Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich mich lange zu lange erfolgreich davor gedrückt diese, als auch andere, längst überfällige Bewertungen in Nürnberg zu schreiben, von denen ich bereits Fotos eingestellt habe. Doch trotz des bevorstehenden Aufwandes gilt für mich: kneifen gilt nicht und weiße Flecke sollen mit Leben gefüllt werden, fange ich heute mit einer kleinen Kirche an, die ihre Wurzeln im Mittelalter zu suchen hat. Es geht, wie ihr sieht, um die evangelische St. Leonhardpfarrei in der... weiterlesen ehemaligen Ortschaft Schweinau, heute zu Nürnberg gehörig, an!
Wie die von mir bereits beschriebene Friedhofskapelle St. Johannis, geht auch diese Kirche auf einen „Siechkobel“ - eine Einrichtung, in der die Todkranken Menschen auf ihre „Erlösung“ gewartet haben. Sie haben wegen ihrer Ansteckung keinerlei Kontakt nach draußen gehabt. Das liegt sehr viele Jahrhunderte zurück.
Die älteste erhaltene Darstellung von dem Ort und der Kirche St. Leonhardt hatte uns Albrecht Dürer in einer Zeichnung aus dem Jahr 1494 überliefert, doch die Geschichte lässt sich weiter verfolgen. Erstmalige Urkundliche Erwähnung gibt es bereits im Jahre 1317. Es heißt dort, dass sie eine Filiale der St. Lorenzkirche (Beitrag folgt noch) am 25. Januar des besagten Jahres geweiht worden ist.
Einige weitere Bilder und Fotos an der hinteren Wand zeugen von der bewegten Vergangenheit dieses Ortes, auch davon, dass sie während des 2. Weltkriegs sehr stark unter Beschuss geraten ist, weil es direkt in der Einflugschneise der alliierten Flieger lag. Es hat uns sehr überrascht, dass es mitten in der Woche geöffnet gewesen ist! Es war ein purer Zufall, dass der Küster (vermute ich jedenfalls) einige Vorbereitungen für den Erntegottesdienst treffen wollte, wie man es auch an dem Brot erkennen kann, den ich fotografiert habe!
St. Leonhard hatte während seiner Existenz als Kapelle viele Namen gehabt: Maria, Katharina, Margareta, Erasmus und schließlich diesen gehabt. Eigentlich hatte es an einer Unterschrift des Bamberger Bischofs gemangelt, dass es in eine eigenständige Stiftung übergegangen wäre, doch bevor das geschehen ist, verstarb der zuständige Bischof und dieses Stück Boden blieb bis heute mit der besagten Kirche verbunden.
Die Kirche selbst ist eine Mischung aus alt und neu, denn sie musste erweitert werden. So darf sie sich aber erst seit dem Jahr 1809 bezeichnen. Durch die fortschreitende Industrialisierung kamen neue Bevölkerungsmassen hinzu, dass im laufe der Zeit weitere Niederlassungen eröffnet werden mussten bzw. auch diese Kirche erweitert werden musste. Das markanteste, was mir dabei Einfällt ist die Dachkonstruktion, die aus einzelnen Holzbrettern sich zusammensetzt. Im krassen Gegensatz dazu ist die erhaltene Chorraum, der als Steinernes Zeugnis seiner Vergangenheit zeugt.
Nur wenig verweist auf seine Historie hin: draußen die Szene aus der Bibel – Jesus vor seiner Hinrichtung zwischen den schlafenden Jüngern im Garten Gethsemane, sowie weitere Plastiken im Inneren.
Der vor dem Altar stehende Taufbecken ist wie man sieht, ein Zeugnis moderner Steinmetzkunst. Es hat uns sehr gefreut, dass der Küster so viel darüber erzählt hatte, doch mehr als 3 Sterne kann ich dieser Kirche nicht geben.[verkleinern]