Das hier ist eine bereits jetzt begeisterte Bewertung einer location, die mich in Zukunft mit Sicherheit des Öfteren persönlich sehen wird. Soweit die Vorschusslorbeeren:
Jetzt gibt es was zu lachen: Der alte Schwerenöter fliegt auf eine freundliche Stimme am Telefon und vergibt ein 'absolut empfehlenswert'. Aber ganz so simpel ist es nicht: Meine ab und zu bessere Hälfte schwärmt mir seit Monaten von dem 'Mädels-Laden' vor, weil die dort alle so nett seien. Sie betreut Behinderte, also auch... weiterlesen Schwerhörige, und ist dort des Öfteren Gast als Begleiterin. Vom geduldigen Umgang der Akustikerinnen mit den geistig Behinderten könne selbst SIE noch etwas lernen, auch wenn sie gerade deshalb in ihrem Behindertenwohnheim eine sehr gefragte Kraft ist.
Nun ergab sich seit einiger Zeit bei meiner eingebauten Hörstörung eine durchgreifende Änderung. Ich hatte mir 1968 bei der Bundesluftwaffe einen Tinnitus zugezogen, und zwar vermutlich aufgrund einer länger anhaltenden Beschallung durch Strahltriebwerke des Schulflugzeuges Fouga Magister (http://de.wikipedia.org/wiki/Fouga_Magister) beim Warmlaufen. Dieses Dauergeräusch führte zunächst zu einer kompletten Taubheit auf dieser Frequenz, das Hörbewusstsein hatte passende Filter hochgeklappt.
Vor etwa 20 Jahren, längst außer Dienst, brachen diese Filter ein und es stellte sich heraus, dass gerade auf dieser Frequenz mein Gehör mechanisch beschädigt war und einen Dauerton ans Bewusstsein sandte, der sogar mit dem EEG festgestellt werden konnte. Heilung gab es nicht, ich musste zusehen, wie ich mit der kleinen Gasturbine unter meinem Pony fertig wurde. Naja, eigentlich gelang mir das ganz gut bis sich mein Berufsbild so änderte, dass ich mehr und mehr an Entwicklungssitzungen und Vorträgen teilnehmen musste und in diesen meist kontroversen und chaotischen Konferenzen nicht nur mir das Fehlen des Richtungshörens sehr unangenehm auffiel.
Ich machte mich also wieder auf die Suche nach Hilfe und kriegte sie von der Firma http://www.golocal.de/stuttgart/hoergeraete/terzo-zentrum-stuttgart-hoergeraete-isma-gmbh-co-kg-hoergeraeteakustik-9wxdV/ buchstäblich in die Hand versprochen. Die Leute hielten Wort, nach etwa einem Jahr Stress und Frust, begleitet von einer unendlichen Geduld des jungen Akustiker-Meisters angesichts des schon extremen Anspruches und des etwas exzentrischen Kunden, war dieser wieder uneingeschränkt 'arbeitsfähig', und zwar mit Hilfe einer nahezu unbezahlbaren Sonderanfertigung mit den Optionen, den Equalizer sowohl auf meine Konferenzbedürfnisse zu schalten als auch per Eingriff des Akustikers in das Grundprogramm in einem 'normalen' Modus zu betreiben.
Zunächst zählte das Tinnitus-Spezialprogramm, Ich setzte die Geräte ein, natürlich fiel mir in dem stillen Studio nichts auf. dann aber öffnete der Akustiker das Fenster, ich solle mal die Richtmikrofonie erproben.
Was ich da aus der Stuttgarter Fußgängerzone zu hören kriegte, war sehr beeindruckend aber alles andere als angenehm. Es war geeignet den Tinnitus per Überschallung einzuschüchtern und mir per steiler Richtmikrofonie ein Auseinanderhalten der erregten Diskussionsteilnehmer zu ermöglichen.
Das war aber für den 08-15 Gebrauch unzumutbar. Mein Übertritt in den Ruhestand weckte den Wunsch, wieder 'normal' zu hören, also ließ ich die 5400 € in der Schublade und schlug mich mit 'Hä?' oder 'Wie bitte?' durchs Leben, sehr zum Leidwesen meiner Gattin, die mich nun nicht mehr einfach um die Ecke oder von der Seite beharken konnte. Wollte sie verstanden werden musste sie mir in die Augen sehen.
Aber wie das bei Dinos so ist, wenn sie zu versteinern beginnen, leidet in der Regel auch das allgemeine Hörvermögen, in meinem Fall das des rechten Ohres, nunmehr endgültig ein Grund, mir einen Akustiker zu suchen, der nicht nur die jetzt lästige 'Konferenzeinstellung' rausnimmt sondern auch rechts eine Schaufel Kohlen nachlegt. Wie aus o.g. benannter Bewertung gelesen werden kann, hatte ich bereits das Angebot des Herstellers herin, sein Produkt im Rahmen der Gewährleistung kostenfrei 'umzuschalten' und anhand eines aktuellen Audiogrammes vom Onkel Doktor neu abzugleichen. Ich müsste die Geräte halt 'atomschlagsicher' verpackt und ausreichend gegen Verlust versichert nach Stuttgart schicken. Laut DHL kostet die Versicherung für einen Weg 15 € und deckt 25000 € ab, kleiner haben wir es nicht. Also entstehen mir Kosten über 30 €, so weit so gut, liest sich preiswert.
Es war nicht Westallgäuer-Oberschwäbischer Geiz, der mich zu einem Telefon-Marathon per flatrate veranlasst hat, sondern Neugier. Ich klapperte alle Akustiker im Umkreis von 25 km ab und stellte die Gretchenfrage. Ich stieß ausnahmslos auf ein recht vernageltes Verhalten von verständnislosem Geschäftsinteresse, man verlangte mein persönliches Erscheinen, das Audiogramm des Arztes könne ich verbrennen, es sei nicht relevant. Nein einen Kostenvoranschlag könne man so einfach nicht machen, da müsse man sich erst einen Eindruck über mein Resthörvermögen machen und auch die vorhandenen Geräte beurteilen. Und von der Firma ISMA GmbH habe man noch nie gehört, aber die kochen auch nur mit Wasser. Als ich es wagte, die 30 € Selbstbehalt unter die glücklicherweise noch unsichtbare Nase zu reiben, wurde man zynisch, so viel würde schon der Voranschlag kosten, also bedankte und verabschiedete ich mich. Man wünsche mir viel Glück bei meinem branchenunüblichen Verfahren hieß es noch recht beleidigt.
Frage an die Gemeinde: Bin ich denn verpflichtet, als potentieller Kunde ein 'branchenübliches' Verfahren einzugehen, wenn ich ein umsonschtiges Angebot vom Hersteller meiner Hörhilfen habe? Wohl nicht, oder?
Dann war die Egger GmbH an der Reihe: Der fröhliche Mezzosopran bzw. die dazugehörigen Ohren hörten sich meine 'Betriebsanleitung' zur reibungsarmen Kommunikation mit mir an, nämlich NICHT zu brüllen, ich sei ja nicht taub, aber sie müsse halt langsam und deutlich sprechen, damit ich sie auch verstehe. Nun gut, sie wäre keine Hör-Akustikerin, wenn sie nicht wüsste, dass es 2 Arten von Hörbehinderung gibt: Verlust der allgemeinen Empfindlichkeit und/oder Verlust des Sprachverstehens, was viel weiter verbreitet ist aber selten diagnostiziert wird. Sie dankte für den präzisen Hinweis und passte ihre Sprechweise an, was bei Telefonkontakten nicht oft der Fall ist, allermeistens fallen die Leute schon nach zwei Sätzen in die 'moderne' Maschinengewehrsprache zurück.
Ich schilderte meinen Wunsch, sie war interessiert und fragte nach dem Hersteller der Hörhilfen. Als ich ihn nannte musste sie mir mitteilen, dass sie den Auftrag nicht annehmen könne, von dieser Firma habe sie kein Programm (was übrigens auch für die anderen Akustiker gilt, aber das durfte man doch nicht zugeben, erstmal musste der Kunde Kosten verursachen).
Obwohl für die Firma kein Umsatz zu machen war nahm sich die junge Stimme die Zeit, um mit mir noch ein wenig fachzusimpeln, daraufhin versprach ich ihr, über ihre Firma bei 'golocal' eine anerkennende Bewertung NUR wegen dieses erfreulichen Gesprächs zu schreiben. Dies ist hiermit erfolgt und heute Nachmittag schaue ich mir den Laden mal an, mach von außen ein Foto, wenn ich darf und geh rein, mir die Mädels angucken. Ein paar Kinkerlitzchen brauch ich schon, also geh ich nicht nur zum Flirten hin, aber DAS nehme ich auch mit. :) Vielleicht gibt es ja dann mit dem Foto auch noch ein Favoritenherzchen :-D[verkleinern]
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