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Vor sehr, sehr langer Zeit, als die Drachen die Erde bewohnten… so fangen bekanntermaßen die Märchen an. Man könnte auch meinen, dass durch den Namen Burgruine Drachenfels eine solche Gestalt ihr den Namen „verliehen“ hatte. Die mittelalterlichen Sagen verweisen auf Heldengestalten, die die Bevölkerung von solchen „Tyrannen“ befreit haben. So ein Fabelwesen war auch auf dem Wappen des Geschlechts, das über 10 Generationen die einstige Höhenburg verwaltet hatte. Wie man es sich denken kann, die... weiterlesen Geschichte, die dahinter steckt ist sehr wechselvoll und voller Höhen und Tiefen, bis es zur dem geworden ist – eine Ruine, hoch über dem Rheintal im Siebengebirge. Da wären wir wieder beim „Ausgangspunkt“ zurück… Im Hochmittelalter war die Errichtung eines solchen Baus von verschiedenen Faktoren bestimmt. Das wichtigste (wie heute zum Teil weiterhin) war die Lage. Bei der ersten urkundlichen Erwähnung um 1150 ist es die Rede von einem Kölner Erzbischof die Rede, der die Burg in Auftrag gegeben hatte. Danach herrsche (zum ersten aber nicht letzten Mal) Chaos! Seine Gefolgschaft soll sich dermaßen „daneben“ benommen haben, dass sie plündernd loszogen und eine Brandspur hinter sich ziehend hinterlassen haben. Bereits zur besagten Zeit war die Rheinregion als Weinanbaugebiet nachweisbar gewesen. Wenn eine solche Einnahmequelle für ein Adelsstift nicht mehr vorhanden ist, sind Streitigkeiten unter einander „vorprogrammiert“. So auch hier! Unter anderem wurde dem letztgenannten die noch nicht fertig gestellte Burg zuerkannt. Genau genommen handelte es sich um das aus Bonn stammende „Casiusstift“ und seinem Abt. Darüber werde ich demnächst ausführlich an der passenden Stelle berichten. Den Namen Gerhard von Are soll man sich merken.
Unter ihm gab es keine weiteren Angriffe mehr, weil er dafür sorgte, dass die (noch namenlose) Burg mit den damals gängigen Waffen nicht erobert werden konnte. Gleichzeitig konnte sich das Kölner Erzbistum ihren „Einflussbereich“ nachhaltig in „guten Händen“ wissen. Chroniken weisen dennoch darauf hin, dass das erst durch die Intervention des Papstes Victor möglich gewesen ist. Zuvor wurde jegliche Hilfeleistung beharrlich verweigert! Bis alles vertraglich geregelt war, sollen einige Jahre vergehen. 1167 wurde wurde die Übertragung durch den Reichskanzler von Dassel (unter Kaiser Barbarossa) und den Erzbischof beglaubigt. Nun komme ich auf den besonderen Hintergrund hinter der Gegend zurückkommen. Über Jahrhunderte hinweg sollte das Siebengebirge als wichtiger Steinbruch genutzt werden. Dabei wurde der hier stark vorkommende Trachyt wertgeschätzt worden sein. Über den Rhein transportiert, diente er als Baumaterial am Kölner Dom. Dadurch konnte sich der Stift auch selbst finanzieren.
Bis ca. 1200 oblag die Verwaltung ausgewählten hohen Beamten, den sog. „Ministerialen“. Sie waren nur dem Kaiser unterstellt, auch wenn es sich häufig um niederen Adel gehandelt hatte. Diese Vorgehensweise hat sich aber als weniger „effizient“ erwiesen. Laut den Angaben, die ich gefunden habe, soll das „Unsummen“ verschlungen haben! Im 13. Jahrhundert ging man dazu über, dass ein „Burggraf“ die Verwaltung übernahm. Gleichzeitig muss erwähnt werden, dass Erst ab da kann man die Verbindung zum Drachenfels feststellen. Dennoch es war ein Bestandteil des „Titels“ der damit verbunden war. Es ist nachzulesen, dass ab 1225 ein gewisser Heinrich vom Drachenfels diese Aufgabe übernommen hatte.
1248 ist in vielfacher Weise ein sehr wichtiges Jahr gewesen: durch die Grundsteinlegung des heutigen Kölner Doms konnten sich auch die Burggrafen über sehr gutes Auskommen freuen. Ein entsprechender Vertrag zwischen dem Domkapitel und dem Verwalter Gottfried aus dem Jahr 1273 belegt, wie „begehrt“ der Baustein Trachyt gewesen war. Laut den Angaben, die ich gefunden habe, handelt es sich hierbei um ein poröses, vulkanisches Gestein, das noch heute für die äußere Gestaltung des Doms verwendet wird (z. B. Bei den Kapitälen bzw. deren Verzierungen).
Man schrieb das Jahr 1288, als die Burggrafen vom Drachenfels in eine große Bedrängnis gerieten: durch den Lehnseid mit dem Kölner Erzbischof verbunden, mussten sie mit ihm in die Schlacht ziehen. Wie ich an verschiedenen Stellen geschrieben habe, hat der hohe Würdenträger nach mehr für sich verlangt, als ihm zustand! Die Auseinandersetzungen mit den Grafen von Berg haben sich aber bereits seit einigen Jahren hingezogen. Die Entscheidungsschacht erfolgte dann bei Worringen (wodurch Düsseldorf gegründet werden konnte). Dabei geriet sowohl der Verwalter, als auch einer seiner Brüder in die Gefangenschaft der Gegenpartei. Eine Bedienung für deren Freilassung war, dass sie ein Lehnseid zugunsten des Grafen Adolf VII. von Berg leisten mussten. Es sollte eine sehr lange Zeit vergehen, bis sich ihre finanzielle Lage bessern sollte.
Zu Zeiten des 6. Burggrafen Godard vom Drachenfels kann man schon von deren „Höhepunkt“ sprechen. Durch die sehr hohen Geldschulden des Erzbischofs Dietrich von Moers, die er nicht begleichen konnte, wurde ihnen die Burg Wolkenburg 1425 verpfändet. Diese lag auf der anderen Seite des Rheins. Es sollten nicht mal weiter 100 Jahre vergehen, bis sowohl die Burgen, sondern auch die Burggrafen und überhaupt das Geschlecht vom Drachenfels ein unrühmliches Ende nehmen würden. Der „Stoff“ hört sich wie eine klassische Tragödie an: wenn es unter Verwandten um das Erbe geht, kann das ganze (wie auch hier) „böse“ enden. Über mehrere Generationen schwillte ein Konflikt, bei dem es um Erbansprüche der vergangenen Generationen ging, die aus welchen Gründen auch immer, nicht angetreten wurden. Bei der hohen Sterblichkeit im Spätmittelalter konnte es passieren, dass solche Ansprüche (zum teil Jahrzehnte später – z. B. Wie hier wegen Minderjährigkeit / nicht abtreten zu wollen und anderer „Unzulänglichkeiten“) mit Gewalt durchgesetzt wurden. Das war bei den Cousins Heinrich und Claus. Beide waren der Überzeugung, dass ihnen rechtmäßig die Burg Drachenfels zustehen würde und sie weiterhin die Stellung des 10. Burggrafen zustehen würde! Das aber stand ausschließlich dem letztgenannten zu. Heinrichs gleichnamiger Vater war bis zur Volljährigkeit der Vormund des anderen, weil dieser früh verweist war. Dafür bekam er andere Güter 1470 zuerkannt. Man könnte meinen, dass dadurch alles „erledigt“ wäre. Leider die schaurige Geschichte geht weiter!
Wir machen einen großen Sprung ins Jahr 1493: die Protagonisten bleiben die gleichen: Claus und Heinrich. Der erste kommt von einer sehr langen Reise zurück und verlangt Einlass auf die Burg Drachenfels. Diese wird ihm verwehrt! Schlimmer noch: Heinrich (auf sein Recht pochend) möchte es unterbinden. Es kommt zum Streit, bei dem Claus (nicht gänzlich geklärt, ggf. „vorsätzlich“) erschlagen wird. In etwa an der Stelle, wo es einst passiert sein soll, wurde ein Sühnekreuz aufgestellt (neben der „Niebelungenhalle“ – die ich nicht kenne). Heinrich (und seinen „Mittätern“) soll ein Prozess gemacht werden. Dieser aber, um sich der Gerichtsbarkeit zu entziehen, floh dieser ins „Ausland“ - genaue Angabe unbekannt (wobei schon in dieser Zeit bereits bei der Ortsgrenze ein solches Territorium liegen könnte). Erst 1510 wurde er (nach einem Gesuch des Kaisers Maximilian) und seine Brüder begnadigt. Nach weiteren gerichtlichen Auseinandersetzungen wurde ihm eine Hälfte der Burg zuerkannt. Das ganze hat aber einen faden Beigeschmack: auch wenn ihnen die Rechte an der Burg Wolkenburg zuerkannt wurden, wollten die Mitbesitzer der anderen verhindern, dass Heinrich gleichzeitig dort verbleiben soll. Ein weiterer Streit bannte sich erneut an! Über 15 Jahre lang wurde ihm erneut der Zutritt zur Burg Drachenfels verwehrt! Das könnte so weiter gehen. Es ist dennoch anders gekommen.
Die Zeiten ändern sich und mit ihnen das Verständnis zu dem, was man unter Wohnkomfort versteht. Es sollte nur noch weitere 5 Jahre vergehen, als Heinrich vom Drachenfels am 3.5.1530 eines natürlichen Todes stirbt. Er sollte der 10. und letzte Verwalter der Burg werden. Hinterher gab es kein Interesse seitens der Nachkommen von Claus an dieser. Ab da wird dieser höchstens als ein „Baustofflieferant“ angesehen. Das wenige, was sonst bis zum 30 Jährigem Krieg überdauert hatte, zusätzlich zerstört. Zudem wurde 1634 (aus militärischen Gründen) die Schleifung der Anlage beschlossen. Durch den Umstand, dass gleichzeitig unter dieser Erhebung weiterhin bis 1788 Trachyt abgebaut wurde, drohten die Reste komplett abzustürzen. Die Betreiber hatten eigentlich vor, die wenigen Reste (dazu gehörte eine Kapelle und ein Wohnhaus) abzutragen, damit sie mit ihrer Tätigkeit fortfahren konnten. 1827 konnte der Kauf dann auch erfolgen. Erneut kam es anders: eine Intervention bei der preußischen Regierung im Rheinland hat dazu geführt, dass der Staat selbst dieses Felsplateau für sich beanspruchte es es tatsächlich ein Jahr später kaufte.
Die Romantiker haben einen besonderen Blick auf solchen „verwunschenen“ Orte, wie dieser es ist. Durch ihre Mittel konnten die Reste gesichert werden. Die erste Sanierung folgte in den Jahren 1891/92. Eine weitere zuletzt 1971-73. Was man gar nicht merkt, dass das ganze durch die im Boden verankerten Eisenpfeiler stabilisiert wird. Wenn man bis jetzt meinem (Roman) gefolgt ist, könnte man meinen, dass ich von dessen Erscheinung einfach begeistert bin und es mit besten besten Empfehlungen die Ruine als ein Highlight nahe liegen möchte. Das habe ich leider nicht im Sinn, eher der Gegenteil ist der Fall. Sie ist schon eine Sehenswürdigkeit, die man von weitem hoch über dem Rheintal sehen kann. Sicherlich mache ich mich unbeliebt aber trotz der bewegten Geschichte dahinter, gestaltete es sich sehr mühsam, bis ich all diese Details beisamen hatte. Was ich vor Ort gänzlich vermisst habe, wäre eine solche (nicht so umfangreiche) Darstellung gewünscht.
Mir ist klar, dass um zu solchen Orten zu gelangen, eine gewisse Kondition die Voraussetzung ist. Auch, wenn man bis zur Gipfelstation die Felsbahn nimmt, von dort aus sind es noch weitere hundert Meter, die man bewerkstelligen muss. Das an sich dürfte keinen Hindernis darstellen. Dennoch möchte ich eher davor warnen, dass man sich diesen Weg (ggf.) mit „gefühlt hundert“ weiteren Besuchern am Wochenende teilt. Bei einem recht hohen Steigung als auch dadurch, dass es stellenweise recht abschüssig ist, hat man kaum Möglichkeit zur einen oder anderen Seite auszuweichen. An vergleichbaren Orten, so habe ich es zum Teil in anderen Bundesländern erlebt, wurden wenigstens Seile gespannt, damit man sich in Gefahrsituationen daran festhalten kann. In Königswinter habe ich dies völlig vermisst. Was man von de Ruine sehen kann, ist ein Turm und wenige Mauern. Dadurch, dass (wie erwähnt) recht lange bekannt ist, dass dem Bau ein wenig an Stabilität mangelt, kann man sich das ganze nur aus einer Teilansicht anschauen. Das bedeutet, dass das man die Ruine zwischen den Bäume erkennen kann oder wenn man davor steht, bereits am Gegenüberliegendem Geländer sich bereits befindet. Höchstens, wenn man auf eine Drohne zurückgreifen kann (was ich eher für abwegig halte) kann man es in der Gänze tun! Es gibt einige Menschen, die auf die Idee kommen, hoch zu klettern, um „bessere“ Selfies davon machen zu können. Das hat mir gleichwohl nicht gefallen. Klar schaue ich mir solche Orte gerne an aber beim Drachenfels aufgrund der fehlenden Distanz, die meistens vorhanden ist, fällt es mir schwer eine positive Bilanz zu ziehen. Vielleicht sehe ich das all zu kritisch. Für die 3 kleine Mauerreste lohnt sich eine (lange) Anreise nicht, schon eher für die namensähnliche Drachenburg. Darüber mehr an der passenden Stelle. Mehr als naja – 2 Sterne sind von mir nicht drin.[verkleinern]