08.04.2015
Als wir vom Belvedere auf den Pfingstberg einen kleinen Pfad hinter dem Jüdischen Friedhof hinunter liefen, tauchte sie plötzlich zwischen den noch kahlen Bäumen wie eine mit Fondant in rosé und weiß verzierte Torte vor uns auf.
Ursprünglich sollen die fünf Zwiebeltürme mit Weißblech beschlagen gewesen sein. Das muss in der Sonne prächtig gefunkelt und geglitzert haben.
Die kleine klasssizistische Kreuzkuppelkirche hat etwas geheimnisvolles, fremdes und anziehendes.
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hatte Glück, dass sie an diesem Montag Vormittag geöffnet hatte.
Während mein Begleiter, der sich für Sakralbauten weniger interessiert, es vorzog sich draußen umzuschauen, betrat ich das Kirchlein durch das Westportal und wurde von einer Aufsichtsperson freundlich empfangen.
Ein Schild wies darauf hin, dass das Fotografieren nicht gestattet ist.
Schade, denn die Gestaltung des Innenraumes ist wirklich sehr außergewöhnlich . Und obwohl schon einige Zeit vergangen ist, seit ich im Inneren dieser Kirche war, habe ich die Bilder noch vor dem inneren Auge, als sei es gestern gewesen.
Die Inneneinrichtung folgt der russisch - orthodoxen Liturgie und so tauchte ich in diese Welt tief empfundener Religiosität ein.
Der Innenraum lässt zunächst die uns gewohnten Kirchenbänke oder sonstige Bestuhlung missen. Vielmehr versammeln sich die Gläubigen in dem etwa 50 Personen fassenden Innenraum, dessen Steinboden mit schweren Teppichen ausgelegt ist vor der Bema, dem durch den sog. Ikonostas - einer mit Ikonen geschmückten Wand - abgetrennen Altarraum, der nur dann geöffnet ist, wenn es die Lithurgie vorsieht, wie etwa in der Woche vor Ostern.
Mein Blick fing sich hier und ich konnte mich gar nicht satt sehen.
Der Ikonostas hat ebenso wie die Säulen, die die Kuppel stützen einen weißen Anstrich und ist reich mit goldenen Ornamenten und Symbolen, wie Engeln und Palmetten. mit Simsen und Pilastern sowie Ikonen verziert. Letztere wurden 1828/29 in Russland gemalt.
Der Mittelteil mit der königlichen Tür hinter welcher sich der Altar verbirgt, stellt die Verkündung Marias und die Evangelisten dar. Die zwei Türflügel werden von goldenen durchbrochenen Weinranken eingerahmt.
Über der königlichen Tür ist die schwebende Taube des Heiligen Geistes in einem feingliedrigen Stralenkranz hervorgehoben , rechts und links daneben schweben golden gehaltene Engel scheinbar, welche Taube und Strahlen mit ihrer Silhouette einrahmen.
Die Außenwände sind wiederum farblich abgesetzt und dabei in Pastelgrün gehalten.Auf eine Orgel verzichtet die orthodoxe Kirche
Es herrschte absolute Stille, so dass ich die Atmosphäre auf mich wirken lassen konnte.
Wer die Gelegenheit hat, hier einmal vorbei zu schauen, sollte diese unbedingt nutzen und sich diese Kirche einmal von innen anzuschauen.
Weitere Informationen findet man übrigens in Falk´s Beitrag.[verkleinern]