Während unseres Urlaubs in Schleswig-Holstein, genauer gesagt in Gelting-Wackerballig, stand es für uns fast, dass es an einem Tag nach Flensburg ins Schifffahrtsmuseum geht. So machten wir uns am 1. Dezember auf den Weg. Wir stellten unser Auto auf dem kostenpflichtigen Parkplatz, direkt am Museumshafen ab und gingen die paar Meter, schräg hinüber zum Museum.
Pro Erwachsenen kostete der Eintritt sechs Euro und nachdem uns die nette Mitarbeiterin, noch auf den Film im Rum-Museum, welches... weiterlesen
sich im Keller dieses Hauses befindet hinwies, den man sich unbedingt ansehen sollte, hielten wir die Zeit im Hinterkopf und stapften neugierig durch das Museum.
Es war sofort faszinierend und wir ließen uns entführen, in die maritime Geschichte der über 700 Jahre alten Hafen- und Handelsstadt Flensburgs. Wir erfuhren viel über das Leben und die Arbeit im Hafen, über die verschiedensten Schiffe und Reedereien, über den Alltag der Matrosen, Maschinist und Kapitäne an Bord.
Ob es nun die Geschichten in den heimischen Gewässern und Küsten waren oder über die Schifffahrten nach Westindien. Sehr ergriffen waren wir, als wir mehr über das Leben der Sklaven erfuhren und wie der Handel mit Zucker und Rum begann.
Aber nicht nur das, sondern viel viel mehr kann man hier entdecken. Den „Schatz des Flensburger Schiffergelags“, alte Navigationsinstrumente, tolle alte Seekarten und Seekisten, die schon um die ganze Welt gereist sind. Eine ganze Wand mit hinter Glas ausgestellten Schiffsmodellen, Schiffsportraits und Galionsfiguren. Die Entwicklung der Schiffe vom einfachen hölzernen Frachtsegler, bis hin zum genieteten Dampfer.
Wir saugten alle Geschichten interessiert auf, ob es nun die Arbeit der Walfänger, Feuerschiffen oder der Seenotretter war, alles faszinierte uns, denn das Museum ist toll gestaltet. Nicht nur trockene Infotafeln, sondern auch unglaublich viele Modelle, Werkzeuge und Bilder. Wie wurden früher die Schiffe gebaut. Wie Ziegel für den Bau von Häusern gebrannt? Real gestaltete Areale, lockern das Museum an sämtlichen Ecken auf und nehmen die Besucher immer wieder aufs Neue gefangen.
Im alten Zoll-Keller des Museums, ist das alte Rum-Museum. Halbstündlich gibt es im Wechsel, mal den Film in deutscher oder in englischer Sprache. Wir sahen uns erst einen Moment um und nahmen dann Platz, um uns den Film anzusehen. Eine megamoderne Multimediashow begann und wieder wurden wir eingefangen und verdanken in der Geschichte, der Flensburger Kaufmannsfamilien und dem großen Abenteuer des Westindienhandels, dem Schrecken und der grausamen Zeit der Sklaverei.
Der Film zeigte auch, wie durch den Handel mit Zucker und Rum, der Reichtum nach Flensburg brachte. Hier erfährt man also alles rund um die Geschichte des Rums, von den Zuckerrohrplantagen bis hin zum Rum-Grog. Der Eintritt ist hier frei und es ist absolut empfehlenswert, sich den Film erst und dann das Museum anzusehen, denn so hat man schon viel mehr Hintergrundwissen und kann bestimmte Ausstellungsstücke und Zusammenhänge besser verstehen.
Das Museum hat mehrere Etagen, die über Treppen und auch über einen Aufzug barrierefrei erreichbar sind. Im Haupthaus gibt es alles rund um die Geschichte der Seefahrt. Im Nebengebäude ist eine Seilerei, wo man das Gefühl hat, das dort noch gearbeitet wird. Alles riecht noch so, als wären die Arbeiter nur kurz hinaus gegangen.
In der großen Halle, kann man nach vorheriger Anmeldung die Simulation des Führers eines Schiffes probieren. Auch sind hier die verschiedensten Schiffsmotoren und Querschnitte zu sehen. Im weiteren Gebäude ist ein Kolonialladen, so wie er früher war zu sehen. Tolle Ausstellungsstücke, die ich gar nicht alle zusammen bekomme. Man muss sich hier wirklich, so wie wir, mindestens drei Stunden Zeit nehmen, um so viel wie möglich zu sehen.
Unser Fazit ist, dass wir uns dieses Museum sicher noch einmal ansehen würden. Die Ausstellung „Schiffe“ im Dachgeschoss des Haupthauses, traf jetzt nicht zu hundert Prozent unseren Geschmack, aber Kunst liegt ja eh im Auge des Betrachters. Von daher haben wir uns auch hier alles angesehen, fanden jedoch alles andere viel interessanter.
Ich habe einige Bilder mitgebracht und habe sie für euch ins Album geklebt. Am besten ist jedoch, wenn man sich einfach selbst einmal auf den Weg macht, denn die Bilder zeigen nur einen Bruchteil und einen kleinen Ausschnitt aus diesem faszinierenden und sehr informativem Museum.
Im Haupthaus ist ein Museumsshop. Die Toiletten sind überaus sauber und auch eine behindertengerechte, supermoderne und mit Notklingel ausgestattete Toilette ist vorhanden. Das sei nur am Rande bemerkt, was allerdings auch wichtig ist. Das war nun unser Besuch.
Nicht vergessen zu erwähnen, möchte ich Muse Maritim - Das Café im Schifffahrtsmuseum
http://muse-maritim.de/ ...welches wir jedoch nicht besucht haben. Hier gibt es auch einen Onlinshop, wo man alles rund um das Museum und auch verschiedenen Rum erwerben kann.
Wir verließen begeistert das Museum und geben eine ganz klare Empfehlung und fünf Sterne.[verkleinern]