Ich war schon überrascht, dass noch keiner etwas über diese tolle Kirche in Pirna geschrieben hatte, da es meine 520. Bewertung ist, habe ich mir gedacht, dass es der würdige Rahmen ist, um darüber zu berichten!
Wenn man vor der Kirche steht, deutet kaum etwas darauf hin, welche Überraschung einem im Inneren Erwartet. Man kennt es aus dem Geschichtsunterricht, dass die Erbauungszeit einen Wendepunkt gebracht hatte, bei dem so manches über den Haufen geworfen wurde und dabei so manche Kirche... weiterlesen arg verwüstet worden ist! Doch hier war es nicht der Fall gewesen, zum Glück. Warum sollte es auch, die Gemeinde war sogar stolz auf dieses Kunstwerk, dann wozu ausrasten und es zerstören...
Die gotische Hallenkirche wurde in den Jahren 1466-79 und 1502-46 errichtet. Als Baumeister kann man zum einen Peter Ulrich (genannt Peter von Pirna) und der von mir bereits erwähnte Wolf Blechschmid genannt werden, der letztere ist für die 2. Bauphase verantwortlich gewesen, die nach dem Tod des ersten 1513 erfolgte.
Noch zu Lebzeiten von Peter von Pirna wurde der markante Turm, der 19 m mißt in den Jahren 1466-79 errichtet, schon das macht es die Marienekirche in Pirna zu etwas besonderem in dieser Region.
Das Innre Erscheinungsbild der dreischiffigen Kirche wird durch seine Netzgewölbe im Mittelschiff bestimmt, in einigen Bereichen sorgte Peter Ulrich durch seine Neuschöpferische Bauelemente wie das Sterngewölbe aber auch durch die freitragenden Wellen- und Spiralrippen für staunen bei den den damaligen Zeitgenossen... Ersr recht bei denen, die wie Bäume aussehen. Diese Faszination hat auch uns praktisch erfasst!
Nachdem man eine kleine Spende an der Kasse entrichtet hatte, dann man dann die Kirche auch offiziell betreten. Wegen des imposanten Inneren, was ich andeutungsweise bereits beschrieben habe, weiß man nicht, wo man zuerst schauen soll, denn der „Himmel“ sowie die ganze Einrichtung ist so Detailverliebt dargestellt, fast könnte man meinen sich selbst im selbigen zu befinden, wenn man die Grabmäler und Epitaphen außer Acht lässt... Diese befinden sich nicht nur in Augenhöhe, weil man es von vielen anderen Kirchen her kennt, sondern auch über den Kirchenemporen, die an beiden Längsseiten sich befinden
Die Malereien, die man zwischen den Krezurippenbögen zu sehen bekommt, wurdan nachträglich 1544/45 angefertigt. Die zeigen biblische Szenen, die Gesichter der Evangelisten Lukas und Markus wurden durch die von Luther bzw. Melanchton ersetzt, diese kann man im Mittelschiff bewundern.
Doch, was mich am meisten sehr überrascht hatte, waren zwei Sachen gewesen, auf die ich nun hinweisen möchte: zum einem ist die Kirche wirklich imposant-groß, denn sie misst 50X25 Meter, um die ganzen Details in sich aufnehmen zu können, braucht man eigentlich schon Stunden, die wir leider nicht zu Verfügung hatten... Das andere war der Renaissancealtar, einen kleinen Nachteil gab es doch: aufgrund eines Konzertes ihrer Partnergemeinde im Ruhrpott (komme ich nicht mehr darauf wo es war) stand eine Stahlkonstruktion davor, doch das nimmt man gern in Kauf.
Der bereits erwähnte Altar wurde von Michael und David Schwenke, die in der damals berühmten Pirnaer Bildhauerschule ausgebildet wurden, hergestellt und errichtet. Auch der braucht sich nicht zu verstecken, denn von unten bis nach oben misst er stolze 10 Meter! Geschaffen wurde er aus Sandstein in den Jahren 1600-20, doch da Michael bereits 1610 verstarb, wurde vieles durch den anderen vollendet (vor allem der neu geschaffene Unterbau mit der Abendmahlsszene). Ursprünglich sollte es als ein Epitaph für einen böhmischen Adeligen bestimmt sein, aus dem bereits erwähnten Grund konnte er nicht so ausgeführt werden, wie er sich das vorgestellt hatte, so beschloss der Rat der Stadt es „zurück holen zu lassen“ - für die damalige Zeit eine enorme logistische Leistung! Er wurde in Einzelteile zerlegt und in St. Marien wider aufgestellt.
Die dargestellten Figuren darin sind freiplastisch geschaffen. In deren Mitte ist die Auferstehung Christi zu sehen, die Wächter sehen schon, aufgrund ihrer Turbane wie Türken aus, die in Panik versetzt, in alle Richtungen zu fliehen scheinen! Davor stehen die 4 Evangelisten. Die Texte, die dort angebracht sind, konnten wir aus dem o.g. Grund auch nicht richtig lesen, doch der Gesamteindruck mit den vielen Puttis, kleinen Figürchen und etlichen Details hat uns auf Anhieb gefallen.
Ein kleines Geheimnis möchte ich doch noch verraten: man soll sich nicht scheuen, einen Rundgang um diese bildhauerische Kostbarkeit zu machen, denn dahinter verbergen sich einige Epitaphen, die man sich ebenfalls anschauen soll, es lohnt sich wirklich!
Leider, muss ich eins gestehen: wegen der schlechten Lichtverhältnisse sind alle Fotos, die ich drinnen gemacht habe, nicht wirklich brauchbar gewesen, da kann ich auf diese Seite verweisen: http://www.afb-media.de/fileadmin/marienkirche/
Auch, wenn der Eintritt paar Euro kostet, wenn man schon in Pirna sein sollte, kann die Marienekirche auf keinen Fall fehlen!
Es gäbe noch mehr zu erzählen, doch es ist schon lang genug, deshalb mache ich an dieser Stelle Schluss, denn man soll sich am besten selbst ein Bild davon machen, was alles dort zu bestaunen gibt! Es ist mein Favorit, über den ich gerne diesen Bericht verfasst habe![verkleinern]