Zwei Monate und 40 Beiträge später möchte ich erneut (aus meiner Sicht) eine (Top)Sehenswürdigkeit am Main näher vorstellen: das Deutschordenshaus. Durch eine „Computerpanne“ muss ich erneut in die Tasten „hauen“, weil sich die vorherige Datei als irreparabel herausgestellt hatte :-/. Es hat schon eh lang genug gedauert, bis ich dazu gekommen bin. Kneifen gilt nicht, sodass ich einen neuen Versuch wagen möchte…
Der heutige Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen gehörte seit dem Mittelalter... weiterlesen
zur besagten Stadt dazu. Doch es besaß, wie ich bereits geschrieben habe, eine besondere Stellung inne. In der wechselvollen Geschichte darf aber nicht außer Acht gelassen werden, dass die Kommende (ist nicht mit einem Orden gleich zu setzen, auch wenn beide vergleichbare Strukturen über lange Zeit aufgezeigt hatten) dennoch gleichzeitig im „Gelübde und Gehorsam“ dem Bischof im fernen Mainz unterstellt. Selbst nachdem die freie Reichsstadt Frankfurt den „neuen“ - lutherischen Glauben angenommen hatte, blieb das ganze weiterhin (wie beschrieben) bis auf wenige Ausnahmen katholisch.
An der Stelle mach ich einen „Zeitsprung“ bis zu den Ereignissen, die der Grund für ihr barockes Äußeres gewesen sind. Es waren die marodierenden Schergen im 30-jährigem Krieg, die sich an den Gebäuden vergangen hatten. Die schwedischen Truppen haben das Gemäuer entweiht und sind auch dabei nicht zimperlich vorgegangen. Erst Jahrzehnte später war es dem Orden möglich gewesen diese Schäden zu beseitigen.
Im heutigem Straßenverlauf wirkt das Gebäudekomplex so aus, als ob es nicht ganz symmetrisch wäre. Es liegt zusätzlich unter dem besagten Niveau. Wenn man sich das ganze betrachtet, ist es der Eingang zum Museum, das die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Leider habe ich kein Gesamtfoto von dem ganzen, weil die Lichtverhältnisse nicht so richtig an den Nachmittagen gewesen war, als ich mich dort aufgehalten habe... Dafür habe ich meiner Neugierde nachgegeben und bin den schmalen Pfad gegangen, der mich zum Hinterhof des Grundstücks geführt hatte. Alles, was ich dort sah, war weniger prunkvoll, als das was man auf der „Schauseite“ vorfindet. Dazu aber etwas später.
Im frühen 18. Jahrzehnt waren auch sakrale Bauten ein Ausdruck des (meist adeligen) Selbstverständnisses. In dem Fall geht der Auftrag auf den Hochmeister Franz-Ludwig von Pfalz-Neuburg zurück. Für die Realisierung wurde der Architekt Johann Maximilian Welsch beauftragt. Wegen der Baufälligkeit wunde der vorherige Bau 1709 abgerissen und dieser 150 Meter lange Komplex entstand.
Schaut man sich das ganze an, kann man an vielen Ecken Verweise auf den Orden finden. Es sind nicht nur die beiden Ritter über dem Eingangsportal, sondern auch in der Kirche und im Innenhof. Hier und da erkennt man die markanten Kreuze der gleichnamigen Ritter. Bei dem 2. genannten sind es Details an der Architektur (an einem Gitter), das gleichzeitig als Dekoration angesehen werden kann. Leider sah dieser Bereich nicht so toll aus, wenn ich ehrlich sein soll :-/. Die Farbe blätterte sehr stark ab. Ein Feuchtigkeitsschaden war ebenfalls deutlich erkennbar. Ob das in den vergangen Jahren behoben wurde, kann ich nicht sage. Wenn ich aber die Augen schließe, ist es schon ein Ort, der eine besondere Ausstrahlung besitzt! So alte „Gemäuer“ könnten Geschichten erzählen, die in der heutigen Zeit für die Mehrheit gar nicht auf Anhieb ersichtlich sind!
Die Wege in einer fremden Stadt können einen an Orte bringen, die auf Anhieb neugierig machen. Bei dem Deutschordenshaus kann ich das wirklich „unterschreiben“. Es war erneut für mich notwendig gewesen, dass ich die „Kachelabteilung“ aufsuchen musste. Durch den Hinweis bedingt, dass diese sich ausschließlich in dem Teil zu finden ist, in der das hier bereits beschriebene Ikonenmuseum untergebracht ist. Bei solch großen Gebäuden kann man als Besucher nur einen kleinen Teil davon in Augenschein nehmen. Da das Museum gleichzeitig als eine Stiftung gegründet wurde, kann ich mir gut vorstellen, dass es einige der Räume von ihnen ebenfalls genutzt werden.
Wenn man am Mainufer entlang laufen sollte und an die anderen Museen / Institutionen denken sollte, gehört auch das Deutschordenshaus unbedingt in diese Reihe dazu. Als solches wird es seit 1990 betrieben. Über die Sammlung habe ich aber bereits einen ausführlichen Beitrag geschrieben.
Da kann ich nur noch einmal betonen, dass alle drei Teile: Orden, Museum und Kirche gehören bei mir zu den Favoriten, die keine weißen Flecke bleiben dürfen. Wie könnte es anders sein, dass ich erneut ausführlich darüber schreiben konnte. Aufgrund des äußeren Erscheinungsbilds sind irgendwie keine 5 Sterne drin. Dennoch 4+ Herzchen auf jeden Fall![verkleinern]