19.07.2017
Zur Nachahmung nicht empfohlen!
Öha, da bekommen " der Forst" und die in Mecklenburg besonders engagierten Landbesarchäologen bestimmt einen dicken Hals, wenn sie hier lesen, dass jemand die von ihm begangenen Ordnungswidrigkeiten des Durchfahren eines Waldes in einem Bodendenkmalbereich frei von der Leber und nach dem Motto zum Besten gibt " da kenne ich nichts".
Nach Paragraph 28 des Mecklenburgischen Waldgesetzes steht das Durchfahren von Wäldern mit dem Fahrzeug... weiterlesen grundsätzlich unter Verbot und wird im Falle der Zuwiderhandlung als Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeld geahnded. Besonders saftig fällt das Bußgeld aus, wenn man sich dabei noch einen Bereich ausgesucht hat, der zugleich Bodendenkmalsgebiet ist. Das gilt unabhängig von aufgestellten oder nicht aufgestellten Schildern und seit etwa 25 Jahren auch flächendeckend in ganz Deutschland aufgrund der jeweiligen Waldgesetze und Denkmalschutzgesetze.
Ausgenommen von diesem Verbot, welches in der Regel streng überwacht wird, sind die Forstbehörden, Jagdausübungsberechtigten sowie Waldbesitzer.
Davon einmal abgesehen ist es auch viel erbaulicher die Umgebung auf Schusters Rappen zu erkunden, denn zum Zwecke der Erholung dürfen die Wälder von Jedermann betreten werden.
Ich weiß nicht mehr, wie lange wir vom Waldrand zum Wall unterwegs waren, aber einen Wolf haben wir uns nicht gelaufen.
Nach etwas längerer Vorrede nun zur Sache selbst.
Das ausgewiesene Bodendenkmal " Slawischer Burgwall Schwedenschanze" ist ein Relikt der nur etwa 400 Jahre währenden Siedlungsgeschichte westslawischer Stämme, die aus dem Gebiet zwischen Dnjepr und Weichsel in Mecklenburg zwischen dem etwa 7. / 8. Jahrhundert einwandern (Das Siedlungsgebiet zog sich übrigens bis ins heutige Schleswig Holstein).
Im 12. Jahrhundert wird durch kriegerische Auseinandersetzungen die Siedlungsgeschichte der Slawen durch Heinrich des Löwen beendet. Das heutige Mecklenburg -Vorpommern wird zu jener Zeit weitgehend entsiedelt.
Dieser Burgwall ist für den sog. Ottonormalverbraucher recht uninteressant, da er als archäologischer Laie ohnehin nicht viel mehr als eine Erhebung im Wald erkennt. Es fehlt sowohl eine ordentliche Ausschilderung zu diesem Ort, noch sind jegliche Informationstafeln aufgestellt.
Daher hatte ich bei meinen Reisebeschreibungen bislang auf die Anlage sowie die Vorstellung dieses Bodendenkmals verzichtet. Nun, da es publik ist, bleibt zu hoffen, dass nicht irgendwelche Raubgräber auf dumme Ideen kommen. Das Unterfangen dürfte auch wenig Aussicht auf Erfolg haben, da ( ehrenamtliche) Archäologen das Bodendenkmal bereits eingehend und flächendeckend untersucht und sämtliche Funde geborgen haben.
Slawische Burgwälle sind in Mecklenburg relativ häufig anzutreffen, da es zahlreiche Slawische Stämme und Unterstämme gab, diese überaus kriegerisch waren und somit auch Flucht- und Schutzburgen besiedelten.
Eine bekannte einstige Burganlage bzw. die Reste davon ist der Schmiedeberg in Rerik.
Wer sich intensiver mit der Thematik Slawische Kultur befassen möchte, dem empfehle ich einen Besuch des Archöaologischen Freilichtmuseums Groß Rhaden bei Sternberg -also zwischen Schwerin und Güstrow.
Dort wurde anhand von Grabungsfunden vor Ort eine sog. Slawenburg samt Siedlung rekonstruiert. Es gibt zahlreiche Exponate aus Funden im Slawendorf und einem Museumsgebäude zu bewundern. Informationstafeln ermöglichen, die Slawische Kultur kennen zu lernen. Sie ist der keltischen Kultur in Teilen übrigens sehr ähnlich.
Das Archäologische Freilichtmuseum wurde hier übrigens bereits bewertet und bebildert, so dass man sich ein Bild von der untergegangenen Kultur machen kann.[verkleinern]