Berlin – Hirschgarten – Kamerun? Wie passt das zusammen? Ist golocal nun doch global geworden und es können auch Locations in den ehemaligen deutschen Kolonien bewertet werden?
Beileibe nicht!
„Kamerun“ oder auch „Kameruner“ ist die Bezeichnung für eine Flussbadestelle am Nordufer der Spree in Hirschgarten, einem Ortsteil von Berlin-Friedrichshagen.
Namensgebend war vermutlich in der Tat die deutsche Kolonie Kamerun (1884-1919) in West-Afrika.
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tragen eigenwillige Namen: der „Teppich“ und der „Läufer“, keine 1,5 km südöstlich am südlichen Spreeufer und am Müggelsee.
Die Badestelle ist eine Naturbadestelle ohne Infrastruktur. Erreichbar ist sie gut: Der Müggelseedamm führt direkt dran vorbei, wird aber durch waldartigen Baumbestand abgeschirmt und Straßenbahnschluss nach Köpenick und Friedrichshagen hat die Badestelle auch.
Es ist die letzte offizielle Spreebadestelle auf dem Weg des Flusses durch Berlin.
Einige Jahre war nach 2000 der „Kameruner“ wegen der schlechten Wasserqualität der Spree offiziell gesperrt. Mittlerweile ist die Wasserqualität aber wieder besser geworden und das Verbot wurde aufgehoben.
Für die Sicherheit sorgt seit Jahren die Wasserrettungsstation des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB). Bereits zu DDR-Zeiten gab es eine Rettungsstation in Form eines kleinen Blockhauses, betreut von ehrenamtlichen Rettungsschwimmern des Deutschen Roten Kreuzes der DDR.
Nach der Wende ging die Zuständigkeit an den Wasserrettungsdienst des ASB über. Die Station ist allerdings nur von Mai bis September und nur an Wochenenden und Feiertagen von ehrenamtlichen Rettern des ASB besetzt. Wochentags badet man also auf eigene Gefahr.
Vor einigen Jahren brannte die Station durch Brandstiftung teilweise ab, wurde aber vom ASB wieder aufgebaut.
Die Badestelle ist natürlich wegen dem Schiffs- und Bootsverkehr auf der Spree nicht ungefährlich. An hochsommerlichen Tagen ist der „Kameruner“ ziemlich überlaufen. Der Ordnungssinn einiger Besucher lässt auch zu wünschen übrig. Es ist mir unbegreiflich, warum man seinen Müll nicht auch wieder mitnehmen kann, wenn man nach Hause geht. Stattdessen werden fleißig Abfallhäufchen auf den viel zu wenigen und viel zu kleinen Mülleimern gebaut oder der Dreck gleich ganz dort liegen gelassen, wo man gelagert hat.
Was der Wind dann nicht über die Badestelle weht besorgen die Vögel, vorzugsweise Krähen und Elstern oder die Wildschweine, die den „Kameruner“ gerne als Zugang zum Wasser und zur Schwimmpassage über die Spree nutzen.
Besonders nach Einbruch der Dunkelheit sollte man Vorsicht walten lassen, damit man nicht den Schwarzkitteln in die Quere kommt.
Fazit: Wasserrettungsstation mit den ehrenamtlichen Rettern 5 Sterne
Badestelle wegen mangelnder Sauberkeit 3 Sterne.[verkleinern]