GLS - eine wahre Begebenheit als Posse in mehreren Akten.
Prolog
Eine nahe Verwandte, die 80 bereits überschritten aber noch recht rüstig, hatte sich zum Behufe des bessern Schlafs ein Kopfkissen, gefüllt mit echten Entenfedern bestellt.
Ja, auch Rentner gehen heutzutage mit der Zeit und „bestellen“ anstatt nur einzukaufen.
Geliefert werden sollte laut elektronischer Auskunft, die der nette Neffe auf seinen technischen Spielzeugen internetter Art empfing, an einem Donnerstag... weiterlesen
zwischen 9 und 12 Uhr.
Und damit nahm die Posse ihren Lauf.
1. Akt
Die unabsichtlich zur Kundin von GLS gewordene Rentnerin erwartete in Vorfreude auf das in der Apotheken-Umschau empfohlene Federkissen den Paketdienst.
Stets ein waches Auge auf die vor dem Hause verlaufende Straße gerichtet, sah sie Hermes und DHL, UPS und die Deutsche Post anhalten, Päckchen und Pakete in das 16-Familienhaus tragen und wieder davon brausen.
Allein von GLS ward nichts gesehen. Um 9 nicht, um 11 nicht und auch nicht nach dem Mittag um eins.
Nach 14 Uhr stand ein Arzttermin für die alte Dame an und so ließ sie notgedrungen Paket Paket sein und war für 90 Minuten ihrer Wohnung fern.
Die freundlichen Nachbarn, von denen jeder für den anderen im Hause Sendungen entgegen nahm, würden es schon richten.
Schließlich stand der Name der Frau deutlich am 16-knöpfigen Klingelbrett und die Paketträger wußten sich bei Abwesenheit bisher immer zu helfen.
2. Akt
Vom Arzt zurück fiel der Blick in den Briefkasten, ein kleines Zettelchen lag darin und es war von - GLS.
Ah, die Entenfedern waren im Haus angekommen, dachte die alte Dame und kramte die Lesebrille hervor.
Doch was sahen ihre Augen ?
Sendung unzustellbar, da Adressat nicht angetroffen.
Dies war auf dem Zettelchen angekreuzt.
Und nicht nur dies. Ein weiteres Kreuzchen befand sich im Feld „ Bitte holen Sie ihre Sendung morgen ab in: ...„
Angegeben war eine Adresse in der nahen Kleinstadt.
Wie sollte dies gelingen ? Mit dem Bus, ja das konnte gehen. Aber wo war die angegebene Adresse ?
Weder hatte die Frau darauf Antwort, noch war sie besonders reiselustig.
Also wurde der nette Neffe informiert, der sich das Zettelchen holte und für den nächsten Tag die Abholung des Pakets versprach.
3. Akt
Freitag war`s , der Vormittag noch jung und der Neffe suchte die Schloßgasse 13 auf.
Wollte er zumindest, aber die Nummerierung endete am Haus Nr. 10.
Geschäfte befanden sich einige in der kurzen Gasse, aber keiner der Ladeninhaber hatte mit GLS zu tun oder konnte Auskunft geben, welcher Laden die Annahme- und Ausgabestelle beherbergt.
Also unverrichteter Dinge nach Hause ins Dörfchen chauffiert, den PC aktiviert und GLS im weiten Netz gesucht.
Schnell war der Makel entdeckt, denn der GLS-Bote, der den Briefkasten mit dem Zettelchen bestückte, hatte schlichter- oder schlechter?weise eine falsche Abholadresse vermerkt.
4. Akt
Es ging gegen Mittag, die neue und richtige Adresse in der Kirchgasse 8 war schnell gefunden und frohen Mutes wurde in der Nähe geparkt.
Die bei GLS eingesehenen Öffnungszeiten der Annahmestelle , eine Telefonnummer war nicht angegeben, versprachen die Mittagspause erst für 12:30, also noch genügend Zeit , um gegen 11 Uhr die Entenfedern entgegen zu nehmen.
Aber, es konnte fast nicht anders sein, die Tür fand sich verschlossen.
Heute erst ab 15 Uhr geöffnet, verkündete beinahe feierlich ein akkurates Schild im Glas der Eingangstür.
Ein weiterer Weg der Posse war absolviert.
5. Akt
Wenigstens war nun der Name des Geschäfts an der Glasfront abgelesen, im Telefonbuch eine Rufnummer eruiert und kurz vor drei am gleichen Nachmittage eine Anfrage ob der Öffnung des Ladens gestartet.
Ja, wir öffnen gleich, kam die freundliche Auskunft, und ja, ein Paket sei abholbereit auf den Namen der guten Tante.
Noch im Zweifel, ob alles so sein könnte, rollte der Neffe erneut zur Kirchgasse 8 und nahm endlich das verirrte Paket entgegen.
Aus einer 20 Kilometer entfernten Stadt war es abgesandt und hätte man von seinem Irrgang im Voraus erfahren, man hätte es direkt beim Absender abholen können.
Es hätte wohl Zeit und Nerven erspart.
Die Erklärung der freundlichen Paketausgeberin lautete dahin, dass sich ein Aushilfsfahrer wohl nicht so recht auskenne und sehr in Eile sei und überhaupt.
Und sie selbst kränkelte am Vormittag und öffnete daher ihren Laden erst am Nachmittag.
Ach was soll`s, die Tante liegt bequem auf Entenfedern und damit Ente gut, alles gut.
Epilog
Leider hat man wenig Einfluss, welcher Paketdienst von einem Absender beauftragt wird, also muss man GLS nehmen, ob man will oder nicht.
Ich selbst erhielt mittlerweile einige Sendungen von dieser Firma ins Haus gebracht. Ohne Fehl und Tadel !
Aber, selbst ein Paket mit GLS zu versenden, das habe ich bis heute noch nicht gewagt.
Da vertraue ich der Konkurrenz mehr.
Update 2019
Leider allgemeine Verschlechterung bei GLS.
"Ohne Fehl und Tadel", so würde ich heute nicht mehr schreiben.
Es kommt durch ständig andere Fahrer zu Verwechslungen, verspätete Zustellung, gar keine Zustellung da angeblich niemand angetroffen.[verkleinern]