Der Kyffhäuser ist einen Besuch wert. Wer auf der A 38 entlang fährt, sieht den Berg mit seinen charakteristischen Türmen schon von weitem. Außerdem ist er sagenumwoben, immerhin soll in einem unterirdischen Schloss Kaiser Barbarossa schlafend sitzen und darauf warten, dass die Raben nicht mehr um den Berg kreisen, damit er dann wieder kommen kann "mit des Reiches Herrlichkeit". Friedrich Rückert hat's in seinem Gedicht beschrieben. Historisch betrachtet, ist der Kyffhäuser eine riesengroße... weiterlesen mittelalterliche Burganlage, die man aber schon früh verfallen ließ. Die nahegelegene Königspfalz Tilleda war offensichtlich bequemer.
Von der mittelalterlichen Anlage sind auf dem Berg noch einige Teile vorhanden: ein Teil der Burgmauern in originaler Höhe, der Rest des Bergfrieds in der Oberburg ("Barbarossaturm") und der Burgbrunnen. Letzterer ist mit 176 m der tiefste Burgbrunnen der Welt. Lässt der Besucher einen Stein in den Brunnen fallen, beschwert sich Kaiser Barabrossa mit hohler Stimme (die Steine kann man aus einem Automaten ziehen und über ein Rohr in den Brunnen werfen). Im Barbarossaturm ist eine Dauerausstellung zum Thema Bodenbilder zu betrachten. Ein Feld unterhalb des Kyffhäuser wird nämlich durch besondere Bepflanzung besonders gestaltet: zur Fußballweltmeisterschaft 2006 z. B. konnte man aus der Höhe einen Fußball und die deutsche und niederländische Mannschaft bewundern.
Ob Kaiser Friedrich I. Barbarossa tatsächlich einmal die Reichsburg auf dem Kyffhäuser besucht hat, ist ungewiss. Aber jetzt ist er dort vorhanden, in Stein gehauen im Kyffhäuserdenkmal, das die Kriegervereine des Deutschen Kaiserreichs 1892-1896 errichten ließen zur Erinnerung an Kaiser Wilhelm I. ("der Weißbart auf des Rotbarts Thron"). Diesem Herrn hat man ungefähr in der Turmmitte ein bronzenes Reiterdenkmal gebaut, er reitet sozusagen in das Land. Architekt des Denkmals war Bruno Schmitz, der auch das Leipziger Völkerschlachtdenkmal entworfen hat; für den Bau bediente man sich ungeniert an den mittelalterlichen Trümmern. Der Turm ist 81 m hoch und enthält in den unteren Stockwerken Informationen über das "Nationaldenkmal Kyffhäuser". Von der Aussichtsplattform hat man einen phantastischen Rundblick über das Land und kann nachvollziehen, weshalb die Burgenerbauer hier eine Burganlage errichteten.
Zurzeit wird das Denkmal saniert, u. a. erhielten die Freitreppen Geländer zum besseren Begehen. Und noch einen Nachtrag habe ich: Wer in diesem Jahr das Denkmal besucht und seinen Eintritt löhnt, darf es 2014 noch einmal besuchen, aber "fer umme", denn es gibt eine Freikarte, sozusagen als Entschädigung für die Einschränkungen während der Sanierung.
Wem der Aufstieg zu Fuß zu mühsam ist, kann sich der Pferdekutsche bedienen, die vor der Denkmalswirtschaft Burghof auf Gäste wartet, der Fahrpreis richtet sich nach der Zahl der Mitfahrer.[verkleinern]