Der Mensch kann nachtragend sein, bin ich eigentlich nicht, in diesem Fall aber schon.
Es ist schon einige Jahre her, ich hatte kurz nach der Geburt meiner Tochter aus privaten Gründen meine Praxis verkauft aber nun war sie schon so flügge, das mir die Decke auf den Kopf fiel und ich wieder arbeiten wollte. Wohin geht man? Natürlich zum Arbeitsamt.
Was mir dort angeboten wurde war so lächerlich, dass ich heute noch lachen würde, wäre es nicht so traurig. Weiterbildungen über 3 Jahre in... weiterlesen Bereichen, die ich während meiner Selbständigkeit schon alle selbständig und alleine durchgeführt hatte und sicherlich hätte unterrichten können. Beim Herausgehen wurde ich dann gefragt: „oder haben Sie Interesse am Organisations- Programmierer?“ Interesse geweckt, aber kannte ich doch beim PC nur den Knopf zum An und Aus machen. Na dafür wäre die Weiterbildung ja da.
Anfangs wurde diese Weiterbildung zu 100% vom Arbeitsamt finanziert. Während der laufenden Weiterbildung sollten die Schüler plötzlich 20% Eigenanteil bezahlen. Da alle, außer mir, Arbeitslosengeld bekommen haben, traf es sie natürlich sehr hart und der Unmut war unüberhörbar, was den LEITER des Arbeitsamtes bewog vor die Klasse zu treten und uns aufforderte, dann eben Konsumverzicht zu üben, wie es viele andere auch tun. Größere Unverschämtheiten sind mir in meinem Leben kaum unter gekommen, vor allem da wir seinen „Konsum Verzicht“ noch am gleichen Tag in einem Warenhaus in Herne live mitbekommen haben.
Nach der Ausbildung hat mich der Bildungsträger übrigens als Dozentin übernommen, ich unterrichtete Datenverarbeitungskaufleute vom ersten bis zum letzten Tag und brachte sie auch durch die Kammerprüfung.
Kurz danach schloss der Standort und ich war arbeitslos. Spießrutenlaufen auf der Markgrafenstr, den neuen Job besorgte ich mir einen Monat später selber, auch diese Firma hat Pleite gemacht und wieder stand ich am Arbeitsamt und wieder konnte man mir nichts anbieten. Kurze Zeit später bin ich durch meinen Mann bei der NEG in Bochum unter gekommen und musste die „Dienste“ dieses Amtes nicht mehr selbst in Anspruch nehmen.
Was ich aber von Bekannten immer wieder erfahren muss, der Zustand ist der Gleiche geblieben es ist eher noch schlimmer geworden und die Arbeitslosigkeit in unserem Gebiet liegt bei ca 20%.[verkleinern]