Dass ich mal ein Sanitätshaus betrete - noch dazu in eigener Sache - war lange Zeit außerhalb jeglicher Vorstellung. Nun ergub sich aber aufgrund Abszessausgrabung an meiner Rückseite die Nothwendigkeit, die noch wochenlang schmerzhafte Stelle beim Sitzen bzw. Herumfläzen zu entlasten: ein sogenannter Sitzring musste her.
Dem Kölner fällt in Sachen Sanitätsbedarf quasi automatisch der Name Stortz, gesprochen Stochz, ein. Ein großes Eckhaus in Neumarktnähe, also äußerst verkehrsgünstig... weiterlesen gelegen und selbstverständlich barrierefrei. Ha! Dat wöör et noch, wenn man den frischerworbenen Rolli oder E-Scooter mühsam per Ladekran oder Rampe über eine Eingangstreppe wuchten müsste... Auch ein geräumiger Aufzug ins Oberdeck steht natürlich zur Verfügung, die Leute denken schon mit. Daher auch die fünf Behinderten-Parkplätze unmittelbar am Hause.
Rollis, auch mit Elektroantrieb, Rollatoren, Treppensteighilfen, Prothesen und Orthopädisches, Matratzen, Kissen, Bandagen und Sportlerbedarf sind die wesentlichen Produktgruppen hier. Die Webseite gibt wenig konkretes her, aber man darf im Laden alles bekucken und ggf. antesten. Ein Lieferservice und ein 24-Stunden Notdienst für lebenserhaltende Systeme werden genannt.
Und natürlich: Beratung und Unterstützung in den - oft unverhofften - Lebenslagen, welche einen Bedarf an Sanitätsprodukten oder - leistungen erfordern. Es finden regelmäßige Informationsveranstaltungen zur häuslichen Pflege und Versorgung statt.
Ja. Und da ich ohnehin in der Nähe unterwegs sein musste, wurde auch gar nicht mehr nach wohnortnäheren Fachgeschäften gefahndet.
Das Ladenlokal wirkt sehr hell und geräumig. Freundliche Begrüßung und Verweisung an die zuständige, hilf- und kenntnisreiche Dame. Es gäbe da einen Gummiring mit Gummibalg zum Aufpumpen bis zum individuellen Wohlgefühl. Aber dat kommt mir etwas albern vor und riecht außerdem bestimmt nach Gummi. Dann also lieber der Ring auf Latexbasis, der sich beim Probesitzen (noch originalverpackt) als sehr bequem erweist. Von den fälligen 59,90 Euro übernimmt unser Gesundheitssystem zwei Drittel, sofern man ein entsprechendes Rezept vorweisen kann. Die Preise sind ja im Medizinalbereich grundsätzlich recht avanciert, wie wir alle wissen. Da ist man für jede Beihilfe dankbar. Kotau also vor Herrn Gröhe. Wer den Namen noch nie gehört hat: es ist unser Bundesgesundheitsminister.
Dazu erwirbt man noch ein wenig 'Sonstiges' - siehe Beleg - das für die Wundversorgung benötigt wird und das ich hier nicht näher beschreiben möchte.
Dä Stochz jiddet auch im Nachbarort Pulheim, Rathausstr. 8. Auch die dortige Landbevölkerung wird in Sanitäts-Angelegenheiten sicherlich bestens versorgt.
Frei nach dem Unternehmensmotto: Daheim statt Pflegeheim.
Mit freundlichen Grüßen, Sir Thomas[verkleinern]