13.08.2016
Nach LUTs Bewertung stand auch Schloss Bothmer während unseres letzten Urlaubs in Mecklenburg - Vorpommern auf unserer to - do - Liste.
Das von Wiesen und weiten Feldern umgebene Schloss Bothmer in Klütz ist an einem Sonntag Vormittag bei herrlichem Sommerwetter jedoch ein gut besuchter Ort. Wir fanden, man sieht den Wald vor Bäumen nicht und so blieb es bei einer Stippvisite ohne Innenbesichtigung.
Kein Wunder, denn es ist eines der wenigen Schlösser in Mecklenburg... weiterlesen
Vorpommern von den prominenten Schlössern, die unter Landesverwaltung stehen, wie z. B. Schloss Schwerin und Schloss Güstrow und zu besichtigen sind.
Immerhin soll es wohl der schönste Repräsentationsbau Mecklenburgischen Landadels sein. So wird jedenfalls geworben, aber ich muss sagen, dass ist letztlich Geschmackssache. Das größte Gebäudeensemble ist es auf jeden Fall.
Fast wäre es in privater Hand gelandet, aber da gab es wohl Streit über das Nutzungskonzept, so dass es schlussendlich doch vom Land übernommen wurde und nach aufwändiger Restaurierung seit 2015 der Öffentlichkeit zugänglich ist.
Ein Manko ist auch hier, dass die historische Möblierung fehlt und die Ausstellung sich vor allem mit der Geschichte der Familie von Bothmer beschäftigt.
Der Internetauftritt ist insoweit nicht ganz aktuell.
Die Geschichte des Schlosses habe ich dann anderweitig recherchiert, die ich nun auf das Wichtigste beschränkt wiedergeben möchte.
Über Jahrhunderte hatten die Güter im Klützer Winkel der Familie von Plessen gehört.
Ab 1721 kaufte der Reichsgraf Hans Caspar von Bothmer ( 1656 - 1732) - aus einem alten niedersächsischen Adelsgeschlecht stammend und von Kaiser Karl VI. am 14. November 1713 die Reichsgrafenwürde erhalten - nach und nach die Güter auf.
Zuletzt handelte es sich um 10 Güter mit insgesamt 8000 Hektar, die da waren: Bothmer mit den Pertinenzien Flecken Klütz, Ober Klütz und Hohen Schönberg, Brook, Christinenfeld, Elmenhorst (Kalkhorst),Grundshagen, Goldbeck,Steinbeck Tarnewitzerhagen und durch seine Hochzeit mit Christine Margarethe von Bülow (1708 - 1786) aufgrund deren Erbe Parin mit den Pertinenzien Rolofshagen, Moor, Klüssow und Gutow.
Inmitten der Ländereien des Klützer Winkels sollte ein angemessenes Schloss entstehen und so beauftragte er den Baumeister Johann Friedrich Künnecke.
Es entstand in den Jahren 1726 - 1732 eine barocke Mehrflügelanlage, die um einen nach einer Seite zur Landschaft hin offenen Ehrenhof angeordnet ist.
Zur Zeit seiner Entstehung hieß es jedoch noch Gut Bahlen. Erst im Jahre 1843 wurde es mit großherzoglicher Genehmigung offiziell in Bothmer umbenannt.
Im Volksmund wurde es da aber schon "Palais Bothmer" nach seinen Eigentümern benannt.
Der opulente Lebenswandel des Landadels verschlang jedoch mehr Gelder, als die reichen Güter erwirtschaften konnten. Daher kommt wohl auch der Spruch . "Die erste Generation baut auf, die zweite Erhält und die Dritte bringt es durch".
Wegen Überschuldung wurden die Güter daher im Jahre 1854 unter fürstliches Kuratel gestellt und ab da hatten die von Bothmers keinen Einfluss mehr auf die Bewirtschaftung der Güter.
Als 1934 ein Teil der Bothmerschen Güter verstaatlicht wurden, behielt die Familie Bothmer zwar das Schloss, aber in 1945 flohen sie nach Lübeck, ahnend, dass die Enteignung auch sie ereilen würde.
Vor ihrer Flucht vergrub der damalige Schlossherr Ludwig Graf von Bothmer Teile silbernen Geschirrs und Bestecke in Kisten im Park, die im Jahre 2012 bei Erdarbeiten als Schatz wiedergefunden wurden und die an seinen Enkel Stephan Graf von Bothmer übergeben werden konnten.
In der Nachkriegszeit wurde das Schloss zunächst als Krankenhaus und später bis zum Jahre 1994 als Altersheim genutzt.
Die Ereignisse danach hatte ich bereits oben vorangestellt.
Insgesamt 13 Gebäude umfasst das Ensemble aus Backstein und importiertem Sandstein, in einem nach englischem Vorbild geprägten Park mit Sichtachsen und Alleen, dessen Symetrie einen Bezug zur mecklenburgischen Landschaft und der Klützer Kirche herstellt. Ein Wassergraben umfasst die Anlage.
Im Park findet man exotische botanische Raritäten neben teils etwa 250 Jahren Alleebäumen.
Hervorzuheben ist die vom Wirtschaftshof auf das Schloss zuführende etwa 270 Meter lange Allee, die wohl eine der bekanntesten Alleen Deutschlands sein dürfte. Deren Bäume sind spalierartig gepflanzt und wie eine Girlande beschnittene und verzogen. Dadurch bildet sich optisch eine Gasse, die den Blick auf das Schloss lenkt. Ich hoffe, dass diese kurze Beschreibung geeignet ist, die Vorstellung von dem zu wecken, was den Besucher dort erwartet und dass es sich um eine sehr sehenswerte Anlage handelt.
Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. In den Sommermonaten finden zahlreiche kulturelle Veranstaltungen in und um Schloss Bothmer herum statt.
Es gibt ein Café und Restaurant in der sog. Orangerie, welches wir nicht besucht haben.
Sobald man die Ortschaft Klütz erreicht, sind verschiedene Parkplätze für Besucher ausgewiesen. Von dort erreicht man das Schloss nach einem kurzen Spaziergang.[verkleinern]