Dortmund als florierende Hansestadt spielte in früheren Zeiten eine wirklich große Rolle. Vor der Industrialisierung fanden hier schon große Märkte statt, auf denen landwirtschaftliche Erzeugnisse, Vieh und handwerkliche Erzeugnisse gleichermaßen an den Mann gebracht wurden.
Da die Händler zum Teil von weither kamen, waren sie natürlich für den Transport auf Zugvieh angewiesen, daher musste unbedingt am Markt eine Wasserstelle als Tränke für die Tiere zur Verfügung gestellt werden, und so... weiterlesen
wurde am Alten Markt ein Brunnen angelegt.
1901 stellte man dann schon höhere Ansprüche, da wurde Professor Gerhard Janensch (1860-1933), der auch für den Schüchtermann Brunnen verantwortlich ist, beauftragt, eine schöne Brunnenfigur zu entwerfen. Der Guss wurde dann von der Firma N. Gladenbeck aus Berlin gefertigt. Als Thema wurde dann in Erinnerung an alte Zeiten ein Fahrender Musikant gewählt, wie sie früher auf den Märkten häufig anzutreffen waren. Er schüttelt gerade den angesammelten Speichel aus dem gebogenen Horn, auf dem er musiziert hat.
Ich hatte früher immer gedacht mit der Figur sei der Stadtherold oder der Bläser auf der Reinoldikirche gemeint gewesen und war sehr froh, als ich jetzt die richtige Deutung gefunden habe.
Von dem ursprünglichen Brunnen habe ich im Internet eine Aufnahme aus den 30er Jahren gefunden. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Figur sicher eingelagert und 1964 baute man etwas abseits vom ursprünglichen Platz einen neuen Brunnen an Stelle des im Krieg zerstörten auf. Dabei entschied man sich bewusst gegen einen Nachbau des alten Brunnens. Für mich wie für viele andere Leute auch ist die Umsetzung nicht völlig gelungen. Für mich sind die Proportionen von Bronzefigur und Brunnenbecken nicht stimmig.
Zum Glück ist der Bläser hier nicht allein, viele Tauben baden in dem Becken, Hunde trinken aus dem Brunnen, und an heißen Tagen steigen auch Leute in die flachen Becken. Außerdem ist als ständiger Gesellschafter eins der geflügelten Nashörner anwesend.[verkleinern]