Ich hatte schon überlegt, ob ich mich für diesen Beitrag in " Nike, Nixe vom Federsee" umbenenne, aber wer weiß ... dann hat am Ende noch jemand Angst gebissen oder unter Wasser gezogen zu werden und außerdem war ich inkognito als Mensch unterwegs ;-)) .
Während meines Auffenthalts im Gesundheitszentrum Federsee nutzte ich natürlich jede freie Minute, um die Umgegend auf Spaziergängen zu erkunden.
Binnen weniger Minuten gelangt man an einige sehenswerte Plätze im Ort.
Für einen... weiterlesen Spaziergang zum Federsee sollte man sich jedoch wenigstens eine Stunde Zeit nehmen, denn bis man über den Steg, der durch einen den See einfassenden Schilfgürtel führt, bis zum Wasser gelangt, läuft man etwa 1,5 km. Diesen Weg muss man auch wieder zurück. Da verrinnt die Zeit wie im Fluge.
Eines Morgens nach dem Frühstück war mir nach einem ausgiebigen Spaziergang. Dichter Herbstnebel hing über der Landschaft. Dieser hielt mich jedoch nicht von meinem Vorhaben ab.
Ich bereute es nicht. Zwar waren die Holzplanken des Stegs sehr feucht und etwas rutschig, dafür ist er in sehr gutem Zustand dank der 2 € Eintritt, die man jedoch nur in der Hauptsaison. zahlen muss.
Zunächst säumt eine Allee von Birken meinen Weg, dann tauchen aus dem Nebel Büsche und Sträucher auf. Plötzlich biegt der Steg scharf rechts ab, führt vorbei an Beobachtungsstationen.
In der Ferne höre ich das melodische Glockenspiel der Stiftkirche St. Cornelius und Cyprianus. Kurz nachdem dieses verstummt ist, zerreissen schrille Schreie der zahlreich am See angesiedelten Wasservögel die morgenliche Stille. Endlich taucht links das tiefdunkle Wasser hinter einem dünner werdenden Schilfteppich auf. Die majestätischen scheuen Reiher erheben sich mit lautem Flügelschlag und warnendem Schrei in die Luft, als sie mein Näherkommen bemerkten und ziehen einen Schwarm Enten wie an einer Perlenschnur hinter sich her. Sie verschwinden im Nebel.
Nur die stolzen Schwäne bewahren die Ruhe, umgeben von über dem stillen Gewässer waberndem Nebel , der der Szenerie einen mystischen Hauch verleiht.
Kaum vorstellbar ist mir, dass in dem recht flachen Gewässer riesige Waller schwimmen , so groß, dass sie angeblich Dackel fressen, die schwimmen gehen.
Ein wenig schmunzeln muss ich schon über den Gedanken, bevor ich mich auf den Rückweg begebe. Hecht aus dem See wäre mir als Mahlzeit ohnehin lieber...
Auf dem Holzsteg klappern meine Schritte und in der Ferne verkünden die Glocken von St. Cornelius und Cyprianus die halbe Stunde ...
Ich stelle mir vor, wie der See wohl bei Sonne und strahlend blauem Himmel aussehen mag ... oder bei Sonnenuntergang ....
Ich habe mir sagen lassen er soll bei jedem Wetter und zu jeder Tageszeit seinen besonderen Reiz haben und freue mich schon auf den nächsten Besuch.
Wissenswert ist vielleicht noch, dass er durch schmelzendes Eis eines eiszeitlichen Gletscher entstanden ist und ursprünglich eine Größe von rund 30 Quadratkm hatte.
Durch menschliche Eingriffe zur Landgewinnung schrumpfte er in den vergangenen Jahrhunderten auf bescheidene 1,4 Quadratkm. Seine durchschnittliche Tiefe liegt bei nur 70 cm.
Seit der Jungsteinzeit war der fischreiche See ein beliebter Siedlungsplatz, wie die im Federseemuseum präsentierten Funde und nachempfundenen Bauten eindrucksvoll belegen.
Buchau lag einst auf einer Insel im See und die umliegenden Ortschaften lagen ebenfalls an ihm an.
Im Jahre 1911 wurde der erste Steg mit einer Länge von 700 m errichtet. heute ist er mehr als doppelt so lang und erreicht am Ende die freie Wasserfläche. Seine Pfähle sind bis zu 12 m tief in den Schlamm gerammt.
Woher der See seinen Namen hat ? Da kann ich nur vermuten. Betrachtet man ihn aus der Vogelperspektive, so hat er die Form einer Feder. Vielleicht rührt die Bezeichnung aber auch von den Federn seiner gefiederten Bewohner her, die zahlreich am Rande des Schilfes im Wasser dümpeln.
Na, habe ich Euch jetzt neugierig gemacht?
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Update Juni 2015
Selbstverständlich hat es mich während meines Auffenthalts im Juni wieder auf den Federseesteg hinaus gezogen. Bei herrlichem Sommerwettter erschloss sich mir eine vollkommen andere Landschaft als im herbstlichen Nebel über dem See.
Man muss allerdings Mücken und Schnaken ab können, wenn man in der Mittagsschwüle oder abends hier spazieren geht. ;-)
Die Sommerfotos habe ich euch mit gebracht. Viel Freude an dem virtuellen Spaziergang! :-)[verkleinern]