Februar 2013
Nachdem wir uns durch die größte Praline der Welt in der Viba - Nougat - Welt genascht hatten, wollten wir uns ein wenig die Beine vertreten und auch Schloss Wilhelmsburg besichtigen.
Es gibt einen sehr schönen Fußweg von der historischen Altstadt hier hoch.
Wir parkten unser Fahrzeug aber auf dem öffentlichen Parkplatz " Am Schloss" gegenüber der ehemaligen Knabenschule und liefen etwa 10 Minuten entlang der Straße die hinauf zum Schloss führt mit einem herrlichen... weiterlesen
Ausblick auf die die Dächer der Altstadt und die einstige Sommerresidenz der Hessischen Landgrafen.
Schmalkalden war in der Tat ab Mitte des 14. Jahrhunderts teilweise und ab 1583 bis 1944 einmal eine Hessische Besitzung bzw. zu Hessen gehörend, aber darauf nahmen die politischen Verhältnisse bis vor ca. 25 Jahren keine Rücksicht und auch heute ist es zu Thüringen gehörend.
Landgraf Wilhelm IV von Hessen ließ das Schloss Wilhelmsburg in der Zeit von 1585 bis 1590 als Sommerresidenz erbauen. Sein Sohn Moritz baute später die Außenanlagen und die Gartenkunst aus.
Das Schloss ist ein Geviertbau mit vier oktogonalen Ecktürmen, einem fast quadratischen Innenhof und gegenüberliegenden Torzufahrten. Mit der Errichtung des Schlosses wurde der Machtanspruch des Kurhessischen Landgrafen manifestiert.
Florierendes Handwerk und Abbau sowie Verarbeitung von Eisenerz weckten wirtschaftliche Begehrlichkeiten der Hessischen Landgrafen aus Kassel.
Es ist vielleicht ein Glücksfall, dass in der jüngeren Vergangenheit über ein halbes Jahrhundert oder noch länger kein Geld für Restaurierungen des Schlosses investiert wurden, so blieben die wundervollen Wandmalereien in den Sälen und Räumen sowie die Stuckarbeiten im Original erhalten, die heute ein Museum mit dem Thema " Aufbruch in eine neue Zeit" beherbergen.
Im ausgehenden Mittelalter war ganz Europa im Aufbruch begriffen und Schmalkalden spielte dabei eine zentrale Rolle.
Man denke dabei nur an den Schmalkaldischen Bund, den Schmalkaldischen Krieg und den Augsburger Religionsfrieden sowie die Zeit der Gegenreformation.
Die Ausstellung befasst sich anhand zeitgenössischer Exponate mit diesen Themen und vermittelt interessante Einblicke in die jeweiligen Epochen. Weitere Theman sind neben der Stadtgeschichte, sowie dem Thema Renaissance und Reformation.
Es wird derzeit außerdem eine Sonderausstellung zum 30 - jährigen Krieg gezeigt, die wir jedoch nicht besucht haben.
Die in Vitrinen gehüteten Exponate , wie z. B. die Feuerschützen - Kette sind ebenso sehenswert wie die prächtig dekorierten Hofsäle und die protestantische Schlosskirche mit ihrem Altar aus Alabaster.
Nur das Originalmobiliar ist leider nicht mehr vorhanden. Es wurde bereits 1820 veräußert.Die zu sehenden Möbelstücke stammen aus späteren Epochen. Das Schloss wurde übrigens seit 1878 schon als Museum genutzt.
Nachdem wir den Rundgang durch die einzelnen Flügel vollendet hatten, bekamen wir von der freundlichen Frau im Kassenhäuschen noch zwei Hinweise und zwar auf das Kellergewölbe mit Kopien der Ritter Iwein - Malerein und die Herrschaftsküche.
Das Schloss ist somit in mehrerlei Hinsicht einen Besuch wert.
Man sollte sich mindestens 1, 5 - 2 Stunden Zeit für einen Besuch des Schlosses mit Museum nehmen.
Der Eintrittspreis ohne Führung ist mit 3,50 € mehr als gerechtfertigt.
Da eine barrierefreie Besichtigung leider aufgrund der alten Bausubstanz nicht möglich ist, habe ich auch hier eine etwas umfangreichere Bildergalerie eingestellt für all diejenigen, die es nicht besuchen können. Ich bitte um Verständnis.
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Update 11.02.2017
Im zweiten Quartal 2017 wird die neue Dauerausstellung " Der Schmalkaldische Bund - der politische Arm der Reformation" eröffnet werden.
Die neue Ausstellung wird den Aufstieg und Fall des Bundes, der in dem Schmalkaldischen Krieg sein Ende findet, zeigen.[verkleinern]