Ganz durch Zufall kamen wir in Erfurt an der Barfüßerkirche vorbei... bis dahin hatte ich noch nie was von dieser Halbruine gehört und dieser Bau interesiert mich ganz tolle.
Die Barfüßerkirche gehörte bis zu ihrer Zerstörung im Jahre 1944 zu den bedeutendsten Kirchenbauten Erfurts und zu den schönsten Bettelordenskirchen Deutschlands. Sie steht als Teilruine mitten im Stadtzentrum von Erfurt gegenüber des IBIS Hotels.
Die ersten Bettelmönche des Franziskanerordens, sie wurden auch... weiterlesen
Barfüßer genannt, ließen sich im Jahr 1224 in Erfurt nieder.
Nach bereits sieben Jahren hatten sie ihre erste Klosterkirche errichtet die sie nach einem Stadtbrand im Jahre 1291 wieder neu aufbauten deren Chor sie 1316 einweihten. Die Bautätigkeiten am Langhaus der dreischiffigen Pfeilerbasilika dauerten allerdings bis Anfang des 15. Jahrhunderts, der Turmbau war um 1400 beendet.
Die hochgotische Kirche mit einem langen durchgehenden Satteldach gehörte zu den größten Kirchen der Stadt und war in den folgenden Jahrhunderten im Stadtbild ein markanter Punkt.
Nach der Reformation wurde das Gotteshaus im Jahr 1525 Gemeindekirche der evangelischen Barfüßergemeinde. Vier Jahre später 1529 predigte am 11. Oktober Martin Luther in ihr.
Die Klostergebäude im Norden der Kirche wurden in der Schwedenzeit von 16411648 abgetragen und zum Bau einer Bastion der Stadtbefestigung verwendet.
Ein Blitzschlag im Jahr 1838 beschädigte das Langhaus und machte von 1842 bis 1852 eine umfangreiche Restaurierung notwendig.
Im Zweiten Weltkrieg wurden das bewegliche Kunstgut der Kirche und die wertvollen Farbverglasungen von 1230/40 durch Auslagerung gesichert.
Im November 1944, es war die Nacht zum Totensonntag wurde die Kirche, das Pfarrhaus und das gesamte Wohngebiet bei einem einen britischen Luftangriff durch mehren Bombern von einer Luftmine getroffen.
Das Langhaus des Meisterwerks franziskanischer Architektur wurde dadurch weitgehend zerstört und der Hohe Chor schwer beschädigt.
Als dann im Winter 945 die Aufräumungsarbeiten begannen verfeuerte die benachbarte Bevölkerung das Teil zerstörte Kirchengestühl.
Am Christi Himmelfahrt 1957 konnte wieder Gottesdienst. Es wurde im instand gesetzten Hohen Chor gefeiert werden. Er wurde einfach durch eine Wand vom zerstörten Kirchenschiff abgetrennt.
Die Farbverglasungen von 1230/40 waren wieder eingefügt worden, ebenso der restaurierte Hochaltar von 1445. Die Reste des Langhauses konnten nur statisch-konstruktiv gesichert werden.
Aufgrund sinkender Mitgliederzahl vereinigten sich 1977 in der Erfurter Innenstadt die Barfüßergemeinde sowie die Predigergemeinde, und die Kirche wurde an die Stadt übergeben.
Nach weiteren Sanierungen des Chors wurde der Kirchenbau 1983 Außenstelle des Angermuseums für mittelalterliche Kunst.
Seit 1989 erfolgten dann weitere dringend notwendige Sicherungsmaßnahmen“.
Nach 1990 wurde eine Gedenktafel an der Außenwand aus der DDR-Zeit entfernt, die auf die Zerstörung „durch einen angloamerikanischen Luftangriff“ hingewiesen hatte.
Seit ca. 2000 finden jedes Jahr im Sommer in der Ruine des Langschiffes der Barfüßerkirche nun auch Theateraufführungen statt.
Im Jahr 2007 bildete sich eine Arbeitsgruppe „Barfüßerkirche“, die sich zum Ziel gesteckt hat, das Bewusstsein der Erfurter Bevölkerung für dieses Denkmal nationaler Bedeutung zu stärken und somit den Erhalt der Ruine langfristig zu sichern, beziehungsweise die Kirche.
Die Stadt Erfurt erhielt im November 2011 aus Bundesmitteln die Summe von 100.000 Euro für Sanierungsarbeiten im Rahmen des Denkmalpflege-Programms „National wertvolle Kulturdenkmäler
Ausstattung des Hohen Chors.....
Der polygonale Chor besitzt dreizehn hohe Fenster, in denen teilweise farbige Glasscheiben eingebaut sind, die aus den Jahren 1230 bis 1235 stammen und schon in der ersten Barfüßerkirche vorhanden waren. Die Scheiben zeigen Szenen aus der Passion Christi und dem Leben des Franz von Assisi.
Der Doppelflügelaltar, der aus dem Jahr 1445 stammt, gehört zu den bedeutendsten Schnitzaltären Erfurtsund zeigt die Marienkrönung.
Sowie den um 1420 entstandenen Färberaltar
Bemerkenswert sind auch die die Grabsteine der im Jahr 1370 verstorbenen Cinna von Vargula und des Weihbischofs Albert von Beichlingen aus dem Jahr 1371.[verkleinern]