Ich hatte schon einiges vom "Gut Falkenhof" gelesen, als "Experte" und Biobrot-Gourmet.
Der nord-ost-deutschlandweit agierende Backkonzern, mit den Marken "Der Havelbäcker", "De Maekelboerger" und Produktionsstandorten in Neubrandenburg, Greifswald und Wustermark, ist aus dem DDR-Backwarenkombinat Neubrandenburg hervorgegangen. Hauptgesellschafter ist jetzt die Hannover Finanz GmbH, im Besitz von Versicherungsgesellschaften (Hannover Rückversicherung AG, PROVINZIAL Versicherungsgruppe,... weiterlesen Nürnberger Lebensversicherung AG, Deutscher Ring Lebensversicherung AG, M.M. Warburg et Co. KgaA), eine der größten Beteiligungsgesellschaften in Deutschland.
Herr Müntefering (der war früher mal SPD-Vorsitzender und Vize-Kanzler an der Seite von Frau Merkel) sprach seinerzeit im Kontext solcher Finanzverhältnisse von Heuschrecken. Diese betreiben neben dem täglich Frischbackgeschäft eine große TK-Produktion, die europaweit agiert. Der Konzern hat im August 2008 eine neue Marke und eine neue Produktionsstätte für den Biobackwarenbereich eröffnet. Bei traditionellen Backwaren ist der Konkurenzkampf groß, die Discounter konkurrieren mit den Bäckern an der Ecke und den Bräunungstudios, mit gefrorenen Teiglingen aus aller Welt. Bei Bio aber ist noch Potential, da ist noch ein Geschäft zu machen, denn Bio ist in aller Munde.
Also deshalb die Bio-Bäckerei "Gut Falkenhof", im Gewerbegebiet in Wustermark, am Autobahnkreuz. Diesen Gutshof musste ich mal sehen. Neben den großen, rot-gelben Havelbäcker-Hallen und der grün-gelben "Gut Falkenhof" Bio-Halle, ist der gemeinsame Werksverkauf. Ein großer Gastraum mit angeschlossenem Brotregal. Ich glaube, der Laden wird von den tausenden LKW-Fahrern, des unmittelbar anschließenden Güterverkehrszentrums, als Kantine genutzt.
Mich interessierte aber das Brotregal, mit seinem schmalen Bio-Bereich. Die Bio-Brötchen sehr, sehr, sehr hell, fast ungebacken aussehend. " Sehen die immer so aus, vom Schlag gerührt?" "Ja", sagte die inkompetente Verkäuferin. Die biokompetente Kollegin hatte Feierabend, die Ablösung musste auf alle Fragen in Listen nachschlagen, aber immerhin gab es diese.
Schnell einen Kaffee, schön im Strandkorb, vor der Halle, sitzend und dann weiter nach Berlin.
Die zu Testzwecken gekauften Bio-Brötchen waren nicht zu essen, das "Wustermarker" , ein helles 750g, 50/50 Brot, mit etwas Sauerteig, sah besser aus, als es schmeckte. In Berlin werden diese Backwaren in den Filialen des Havelbäckers gehandelt, mich würde interessieren ob sie jemand kauft. Zur sonstigen Qualität des Backkonzerns kann ich nichts sagen, es interessiert mich auch nicht wirklich, aber die Bio-Qualität ist miserabel. Da muss noch fleißig geübt werden um auf dem verwöhnten, Berliner Markt punkten zu können.
Versicherungen und Finanzbeteiligungsgesellschaften sind wohl nicht per se die excellenten Bio-Back-Experten, aber Shareholder Value wird nur mit Wohlgeschmack zu steigern sein.
Die Biostandards entsprechen dem so genannten 8-eckigen Künast-Siegel. www.bio-siegel.de/ Das haben jetzt viele und es ist bekanntermaßen nicht viel wert.
Den zweiten Punkt gibt es für den bequemen Strandkorb, auf der Terrasse, neben dem Laden.[verkleinern]