Schon wieder muss ich staunen, dass ich als Düsseldorferin einen solch bekanntes Ort, wie meiner Meinung Friedhof Melaten ist, als erste zu bewerten! So manches mal bin ich extra hierhin gefahren, um es zu besichtigen und zu fotografieren, doch leider kann ich sie nicht beifügen, denn mein Scanner spinnt! Bei Gelegenheit wird es nachgeholt!
Mag sein, dass der Weg dahin schon recht lang ist, doch es lohnt sich! Auch noch heutzutage dauert es über 20 min mit der Straßenbahn zwischen Köln Deutz... weiterlesen bis zum Haupteingang in der Aachener Straße, das ich jedenfalls für mich die beste Verkehrsverbindung um hierhin zu gelangen.
Das jetzige Aussehen verdankt es den Bestrebungen aus dem 19. Jahrhundert ein Friedhof außerhalb der Stadtmauer zu errichten, denn durch die geänderte Sicht auf den Tod, sollten die Gräber nicht mehr unmittelbar neben den Wohngebäuden befinden. Doch die Geschichte dieses Ortes liegt weit in der Vergangenheit! Der Name Melaten lässt sich bis ins 12. Jahrhundert zurück verfolgen. Es war die Bezeichnung für ein Leprosen (=Maladen) Heim. Bereits 1245 gab es an dieser Stelle eine Kapelle, doch sie wurde schon im Jahre 1474 zerstört. Die erwähnte Nutzung dauerte bis 1766!
Nach der Auflösung hat man sich um das Grundstück wenig Gedanken gemacht, es verfiel zunehmend. Das änderte sich erst, als der "Retter" in Form des Bewahrers der alten Schätze, wie es Ferdinand Franz Wallraf selbst formulierte. (Ein gesonderter Beitrag kommt demnächst :-)) Das geschah im Jahre 1810 Der Zentralfriedhof wurde konfessionell gebunden (katholisch) bis 1829 weiter geführt, danach wurde es aufgehoben. Doch erst ab 1899 konnte ebenfalls der jüdische Teil der Bevölkerung seine letzte Ruhestätte finden.
In weiten Teilen ist die geometrische Aufteilung bis heute erhalten geblieben, die der Zeitentsprechend im klassizistischen Stil angelegt wurde. Jede Jahreszeit bietet eine andere Stimmung, doch immer etwas besonderes!
Wie könnte es anders sein, ist man hier vor dem Tode nicht alle Menschen gleich, im Gegensatz zu dem bekannten Spruch... Die Grabplastiken spiegeln, früher stärker als heutzutage die Angehörigkeit zu einer bestimmten Bevölkerungsgruppe. Die legendäre "Milionenallee" mit ihren pompösen Grabmalen lässt einen staunen, wie üppig man früher die letzte Grablege gestalten konnte, wenn man nicht an irgendwelche Satzungen und Bestimmungen gebunden war!
Wenn man sich nur den historischen Teil anschauen möchte, braucht der Besucher schon 2-3 h! Auch wenn mir die meisten Namen nichts sagen in meinem Buch steht die bedeutendsten unter ihnen sind:
Wilhelm Backhaus – Musiker, Hans Böckler - Gewerkschaftsführer; Marcus Johann Theodor DuMont – Verleger; Wilhelm Marx – Phisiker; Ernst Nay – Maler; Nikolaus Otto – Erfinder; Radrennfahrer Albert Richter; Maria Clementine Martin, die berühmte Klosterfrau mit dem Melissengeist (1775-1843), oder die Familie Farina mit dem Schöpfer des "Eau de Cologne"... und einige weitere.
Die Gestaltung ist wirklich vielfältig: Gusseiserne Zäune, an denen zum Teil der Zahn der Zeit nagt, marmorne Skulpturen, die zu schlafen scheinen, doch wie lebendig aussehen, Engel in allen möglichen Gestaltungsvariationen und natürlich viele Kreuze ob groß klein, aus Stein, Metall und anderen Materialien... Das ist alles nicht schlecht, doch eine Überlebensgroße Figur des Sensenmanns ist schon etwas besonderes darunter, natürlich mit dem "Berufswerkzeug" in der Hand. Da bekommt man schon einen leichten Schauer, wenn über solchen Ort nachdenkt...
Zum Teil sind einige Grabmäler durch die Flora zugewuchert, doch es ist ein Bestandteil der Anlage. Das macht den Charme dieses Friedhofs aus. Es ist die Mischung aus Geschichte, Kunst und dem Gesamterscheinung, die eine Besichtigung so reizvoll macht. Zu bestimmten Zeiten kann es auch an Führungen teilnehmen, die kann man auf der Homepage entnehmen.
Die Öffnungszeiten sind:
Sommer (01.04. bis 30.09.): 7 bis 20 Uhr
Herbst (01.10. bis 01.11.): 8 bis 19 Uhr
Winter: 8 bis 17 Uhr
Mir und Freunden, mit denen ich unterwegs war, hat es sehr gut gefallen. Aus diesem Grund bekommt der Melatenfriedhof volle Punktzahl![verkleinern]