,20m x 1,10m), während die dritte (3,80m x 3,60m x 1,80m) ihre Aufstellung auf einer Anhöhe hat, von den beiden anderen durch den Weg getrennt.
Aus den Gegensätzen von runden und eckigen oder spitzen Formen und den sich immer ändernden Richtungen beziehen die schweren Formen eine ungeheure Dynamik. Die Wirkung der Plastiken ist zu anderen Zeiten gewaltig und im Gegensatz zur umgebenden Natur auf futuristische Weise ästhetisch schön. Momentan kann man das aber nicht sagen. Im Gegensatz zu den meisten Nachbarstädten hat die Stadt Bochum es nämlich noch nicht geschafft, die Spuren des letzten Sturms im Stadtpark zu beseitigen. Die herabgefallenen Äste beeinträchtigen die eigentliche Wirkung besonders der großen Plastik stark. Allerdings ist das Ergebnis auf eine seltsame Art auch interessant.[verkleinern]