Hinter der Gartenfront des Schlosses Wiesenburg in Wiesenburg (70 km südwestlich von Berlin, 55 km östlich Magdeburg) erstreckt sich der große Schloßpark, der sich als Landschaftspark präsentiert. Parkplätze findet man vorm Schloß (Parkzeiten beachten) und auf einem extra für den Park angelegten Parkplatz ein paar 100 m vom Schloß entfernt.
Der Park kann kostenlos besucht werden. Direkt am Schloß befindet sich ein gartenarchitektonisch gestalteter Teil. Hinter den Teichen schließt sich der... weiterlesen Landschaftspark an.
Der Schloßpark geht zurück auf einen Tiergarten aus dem 18. Jahrhundert. Ab 1830 wurde unter der Schloßherrin Luise v. Watzdorf am Schloß ein erster Garten angelegt. Die heutige Parkanlage wurde von 1863 bis 1881 von ihrem Sohn Curt Friedrich Ernst ua. mit Hilfe des späteren Berliner Gartenbaudirektors und Lenné-Schülers Gustav Meyer geschaffen. Im Geschmack der damaligen Zeit ließ v. Watzdorf vor allem fremdländische Gehölze pflanzen. Dabei bevorzugte er Koniferen und Rhododendren. Einige der Gehölze, die von v. Watzdorf pflanzen ließ, kann man noch heute bestaunen: z.B. die Bitternuß, die Hängebuche, die Platane, die Mooszypresse ….. heute Bäume von beeindruckender Größe.
Die Schloßgräben wurden verfüllt, der Schloßhügel zum Garten hin wurde terrassiert und mit Teppichbeeten und Formgehölzen bepflanzt. Im Anschluß an den Schloßpark, dem ehemaligen Tiergarten, wurde ein Waldpark mit einer Fasanerie angelegt. Nachfolgende Besitzer pflegten den Park bis zum 2. Weltkrieg weiter.
Nach 1945 wurde der damalige Besitzer Graf v. Plauen enteignet. Die DDR nutzte das Schloß in der ländlichen Region als Erweiterte Oberschule (EOS, die DDR-Form des Gymnasiums) mit Internat. Zur Erhaltung des Parks, der weiter öffentlich zugänglich war und sich im Eigentum der Gemeinde Wiesenburg befand, wurde kaum etwas getan, da die notwendigen finanziellen und materiellen Mittel und auch das Interesse der Verantwortlichen fehlten. Die Teiche verlandeten, Sichtachsen wuchsen zu und seltene Pflanzen wurden überwuchert.
Erst ab 1986 bekam die Gemeinde die staatliche Unterstützung, um wenigstens die Schloßnahen Bereiche zu restaurieren. Der Umschwung kam mit der Wiedervereinigung. Der Schul- und Internatsbetrieb wurde aufgegeben und das Schloß zu einer exklusiven Wohnanlage umgebaut. Der Park blieb aber weiter allgemein zugänglich.
Die Terrassen vorm Schloß wurden liebevoll restauriert und schön bepflanzt. Die Teiche führen wieder Wasser, die weiten Wiesenflächen sind in gutem Zustand. Je weiter man sich vom Schloß allerdings entfernt, je mehr gewinnt der Wildwuchs überhand. Fürs leibliche Wohl gibt es einen kleinen Café-Pavillon am Schloß.
Fazit: Ruhig gelegener und schöner, weitläufiger Park, ideal zum gemütlichen spazieren gehen. Ein paar mehr Erklärungstafeln und Hinweisschilder zu den Gehölzen wären nicht schlecht.
Verkehrsanbindung:
PKW
Bahn: RE7 (+2 km Fußweg)
Bus-Linien 588 / 591[verkleinern]