In den Bahnhöfen herrscht seit über 150 Jahren ein ewiges kommen und gehen, auch wenn sich in der Zeit technisch viel getan hatte. Wer meine Beiträge liest, wird eine Konstante drin entdecken: in den meisten Fällen ist die “Eisenbahn” das Verkehrsmittel unserer Wahl. Dabei spielt es keine Rolle, ob es ein kleiner Tagesausflug, Pendelfahrt innerhalb der Stadt oder eine der ausgedehnten Reisen durch Land handelt. Was für Geschichten könnten erzählt werden, wenn die Bausubstanz, trotz der... weiterlesen
Veränderungen, die vorgenommen wurden, reden könnte...
Wenn man sich alte Ansichten von dem einstigen Bahnhof der Kaiserzeit macht, wird man staunen, wie repräsentativ der in Düsseldorf gewesen ist, doch hier spielt es eine untergeordnete Rolle. Bei meinen Recherchen habe ich entdeckt, warum auch die hier abgebildete Tafel an einer so unscheinbaren Stelle angebracht wurde, doch dazu etwas später!
Ja die Eisenbahn hat vieles in Leben der Menschen im 19. Jahrhundert verändert. Durch den Bau der unterschiedlichen Verbindungen wurden Rahmenbedingungen für den wirtschaftlichen Aufschwung der gesamten Region(dennoch für einzelne) mit sich brachte. Das war der hiesigen Linie der Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn-Gesellschaft zuzuschreiben.
Bei der Gründung der besagten Eisenbahngesellschaft, sowie der Einweihung im Jahr 1838 war Deutschland weit von dem entfernt, was es am Ende des Jahrhunderts werden sollte. Solche Errungenschaften sind in einzelnen Teilbereichen erkennbar, ohne, wie es heute weitgehend der Fall ist, ein einziges großes Unternehmen dahinter steht.
Schauen wir uns die hier abgebildete Tafel genauer an: es ist schon erstaunlich, dass die gerade ca. 8,6 km lange Strecke bis nach Erkrath (heute Kr. Mettmann) die als erste in Westdeutschland in Betrieb genommen worden ist. Wie man es nachlesen kann, geschah es am 20. Dezember 1838. Das war aber erst der Anfang, wie man es sich folgerichtig denken kann.
In erster Linie wurde diese Strecke für den Gütertransport genutzt. 3 Jahre später wurde sie bis nach Vohwinkel (heute Stadtteil von Wuppertal) erweitert. Technisch war es ebenfalls eine besondere Herausforderung, denn wer die Gegend kennt, weiß wie steil es im “Bergischem Land” (wobei die Bezeichnung ein wenig irreführend ist - ohne auf weitere Details einzugehen ;-) )sein kann!
Der “Trick” waren mechanische Umlenkrollen, die ich selbst (trotz das sie bis jetzt existieren) noch nie gesehen habe! Für Technikaffine kann man weitere Details darüber unter: http://www.bahnen-wuppertal.de/html/rampe-erkrath.html.
Wenden wir uns aber den Bahnpionieren zu, die hier zu sehen sind. Es ist zum einen ein kerniger Handwerker mit einem Hammer, sowie ein gestrenger Herr, den ich für einen der “Inhaber” gehalten habe. Da lag ich aber völlig daneben mit meiner Vermutung. Es soll ein “Schreibtischtäter” ;-) aus der Verwaltung sein. Er steht für die geistige Arbeit, die bildlich gesehen, Hand in Hand mit dem körperlich tätigem zusammen steht.
Die angesprochene Umlenkrolle dient zugleich als verbindendes Element, auf das sich der Malocher stützt. Die einst steilste Strecke der Eisenbahn wird durch ein angedeutetes Gleisstrang dargestellt, als auch durch eine dampfende Lock im Hintergrund in Verbindung gesetzt.
Die Gründung der erwähnten Eisenbahngestellschaft war erst durch den Zusammenschluss vom damaligen Regierungspräsidenten von Düsseldorf Karl Friedrich Leo Freiherr von Massenbach (* 28. Juli 1797 in Insterburg - 12. November 1880 in Düsseldorf) mit den mehrmals erwähnten Kaufleuten aus Elberfeld (heute zu Wuppertal gehörend) möglich. Beide Parteien versprachen sich positive Impulse für die Wirtschaft, was tatsächlich auch in den folgenden Jahrzehnten passiert ist.
Die Geschichte des Denkmals ist ebenfalls sehr spannend, denn wie es unten zu lesen ist, wurde auch dieses Werk im Auftrag, der oft bei meinen Beiträgen erwähntes Heimatverein “Düsseldorfer Jonges” geschaffen. Sicherlich ist es einer der ersten “Projekte”, die sie betreut haben.
Die Tafel wurde Anläßlich der 100-Jährigen Existenz der Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn-Gesellschaft angebracht. Was ich bis jetzt nicht wußte, dass an der Stelle im Seitengang des Düsseldorfer Hauptbahnhofs erst seit 1983 zu finden ist. Da wo es seitdem hängt, geht es in dem Alltagstrubel wirklich unter. Das ist richtig betrachtet, wirklich sehr schade! Nicht nur wegen der mangelnden Beleuchtung, sondern auch aufgrund der allgemeinen Lage innerhalb des Bahnhofs, der häufig wenig einladend wirkt, erscheint es mir fair einen Stern abzuziehen. Das ist der Grund für die Abwertung.
In den Bahnhöfen der frühen Eisenbahnzeit gehörte es zum Selbstverständnis, dass es stets mindestens einen Wartesaal gegeben hatte. Dieser gehört in Düsseldorf längst zu den Randnotizen der Geschichte. Erwähnenswert ist, dass an diesen Bereich eine eigene Gaststätte bis Anfang der 1980-er Jahre (lange bevor ich hierhin zugezogen war) gegeben hatte. Räumlich gesehen könnte die Tafel theoretisch dort belassen werden, doch... da kam die Eröffnung des hiesigen I**s-Hotels dazwischen (ohne Schleichwerbung ;-) ), sodass es seitdem so gesehen August / September 1983 “verbannt” wurde!
Es war nicht das erste mal, denn eigentlich sollte das von Emil Jungblut (* 11. Juni 1888 in Düsseldorf - 24. April 1955 ebenda) während des 2. Weltkriegs ebenfalls eingeschmolzen werden! Durch beherztes Eingreifen wurde die Tafel zwar demontiert, doch nicht, um sie dem Bestimmungszweck zu übergeben, sondern um sie zu verstecken! Es ist schon erstaunlich, dass sie über 6 lange Jahre nicht entdeckt worden ist, sodass sie erneut am 28. August an ihren angestammten Platz zurückkehren durfte.
Manchmal regt eine einfache Tafel, wie dieses es ist, zu Recherchen an, die einen in völlig andere Richtung lenkt, als es nach außen hin den Anschein besitzt. Trotz allem ist es ein Stück Geschichte, die hier kein weißer Fleck bleiben darf! Das es erneut so ein “Roman” sein wird, hätte ich es selbst nicht vermutet![verkleinern]