Städel, ein Name, der nach verstaubten Volksliedern klingt, der aber in FfM bereits seit über 200 Jahren präsent ist, wie passt das denn zusammen. Die Assoziation geht, wie man sich vorstellen kann, in die völlig falsche Richtung, erst Recht, wenn man die verschiedenen Bezeichnungen sich anschaut, die hier zu lesen sind.
In keiner anderen Stadt, die ich kenne, wird die Museumslandschaft, wie ich es bereits an mehreren Stellen erwähnt habe, von so reichen Stiftungen geprägt, wie in der... weiterlesen
Maimetropole. An dessen Ufer reiht sich ein kleines Juwel an das andere (s. auch https://www.golocal.de/frankfurt/museen/museumsufer-YUuts/) und sie tragen häufig bis heute die Namen der einstigen Sammler. Das Städelsche Kunstinstitut, wie das Museum offiziell heißt, ist eins unter ihnen.
Wie fasst man eine 200-jährige Geschichte einer Sammlung, die stetig erweitert wurde, dessen Werke eine Zeitspanne von mehr als einem halben Jahrtausend umfasst, zusammen? Irgendwie schwierig, auch wenn alle Strömungen dabei erfasst und sie dem kunstbefliessenem Kenner und Liebhaber (doch nicht nur) vor Augen führt. Wenn es überall, als „Topadresse“ angepriesen wird, macht es noch kniffliger.
Bei dem am Anfang erwähntem Mäzen handelte es sich um den aus einem vermögendem Elternhaus stammenden, späterem Bankier Johann Friedrich Städel (*1. November 1728 Frankfurt am Main-2. Dezember 1816 ebenda). Sein Interesse galt schon früh der Kunst, die er ab dem Jahr 1770 zu sammeln anfing. Durch seine Reisen nach London, Amsterdam oder Paris gelangten zahlreiche „zeitgenössische“ Grafikdrucke in seinen Besitz. Die riefen bereits zu der Zeit großes Interesse hervor, von der selbst der „Dichterfürst“ - Johann Wolfgang Goethe unbedingt sehen wollte, weil es eben eine hervorragende Sammlung gewesen ist!
Wenn einem so ein langes Leben vergönnt ist, wie Johann Friedrich Städel, stellt sich zwangsläufig die Frage, was soll nach dem Ableben mit den ca. 2000 Kupferstichen, Zeichnungen und Drucken geschehen? Vererben, ging nicht, da Johann Friedrich weder verheiratet gewesen ist und erst recht keine Kinder gehabt hatte.
Vermutlich durch eine seiner Reisen nach Paris bedingt, schwebte ihm schon bald eine private Stiftung vor. Sie sollte ein „Kunsttempel“ sein, die der Öffentlichkeit zugänglich ist,wie es das kurz zuvor beim Louvre vollzogen wurde. So eine „Galerie“ schwebte ihm bereits 1793 vor.
Bis das Testament aber seine endgültige Form erhielt, sollten noch etliche Jahre vergehen. Da dieser auch noch angefochten wurde und ein Teil der Stiftung den Besitzer gewechselt hatte, sowie verschiedene „Ausweichquartiere“ als Provisorium gedient hatten, konnte endlich 1878 zum seinem jetzigen Standort wechseln.
Wenn man vor dem beeindruckendem Gebäude steht, wird der Besucher von alten Meistern, in Stein gemeißelt, „begrüßt“. Zum einem von Albrecht Dürer, als auch Lucas Cranach, sowie weiteren, die ich nicht mehr zusammenbekomme. Es erinnert schon an ein antikes Tempel mit seinem kunstvollem Äußeren. Wie es sich für ein so renommiertes Haus gehört, gibt es nicht nur den Haupteingang, der durch etliche Treppen erreichbar ist, sondern an der Seite (das konnte man vor Ort anhand einiger Tafeln erkennen) ein behindertengerechter Zugang besteht.
Bei einem so großem Gebäude, wie sich das Städel Museum nach außenh hin präsentiert, habe ich gedacht, dass es sicherlich aus mehreren Etagen bestehen würde und deren Besuch mindestens einen halben Tag beanspruchen würde, dem war es aber nicht so...
Nun ja, man kennt es: nicht alles was sich Kunst nennt, muss ich, trotz meines Niks hier, mögen... Wer kann das denn? Bei der Bandbreite, die von mittelalterlichen Heiligenbildern, über alle folgenden Kunstströmmungen bis zu Werken von Baselitz oder Warhol und Beuys... Nicht ganz so meins... Dafür ist es in einem unterirdischen Raum zu finden, wo das Tageslicht durch die Decke scheint, das hatte wirklich was!
Für mich waren aber die Bilder von Boticelli, Cranach, Holbein oder Watteau der Grund für den Besuch. Eigentlich schwebte mir so eine große Sammlung, wie in der Gemäldegalerie Berlin oder WRM Köln vor, die von den erwähnten nicht nur ein Bild besitzen, sondern großzügige Räume damit geschmückt werden. Tja, das habe ich mir ehrlich gesagt anders vorgestellt :-/
Wenn ich das Museum vor meinem geistigen Auge sehe, fallen mir die vielen Treppen ein, die zu den verschiedenen Ableitungen führen. Es fühlt sich so an, als ob man (durch den langen Aufgang) zu einer besonderen „Audienz“ eingeladen wäre. Die ersten „Ausblicke“ warten auf einen bereits an der Wand vor dem Eingang zu den alten Meistern. Schade nur, dass die Beschriftung nicht als Handzettel vorliegt. Doch das wäre meckern auf hohem Niveau, was nicht mein Ansinnen ist!
Das Städelsche Museums läßt sich grundsätzlich in 3 Bereiche unterteilen: die bei mir im Fokus stand – alte Meister. Hinzu kommen die Werke, die in die Kategorie „klassische Moderne“ gezählt werden. Bekannte Namen darunter sind Liebermann, Monet, Renoir und Böcklin. Bei der letzten gab es nur wenige Highlights für mich, die ich auch fotografiert habe, die ich aber wegen der 70-Jahre Regelung nicht hochgeladen habe (ua. Warhol, Chagal, Feininger und – bis dato unbekannt Mairice Denis, sowie weitere)!
Im Anschluss an den Besuch folgte, die bereits beschriebene Städelsche Buchhandlung, wo ich reichlich Geld gelassen habe... Wenn man dort schon sein sollte, unbedingt reinschauen!
Nach ca. 1,5 h war es bei uns bereits Schluss. Im Vergleich zu meinen Favoriten der Stadt war es nicht schlecht, doch das Städelsche Museum zählt nicht dazu. Bei einem Eintrittspreis von 14/12 € habe ich größere Erwartungen gehabt, als es tatsächlich vorgefunden habe. Da man nicht immer der gleichen Meinung sein kann, wie alle anderen ist es mir sehr gute 3 Sterne wert.[verkleinern]